Cover-Bild Der Mann am Grund
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19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Braumüller Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 260
  • Ersterscheinung: 01.10.2018
  • ISBN: 9783992002221
Iva Procházková

Der Mann am Grund

Der erste Fall von Kommissar Holina
Ein Leichenfund nahe Prag sorgt für Wirbel: Ein für seine sehr speziellen Methoden bekannter Polizist wird, tot in seinem Auto sitzend, auf dem Grund eines Baggersees entdeckt. Die Spuren führen den Prager Hauptkommissar Marián Holina und seinen jungen Kollegen Divi Mrtík unter anderem zu einem Marihuana-Züchterpärchen, einem renommierten Architekten und der Inhaberin einer Sprachschule. Der Kreis der Verdächtigen wird immer größer, das Zweierteam braucht Verstärkung. Die wird ihm nicht nur in Gestalt der für den eher bedächtigen Holina übereifrigen Kommissarin Lída otolová zugeteilt, sondern auch Holinas Geliebte Sabina, pikanterweise die Ehefrau eines seiner Kollegen, wird als Astrologin zu Rate gezogen und erstellt Horoskope. Als im Laufe der Ermittlungen auch noch mehrere Zeugen, die etwas Licht in den Fall hätten bringen können, auf teils spektakuläre Weise ums Leben kommen, wird klar, dass der Mord mit einer Vergangenheit zusammenhängt, in der gleich mehrere der Verdächtigen etwas zu vertuschen haben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2023

Tod in Prag

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Von robby-lese gern
" Der Mann am Grund" ist ein sehr vielschichtiger und spannender Roman, den ich fast in einem Rutsch gelesen habe.
Ein Leichenfund in Prag ruft Kommisar Holina auf den Plan, der auch ...

Von robby-lese gern
" Der Mann am Grund" ist ein sehr vielschichtiger und spannender Roman, den ich fast in einem Rutsch gelesen habe.
Ein Leichenfund in Prag ruft Kommisar Holina auf den Plan, der auch gleich einige Verdächtige hat.Seine Ermittlungen werden aber dadurch erschwert, dass ptentielle Zeugen auf spektakuläre Weise umgebracht werden und er tief in die Vergangehit der Verdächtigen eintauchen muss.
Dadurch und durch die spannende und flüssige Schreibweise dieses Romans wird dieses Buch zu einem besonderen Leseerlebnis.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, sodass man sich ihnen nahe fühlt und ihr Denken und Handeln gut nachvollziehen kann.
Er toller erster Fall eines neuen Kommisars in einer mehr als schönen Stadt. Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Fall.

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Veröffentlicht am 20.12.2018

Das Dreckschwein

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Tschechien im Hochsommer. Zwei junge Männer finden beim nächtlichen Bad ein Auto am Grund des Sees, darin einen toten Mann. Osvald Zapletal ist Polizist gewesen – da sollte der ermittelnde Kriminalrat ...

Tschechien im Hochsommer. Zwei junge Männer finden beim nächtlichen Bad ein Auto am Grund des Sees, darin einen toten Mann. Osvald Zapletal ist Polizist gewesen – da sollte der ermittelnde Kriminalrat Marián Holina hauptsächlich Kriminelle als Täter vermuten. Doch Zapletal hatte „besondere Methoden“, Leiche, Wohnung und Auto ergeben überraschende Hinweise und somit haben Holina und Neuling Diviŝ Mrŝtík bald mehr Verdächtige und Verdachtsmomente, als ihnen lieb ist.

Dieser klassische Whodunnit ist in Prag und Umgebung angesiedelt, mit dem entsprechenden Lokalkolorit gerade bezüglich des Essens (ich habe selten so viel Appetit auf Knödel in allen Geschmacksrichtungen gehabt wie durch die Begleitung des permanent Hörnchen-bewertenden Holina). Dabei wird auch auf die Nuancen eingegangen, Holina ist gebürtiger Slowake mit einigen ungarischen Vorfahren, der nun einmal in Tschechien arbeitet – somit erfährt der Leser gängige Vorurteile (was mir im Gegensatz zu politisch korrekt überarbeiteten ähnlichen Werken dann vielleicht als „unschön“, aber doch realistisch erscheint). Da werden dann tschechische Wörter und ganze ungarische Sätze unübersetzt eingeworfen – ich hätte mir Fußnoten gewünscht, aber es gibt ja Google.

Mit den Namen tat ich mich überraschend wenig schwer, eher mit der für mich völlig ungewohnten Setzung von Akzenten – und wie spricht man das aus, was für einen Deutschen als gewisser Mangel an Vokalen erscheint?? Die Handlung folgt den Ermittlern bei der Fußarbeit, bei der Zusammenarbeit mit diversen Kollegen (Spurensuche, Obduktion,…), bei der Fall-Diskussion und, für Holina, in Ansätze des Privatlebens. Zwischendurch wechselt die Perspektive zum Umfeld des Toten, wodurch der Leser permanent einen Wissensvorsprung hat. Das lässt sich gut und oft humorig lesen, ist aber vielleicht das einzige Manko des Buches: ich hatte das Gefühl, zu viel zu wissen. Und wer Krimis regelmäßig liest, hat natürlich eine Vorstellung, was Tagebuchauszüge aus Täterperspektive zu bedeuten haben oder vorgesetzte Kapitel aus der Vergangenheit. Hier sind sie vielleicht ein Wink mit etwas zu vielen Zaunpfählen.

Darüber hinaus erprobt der Kriminalrat gerade, sich verliebt zu haben und die Anwendung der Astrologie als Teil der Tat-, Täter- und Opferpsycholgie. Ich kann mit Astrologie eher wenig anfangen, finde aber ihre Passung auf Charaktereigenschaften der verschiedenen Sternzeichen mindestens unterhaltsam, häufig verblüffend (also wirklich die eher groben Astrologie-Zusammenfassungen). Das hier eingesetzte Wissen ist wohl recht in die Tiefe gehend – ich hatte so ein wenig das Gefühl wie bei „Star Trek“, die Delizium-Kristalle in der xy-Matrix sind dingens-giziert: ich verstand nix. Das muss man mögen oder es zügig überlesen, ich bin da etwas gespalten. Der Schreibstil und die Personenzeichung gefielen mir – ansonsten hat mich das Ende unerwartet überrascht hinsichtlich der Tatausführung, während mir der Täter schon etwas früh im Sinn war. Bei den speziellen Methoden bin ich eher unglücklich darüber, dass hier ein System entdeckt wird, wie es ähnlich Männer vom Kaliber Harvey Weinsteins praktizierten – sexuelle Straftaten inklusive. Jeder Ermittler sieht hier nach der x-ten Aufdeckung jedoch nicht zuerst potentielle Opfer in den Frauen aus dem Umfeld, sondern vermutet durchgängig Liebesbeziehungen. Das Männer- und Frauenbild mag ich dann so nicht wirklich – oder soll mir das auch einen Einblick in das moderne Tschechien vermitteln?

Ich würde einen zweiten Band gerne lesen wollen, dabei aber schlicht einen Hauch mehr erwarten. Ansonsten war es schön, mal einen Krimi abseits der üblichen Verdächtigen zu lesen, der den Fokus auf eines der anderen europäischen Länder lenkt.
Verdiente 4 Sterne.



Die Musik zum Buch:

Jazz von Jaroslav Ježek https://www.youtube.com/watch?v=GQn2HHt59sU&start_radio=1&list=RDEMcu3e-Xp2wXj0e83hhAKNpw

Veröffentlicht am 28.11.2018

Iva Procházková überzeugt mit Krimi"Der Mann am Grund"

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Die tschechisch-deutsche Autorin Iva Procházková konnte mich mit ihrem Kriminalroman "Der Mann am Grund" überzeugen, denn ihm ist deutlich anzumerken, dass sie - wenn auch bisher wohl überwiegend in anderen ...

Die tschechisch-deutsche Autorin Iva Procházková konnte mich mit ihrem Kriminalroman "Der Mann am Grund" überzeugen, denn ihm ist deutlich anzumerken, dass sie - wenn auch bisher wohl überwiegend in anderen Genres - über viel Schreiberfahrung verfügt. Das Buch ist in sich abgeschlossen, weckt aber Interesse an weiteren Holina-Fällen. Das Titelbild passt zum erzählten Geschehen, in welchem oft eine Sammlung von Namen, Daten und Fakten an einem Fenster Erwähnung findet. Auch den Buchtitel empfinde ich als passend, denn die Ermittlungen beginnen mit einer in einem Auto auf dem Grund eines Badesees gefundenen männlichen Leiche.
Der Protagonist, der Prager Ermittler Marián Holina, weckt rasch die Sympathie und das Interesse der Leser sowohl an seinem beruflichen als auch an seinem in gut dosierter Portion eingeflochtenen Privatleben.
Über den Kriminalfall hinaus erfährt man auch manch anderes Interessantes wie beispielsweise etwas über die Beziehungen zwischen Tschechen und Slowaken.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Guter Krimi mit einem interessanten Fall

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In "Der Mann am Grund" geht es um einen Fall, der sich in mancher Hinsicht als sehr komplex erweist und bei dem Kommissar Holina und seine Kollegen in viele verschiedene Richtungen ermitteln müssen. Das ...

In "Der Mann am Grund" geht es um einen Fall, der sich in mancher Hinsicht als sehr komplex erweist und bei dem Kommissar Holina und seine Kollegen in viele verschiedene Richtungen ermitteln müssen. Das Opfer war ein Polizist, was die Untersuchung seines Todes nicht gerade leichter macht, denn schon bald stellt sich heraus, dass er nicht unbedingt eine reine Weste hatte und es so einige Menschen gibt, die ein gutes Motiv gehabt hätten, um ihn loswerden zu wollen.

Marián ist ein sympathischer Protagonist mit klaren Stärken und Schwächen, der eine gute Kombinationsgabe hat und bei seiner Arbeit sehr sorgfältig vorgeht - auch wenn er ein bisschen unkonventionell denkt, auf sein Bauchgefühl hört und sogar die Astrologie in die Ermittlungen integriert, was ich ungewöhnlich, aber recht faszinierend fand, weil mir dieses Thema noch nie in Krimis begegnet war. Es glauben allerdings nicht alle an Horoskope und ich fand gut, dass es Personen gab, die dem skeptisch gegenüberstanden und bezweifelten, ob sie wertvolle Erkenntnisse liefern könnten, da es nicht glaubwürdig gewesen wäre, wenn das niemand hinterfragt hätte. Holinas Kollegen waren ebenfalls gut ausgearbeitete Charaktere und mir hat gefallen, dass die Auflösung des Falls nicht schnell erfolgte, sondern gründliche und teilweise langwierige Ermittlungsarbeit notwendig war. Dies wirkte realistisch und dadurch konnten unterschiedliche Ansätze und Verdächtige genau beleuchtet werden, sodass man auch diese Figuren gut kennen gelernt und Einblicke in ihr Leben erhalten hat. Aus diesem Grund war es auch leicht, mit ihnen zu fühlen, während man zugleich immer besser gesehen hat, dass das Opfer kein guter Mensch war.

Da mehrere Charaktere ein überzeugendes Motiv hatten, war es interessant darüber zu spekulieren, was passiert ist und wer die Tat letztlich begangen haben könnte. Der Fall an sich wurde gut konstruiert, die Ermittlungsarbeit war weitgehend interessant, obwohl die Geschichte zwischendurch ein paar Längen hatte, und die Auflösung wirkte stimmig. Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten damit, die für mich eher ungewöhnlichen Namen auseinander zu halten, vor allem, weil viele Figuren aufgetreten sind, doch das hat sich rasch gegeben und unabhängig davon konnte das Buch mich schnell fesseln. "Der Mann am Grund" hat mir alles in allem sehr gefallen und ich werde die Reihe definitiv weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Trau schau wem

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Mal was anderes: Prag als Schauplatz eines Kriminalromans ist eine Novität, die Astrologie in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen, ebenso ein Novum.
Im Grunde vervielfältigt sich die Zahl der Handlungsstränge ...

Mal was anderes: Prag als Schauplatz eines Kriminalromans ist eine Novität, die Astrologie in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen, ebenso ein Novum.
Im Grunde vervielfältigt sich die Zahl der Handlungsstränge im Verlauf des Romans immer weiter. Überaus gekonnt, wie die Autorin alle Details miteinander verknüpft und verzahnt, so dass keine losen Enden den Leser verärgern.
Ein privates Familienunglück, den Tod des kleinen Marek zum Ausgangspunkt des kriminellen Geschehens zu machen, stellt einen raffinierten Kunstgriff der Autorin dar. Sehr geschickt, wie sie ein Geflecht aus Schicksal und Schuld um diesen Todesfall entwirft. Der kleine Kerl selbst ist sich eigentlich bewusst, dass seine Furcht unbegründet ist - und gibt ihr dennoch Raum. Die drei Menschen jedoch, die ihm am nächsten stehen, verstricken sich in Lüge und Verrat: statt zu seiner Familie heimzukehren, gibt der Vater dem Impuls zum schnellen Sex mit einer Angestellten nach; statt im Hause auf die ihr anvertrauten Kinder zu achten, versucht die Stiefmutter Einsamkeit und Heimweh bei einem Spaziergang mit einem Nachbarn zu bekämpfen; statt sofort Alarm zu schlagen, sucht die ältere Schwester den Unfall zu ignorieren.
Im Gefolge dieser privaten Tragödie entfaltet sich die ganze Perfidie des titelgebenden Mannes am Grund. Die Zwangsläufigkeit, mit der das Schicksal an allen beteiligten Personen ein Exempel statuiert, präsentiert sich geradezu mit antiker Wucht, und das Motiv der Astrologie dient nur dazu, diese Unausweichlichkeit des Geschehens zu verdeutlichen.