Langatmige Fortsetzung
Brauchen wir Kriminalromane, die sich mit Corona und den damit einhergehenden kriminellen Aktivitäten beschäftigen? Aus meiner Sicht nicht, denn wer in den vergangenen Monaten die Berichterstattung in ...
Brauchen wir Kriminalromane, die sich mit Corona und den damit einhergehenden kriminellen Aktivitäten beschäftigen? Aus meiner Sicht nicht, denn wer in den vergangenen Monaten die Berichterstattung in den Medien verfolgt hat, ist bereits damit bestens bedient. Ganz gleich, ob es um Überbrückungskredite, Soforthilfen, Maskendeals, dubiose Testzentren, und, nicht zu vergessen, den Auswirkungen der Impfung auf die Erbsubstanz geht. Es zeigt sich wieder einmal, dass dort, wo die Kontrolle fehlt, die Tür für Betrügereien sperrangelweit offen steht.
„Gefährlicher Freispruch“, der dritte Band mit den Rechtsanwälten Pirlo und Mahler, thematisiert genau diese Problematik und benötigt dafür 496 Seiten, die mit jeder Menge Füllstoff aufgeblasen sind. Endlose Dialoge mit sich wiederholenden Inhalten in bandwurmlangen und Tempo killenden Schachtelsätzen sind Spannungskiller und halten dem Vergleich mit den beiden Vorgängern leider nicht stand. Ich habe die knackigen, kurzen Sätze, die Ironie und den virtuosen Umgang mit Sprache vermisst, die diese auszeichneten und hier nur sehr selten aufblitzen (ich sage nur „herumzurelotiussen“), es fehlt den Dialogen an Lebendigkeit.
Ob ich die Reihe weiterverfolge? Stand jetzt eher nicht, aber das wird abhängig von der Thematik und natürlich der Leseprobe sein. Schau‘n mer mal.