Cover-Bild Ich, Lady Macbeth
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22,00
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  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 27.09.2023
  • ISBN: 9783453274174
Isabelle Schuler

Ich, Lady Macbeth

Roman
Charlotte Breuer (Übersetzer), Norbert Möllemann (Übersetzer)

Die Geschichte der Lady Macbeth, wie niemand sie kennt: ein erfrischendes, feministisches Debüt

Schottland, 11. Jahrhundert: Mächtige Männer kämpfen um den Thron. Daher wagt das Mädchen Gruoch kaum zu hoffen, was ihre Großmutter, eine Druidin, prophezeit: Als spätere Königin wird Gruoch die christliche Welt ihres Vaters und das heidnische Erbe ihrer Mutter miteinander versöhnen – und selbst zur Legende werden. Jahre später verlässt sie ihre Heimat und ihren Jugendfreund Macbeth, um sich mit dem auserwählten Thronfolger, Duncan, zu verloben. Doch am königlichen Sitz in Scone wird ihr Traum schnell zum Albtraum. Sie tut, was sie tun muss, um zu überleben. Denn eines Tages soll sich ihr Schicksal erfüllen. Nur mit der Liebe hat sie nicht gerechnet.

»Spannend, atmosphärisch und voll unerwarteter Wendungen.« Jennifer Saint

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2023

Shakespeare light

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Shakespeare? Schon viel über ihn, doch noch keines seiner Werke gelesen. Aber dafür habe ich sein Geburtshaus in Stratford-upon-Avon sowie den Nachbau des Globe Theatre am Südufer der Themse in London ...

Shakespeare? Schon viel über ihn, doch noch keines seiner Werke gelesen. Aber dafür habe ich sein Geburtshaus in Stratford-upon-Avon sowie den Nachbau des Globe Theatre am Südufer der Themse in London besucht.

Seine Stücke waren schon immer ein Quell der Inspiration für Autoren. Man denke an das Hogarth-Shakespeare-Projekt aus dem Jahr 2013, als renommierte Autorinnen/Autoren Neuinterpretationen seiner Stücke geschrieben haben. Beteiligt daran waren u.a. Margaret Atwood, Ann Tyler, Edward St Aubyn, aber auch Jo Nesbø, der sich „Macbeth“ widmete. Und dessen Version vom Leben und Sterben des schottischen Königs ist auch die einzige, die ich kenne, weshalb ich recht unbedarft an Isabelle Schulers „Ich, Lady Macbeth“ herangegangen bin.

Der Roman nimmt uns mit ins frühmittelalterliche Schottland und wirft einen Blick auf die Kindheit und Jugend von Gruoch, der späteren Lady Macbeth, Enkelin des früheren Königs Coinneach. Das Christentum ist nun die offizielle Religion im Norden. Obwohl das Erbe der Pikten ausgelöscht werden soll, werden deren Riten noch immer im Verborgenen praktiziert, auch in Gruochs Familie. Ihre Großmutter hat druidische Wurzeln, und ein Besuch bei ihr wird Gruochs Leben bestimmen, denn sie hat in einer Vision eine große Zukunft für ihre Enkelin gesehen:

„Du wirst die Größte von uns allen sein. Dein Ruhm wird sich in ganz Schottland bis nach England ausbreiten. Alles Land, das deine Füße berühren und das deine Augen sehen, wird dir gehören. Du wirst viel mehr sein. Du wirst unsterblich sein.“

Und es ist diese Prophezeiung, die das Leben und das Handeln des Mädchens in den kommenden Jahren bestimmen wird. Gruoch verinnerlicht sie, setzt alles daran, Herrscherin von Schottland zu werden, und folgt zielgerichtet und mit viel Kalkül diesem Plan.

Schulers Blick auf Gruoch ist feministisch geprägt und zeigt am Beispiel der Protagonistin ungeschönt die Rolle der Frau in dieser von Männern dominierten Welt, in der eine junge Frau mit List, Intrigen und jeder Menge Wut agieren muss, um ans Ziel zu gelangen. Sympathiepunkte konnte sie bei mir nicht sammeln, dafür war sie bei all ihrem Handeln zu verbissen, zu skrupellos, zu sehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Natürlich darf man bezweifeln, ob eine Heranwachsende tatsächlich so zielgerichtet und rational vorgeht, wie wir es bei der Protagonistin sehen. Aber da die spätere Lady Macbeth in der Tat eine real existierende Person war, ist davon auszugehen, dass das eine oder andere Körnchen Wahrheit in diesem Roman zu finden ist.

Ein interessanter, unterhaltsamer Blick auf eine der schillerndsten Figuren in Shakespeares Oeuvre, ein leicht lesbarer historischer Roman, durchaus auch für die Altersgruppe 16+ geeignet und ein passender Einstieg in das Werk des Barden von Stratford-upon-Avon.

Veröffentlicht am 04.11.2023

Gut gelungene Vorgeschichte

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Flüssig und fesselnd erzählt die Autorin die Vorgeschichte eines Mädchens namens Gruoch, das später zur Lady Macbeth wird, einer der bekanntesten zentralen Figuren von Shakespeare. Ihr Weg scheint alles ...

Flüssig und fesselnd erzählt die Autorin die Vorgeschichte eines Mädchens namens Gruoch, das später zur Lady Macbeth wird, einer der bekanntesten zentralen Figuren von Shakespeare. Ihr Weg scheint alles andere als einfach zu sein. Sie muss mit Menschen zurechtkommen, denen sie nicht vertrauen kann. Intrigen, Geheimnisse sowie Angst um ihr eigenes Leben prägen sie ausgiebig und machen aus Gruoch eine starke Frau, die besessen von dem Gedanken ist, Königin von Schottland zu werden. Der Leser kann ziemlich gut nachvollziehen, wie ehrgeizig die Protagonistin wird, für welche Opfer sie bereit ist, um mehr Macht zu erlangen.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Handlung und Setting kommen authentisch vor. Der einzige Kritikpunkt wäre zu moderne Darstellung mancher Szenen sowie Wortauswahl.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Der Ehrgeiz ist für die Seele, was der Hunger für den Leib ist.

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Ich gebe zu, ich bin kein Shakespeare Fan und historische Romane lese ich eigentlich auch weniger, trotzdem hat mich dieses Buch gleich gereizt, als ich es sah. Zum einen wohl wegen des tollen Covers zum ...

Ich gebe zu, ich bin kein Shakespeare Fan und historische Romane lese ich eigentlich auch weniger, trotzdem hat mich dieses Buch gleich gereizt, als ich es sah. Zum einen wohl wegen des tollen Covers zum anderen der immer wieder lesenswerte Ansatz weiblichen Figuren, die in ihren Ursprungsgeschichten “nur” eine Randrolle spielen, in den Fokus zu rücken. Also habe ich mein Wissen um das Drama nochmal aufgefrischt (ich wusste zwar, worum es in etwas ging, habe aber nochmal eine detaillierte Szenenzusammenfassung gelesen) und las neugierig drauflos.

Look like th’innocent flower, But be the serpent under’t
Schottland im frühen 12. Jahrhundert. Erst seit ca. 150 Jahren überhaupt vereint und noch kürzer von Christen regiert, ist das piktische Erbe der Region noch deutlich spürbar. So auch für Gruoch, die von Königen und Druidinnen gleichermaßen abstammt und es bald als ihre Pflicht sieht, beide Erben zu vereinen. Als dann eine Prophezeiung ihr eine Zukunft als Königin Schottlands voraussagt, ist ihr Ehrgeiz endgültig geweckt.

Die Autorin vermischt in ihrer Geschichte Shakespeares Lady Macbeth und die reale historische Person Gruoch ingen Boite. Sie nimmt Lady Macbeths Charakteristik als ehrgeizige, machtorientierte Frau, die auch über Leichen geht, um ihr Ziel zu erreichen, verknüpft sie mit überlieferten Ereignissen aus Gruochs Leben und fügt eigene Interpretationen und Ideen hinzu. Was herauskommt ist eine Erzählung, die Lady Macbeth aus ihrer reinen Rolle als Femme Fatale löst und versucht Kontexte und Erklärungen zu liefern, warum diese Frau, ist, wie sie ist. Das gelingt ihr mal mehr, mal weniger.
Gut gelungen, fand ich den Ursprung von Gruoch Ehrgeiz. So wie ihre Kindheit dargestellt wird, erscheint es logisch, dass das Mädchen an Prophezeiungen glaubt, zusammen mit einem ohnehin stolzen Charakter ist es dann kaum verwunderlich, wie aus der Prophezeiung ein Ziel und aus dem Ziel ein Lebenssinn wird. Ob man das gut oder sympathisch findet, sei dahingestellt, aber es macht Sinn. Wenn man als Kind eben ständig gesagt bekommt, man sei zu höherem bestimmt und das von den Personen, denen man am meisten vertraut, warum sollte ein Kind nicht dran glauben? So funktioniert Indoktrinierung eben.

Etwas schwächer fand ich den Mittelteil des Buches. Als hätte die Autorin Angst gehabt, dass Gruoch in ihrem Ehrgeiz den LeserInnen zu unsympathisch wird, wirkt es, als ob sie dies mit einer gewissen Unschuld auszugleichen versucht, die aber mehrheitlich leider eher in Naivität mündet. Gruoch hat ein klares Ziel, aber oft hatte ich das Gefühl, ihr fehlt der Biss, um es wirklich zu verfolgen, vielmehr scheint sie darauf zu bauen, dass alles ganz von allein so kommt, wie vorhergesagt. Das lässt sie dann streckenweise sehr passiv werden. Ich versehe, dass die Autorin wohl Gruochs menschliche und verletzliche Seite zeigen wollte, aber hätte das nicht trotzdem mit etwas mehr Eigeninitiative einhergehen können? Da habe ich mir manchmal doch Shakespeares planende und Intrigen spinnende Lady Macbeth gewünscht.
Im letzten Drittel wird dies dann etwas besser und das Buch hat mir wieder besser gefallen.

Fazit:


Auch ohne Shakespeare Fan zu sein, hat mir das Buch insgesamt ganz gut gefallen. Ich mochte die Verschmelzung von literarische Vorlage, historischen Fakten und eigene Ideen der Autorin, hätte mir aber im Mittelteil etwas mehr Initiative seitens der Protagonistin gewünscht

(Info: 4/6 im eigenen Bewertungssystem)

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Kennt ihr Shakespeares Drama über Lord Macbeth?

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Ihr müsst es nicht, um diese Geschichte zu verstehen, aber euch entgehen dadurch einige Anspielungen auf das Drama und ihr werdet wahrscheinlich wissen wollen, wie's weitergeht, denn "Ich, Lady Macbeth" ...

Ihr müsst es nicht, um diese Geschichte zu verstehen, aber euch entgehen dadurch einige Anspielungen auf das Drama und ihr werdet wahrscheinlich wissen wollen, wie's weitergeht, denn "Ich, Lady Macbeth" ist sozusagen ein Prequel zu Shakespeares Werk.

Ich muss gestehen, am Anfang hab ich mir etwas schwer getan mit dem Einstieg. Die Story an sich ist schon interessant mit den Schilderungen über die Religion der Druiden und die schottische Geschichte, trotzdem plätschert sie in den ersten Kapiteln nur vor sich hin. Ich hab mir echt schwer getan und war fast soweit, den Roman abzubrechen. Zum Glück habe ich es dann nochmal versucht.

Denn kaum ist Grouch in Scone angekommen, nimmt die Handlung richtig an Fahrt auf. Ich habe mir zwar wesentlich Schlimmeres vorgestellt anhand des Klappentextes, aber die vielen Wendungen machen das sofort wett. Gerade wie die Autorin die Schwierigkeiten der damaligen Frauen darstellt, Einfluss auszuüben, hat mir besonders gefallen. Anhand verschiedener Figuren werden unterschiedliche Wege aufgezeigt, wie Frauen im 12. Jahrhundert zu Macht gelangen konnten. Und Grouch ist nur eine von ihnen.

Sie ist ein interessanter Charakter mit riesigem Ehrgeiz, den sie erst lernen muss durchzusetzen. Dadurch erscheint sie anfangs sehr naiv in ihren Vorstellungen, die sie allerdings beharrlich verfolgt und auch über Umwege versucht zu verwirklichen. Sie wirkt nicht immer sympathisch, vor allem wenn sie aus Zorn irgendetwas Dummes oder Bösartiges tut, doch das gab ihr auch eine gewisse Tiefe. Dabei stehen ihre Gefühle für Macbethad zum Glück nicht so sehr im Vordergrund, wie die Inhaltsangabe vermuten lässt.

Insgesamt fand ich vor allem den kulturellen Hintergrund, Grouch als Figur und die vielen Anspielungen auf Shakespeares Drama toll. Da der Anfang etwas holprig war, gebe ich dem Buch Insgesamt 3,5 von 5 Dolchen.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Interessant

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Das Cover hatte mich direkt neugierig auf das Buch gemacht und es passt auch ziemlich gut zur Geschichte und zur Protagonistin. Mir gefällt es also wirklich gut.

Der Schreibstil Isabelle Schuler ist definitiv ...

Das Cover hatte mich direkt neugierig auf das Buch gemacht und es passt auch ziemlich gut zur Geschichte und zur Protagonistin. Mir gefällt es also wirklich gut.

Der Schreibstil Isabelle Schuler ist definitiv speziell. Er ist ein bisschen distanziert und es wird mehr erwähnt, als gezeigt. Die Distanz fand ich interessanterweise ziemlich gut und irgendwie hat es zur Geschichte gepasst. Bei dem anderen Punkt muss ich leider sagen, dass ich es lieber mag, wenn man die Situation mehr selbst erfährt und nicht erzählt bekommt. Manche Abschnitte waren so ein bisschen schon fast zusammengefasst. Trotzdem bin ich gut und unglaublich schnell in die Geschichte gekommen und wollte durchaus immer wissen, wie es weiter geht, auch wenn es stellenweise gar nicht mal so spannend war.

Bei den Charakteren muss ich sagen, dass ich bis zum Ende nicht mit ihnen warm geworden bin. Das lag nicht mal an der Persönlichkeit von Gruoch, sondern irgendwie hat mir was gefehlt. Gruoch wurde alles für ihr Ziel tun, auch wenn sie dafür auf ihre eigenen Gefühle verzichten muss, so ihr Plan. Das klappt natürlich nicht so ganz. Gerne hätte ich noch ein bisschen mehr zu ihrer Großmutter und Mutter gelesen, das ging am Anfang etwas schnell.

Insgesamt also ein wirklich interessantes Buch Mut einem Schreibstil, der wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird. Die Geschichte und die Idee dahinter haben mir an sich gut gefallen. Nur hatte ich eben so meine Probleme bei den Charakteren. Obwohl ich immer wissen wollte, was als nächstes passieren wird, waren mir die Charaktere ein bisschen zu egal. Ich würde also empfehlen, vorher mal in die Leseprobe zu schauen.