Cover-Bild Ins Dunkel
Band 2 der Reihe "Australien-Thriller"
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 24.07.2018
  • ISBN: 9783499274732
Jane Harper

Ins Dunkel

Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

Der Thriller von der «Queen of Crime» (Sunday Times).

Grausamer als die Natur ist nur der Mensch.
Fünf Frauen unternehmen eine Wanderung durch den australischen Busch, organisiert von ihrer Firma, ausgerüstet nur mit Kompass und Landkarte.
Tage später kommen nur vier von ihnen zurück.
Aaron Falk, Ermittler der australischen Polizei, muss die vermisste Alice Russell unbedingt finden. Sie ist seine Informantin bei einem Unternehmen, das unter dem Verdacht der Geldwäsche steht. Alice kennt nicht nur die Machenschaften der Firma, sondern auch die dunklen Geheimnisse ihrer Kolleginnen, mit denen sie unterwegs war. Die Wildnis ist unerbittlich, lange wird Alice hier nicht überleben. Doch die wahre Gefahr droht von ganz anderer Seite ...

«Eine sorgfältige Spannungsdramaturgie. Nicht ist so, wie es zu beginn scheint." (Spiegel)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2018

Eine klare Kauf- und Leseempfehlung!

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Ich habe mich nach Spannung und etwas Grusel gesehnt und das Buch hat mein Verlangen gestillt. In meinen Augen ein sehr tolles Buch, manchmal so gruselig, dass ich es abends weglegen musste, weil ich sonst ...

Ich habe mich nach Spannung und etwas Grusel gesehnt und das Buch hat mein Verlangen gestillt. In meinen Augen ein sehr tolles Buch, manchmal so gruselig, dass ich es abends weglegen musste, weil ich sonst befürchtete, dass ich nicht mehr schlafen kann (ja, ich bin ein kleiner Schisser :D). Die Kapitel sind kurz gehalten und wechseln zwischen den Ermittlungen in der Gegenwart und dem Erlebnis der Frauen in der Vergangenheit. Diese Abwechslung ist sehr gut gelungen, da man zu dem aktuellen Stand der Ermittlungen immer ein kleines bisschen mehr Ahnung dazu bekommt, was wohl in der Wildnis passiert ist. Am Ende wurde es dann jedoch so spannend, dass ich mir gewünscht hätte, es würden nur noch Kapitel der Ermittlungen kommen. Die Kapitel über den Ablauf im Wald werden dann auch immer kürzer, treiben die Spannung aber enorm in die Höhe. Ich habe wirklich schon lange kein so spannendes Buch mehr gelesen. Meiner Meinung nach werden Thriller oft ihrem Namen nicht her, aber hier ist es definitiv eine Punktlandung. Auch das Cover finde ich wunderschön und passt perfekt zu der Geschichte. "Ins Dunkel" ist Teil 2 der "Aaron Falk ermittelt"-Reihe und ich möchte mir auf jeden Fall auch noch den ersten Teil dazu zu Gemüte führen. Darauf freu ich mich jetzt schon.

Veröffentlicht am 22.08.2018

Dunkelheit bis zum Schluss

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Um das Teambuilding in der Firma zu fördern, veranstaltet BaileyTennants wie jedes Jahr eine Wanderung in einem Australischen Nationalpark. 5 Männer und 5 Frauen sollen sich ohne Hilfe und getrennt voneinander ...

Um das Teambuilding in der Firma zu fördern, veranstaltet BaileyTennants wie jedes Jahr eine Wanderung in einem Australischen Nationalpark. 5 Männer und 5 Frauen sollen sich ohne Hilfe und getrennt voneinander der Herausforderung stellen. Nach vier Tagen kommen nur vier Frauen, teilweise verletzt, wieder. Was ist passiert? Wo ist Alice? Was niemand ahnt: als Informantin für die Polizei sollte Alice beweise gegen ihren Arbeitgeber sammeln, Noch hat sie keine stichhaltigen Beweise vorgelegt und mit jedem Tag schwindet die Hoffnung Alice lebend zu finden...

Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen: der Vergangenheit und der Gegenwart. In der Vergangenheit erzählt jede der Frauen ihre Geschichte und wie sie die Wanderung erleben. Dabei erfährt man viel privates über sie und wie jede von ihnen mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat. In der Gegenwart erleben wir die Arbeit der Polizei um den Ermittler Aaron Falk. Im Laufe des Buches führen beide Handlungsstränge immer mehr zum Finale zusammen. Sowohl die kurzen Kapitel, als auch die Erzählperspektive erhöhen die Spannung immer mehr. Auch die Beschreibungen des Nationalparks und der Witterung sind sehr realistisch dargestellt. Diese Stimmung spiegelt sich auch im Cover wieder, das düster aber auch sehr scharf dargestellt ist. Von der ersten Seite an ist man im Geschehen drin und nicht selten führt uns die Autorin in eine völlig falsche Richtung. Auch wenn man den ersten Teil um Ermittler Aaron Falk nicht gelesen hat, kommt man gut mit ihm klar und hat nichts wesentlich wichtiges um seine Person verpasst.

Ins Dunkel ist ein sehr fesselnder Thriller , mit tollen Charakteren, wunderbarer Landschaft und einer überraschenden Wendung am Ende des Buches!

Veröffentlicht am 19.08.2018

Absolut atmosphärisch

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Ermittler Aaron Falk von der australischen Polizei ist einem Unternehmen auf der Spur, das Geldwäsche betreibt. Als Informantin dient ihm die Mitarbeiterin des Unternehmens Alice Russel. Doch kurz bevor ...

Ermittler Aaron Falk von der australischen Polizei ist einem Unternehmen auf der Spur, das Geldwäsche betreibt. Als Informantin dient ihm die Mitarbeiterin des Unternehmens Alice Russel. Doch kurz bevor sie als Zeugin aussagen soll, nimmt sie noch an einer Wanderung durch den australischen Busch teil, der von der besagten Firma organisiert wird. Gemeinsam mit vier weiteren Kolleginnen sollen sie lediglich mit einer Karte und einem Kompass ausgerüstet ihren Weg finden. Allerdings verschwindet Alice spurlos und plötzlich steht Aaron Falk vor einem ganz anderen Fall, denn er muss Alice dringend finden, sonst verliert er seine Hauptzeugin. Allein im australischen Busch überleben ist gefährlich, doch scheinbar haben auch ihre Kolleginnen, mit denen sie unterwegs war, so manch ein Geheimnis.
Meine Meinung
Allein das düstere Cover weckte bereits meine Aufmerksamkeit und der Klappentext ist so spannend, dass die Neugier auf den Thriller stieg.
Schon der Einstieg mit dem Prolog ließ mich auf spannende Lesestunden hoffen, die ich dann auch durchaus erhalten habe. Jane Harper schreibt direkt, flüssig und sehr einnehmend und schnell befindet man sich mitten in der australischen Wildnis. Womit mich die Autorin aber wirklich fesseln konnte, ist dieser langsame, aber immer atmosphärischer wirkende Aufbau des Thrillers. Man fühlte sich hier direkt vor Ort versetzt und die beschriebene Umgebung sorgte zusätzlich für Gänsehaut.
Gelungen ist auch der Aufbau des Thrillers, denn hier wird abwechselnd erzählt, mal verfolgt man die Ermittlungen Aaron Falks in der Gegenwart, mal bekommt man in Rückblenden durch die vier zurückgekehrten Kolleginnen erzählt, was wirklich geschehen ist. Das sorgt dafür, dass man innerhalb des Thrillers seine eigenen Theorien aufbauen kann, die aber doch immer wieder in die Irre führen. Denn in diesem Thriller hat doch jede der Frauen Geheimnisse, welche sich erst so nach und nach auflösen. Was hier allerdings schnell klar wird, ist, dass die vermisste Alice nicht unbedingt eine Sympathieträgerin ist. Jede einzelne der Frauen hätte hier durchaus Gründe gehabt, Alice verschwinden zu lassen. All das ist sehr gut aufeinander aufgebaut, durchdacht und spannend mitzuverfolgen und absolut logisch.
Was mir hier besonders gut gefallen hat, sind die Rückblenden des Thrillers, die mir auch wesentlich spannender vorkamen, als die aktuellen Ermittlungen. Mit diesen Rückblenden schafft es die Autorin den Leser mitten ins Geschehen zu setzen. Ich war regelrecht live dabei und habe die Frauen begleitet und ich muss sagen, dass hier manches unheimlich wirkte. Die Autorin knüpft natürlich auch noch eine spannende Geschichte zum Busch mit ein, die noch obendrauf für ein wenig gruselige Atmosphäre sorgte.
Erzählt wird das ganze durch einen personellen Erzähler in dritter Person allerdings aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Zum einen ist man bei den Ermittlungen Falks dabei, zum anderen begleitet man jede der vier übrigen Frauen bei dem Geschehen.
Aaron Falk ist ein sympathischer Ermittler, der allerdings noch an seiner eigenen Vergangenheit zu knabbern hat und immer wieder wird klar, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat. Seine Kollegin, die hier noch eher eine Randfigur bleibt, scheint ihn aber durchaus zu durchschauen und ich bin hier auf die Entwicklung dieser Charaktere in weiteren Bänden sehr gespannt.
Die Damen der Firma, die an der Wanderung teilgenommen haben, waren alle lange Zeit undurchschaubar. Doch je mehr sie in Gedanken oder bei den Vernehmungen mit Falk von sich Preis gaben, desto klarer wurden die Bilder von ihnen. So richtig sympathisch wurde mir dabei keine, selbst oder gerade die verschwundene Alice nicht.
Mein Fazit
Wie bereits erwähnt, bin ich absolut begeistert von der Atmosphäre, die Jane Harper hier entwickelt. Mit wenigen, aber gekonnten Worten versetzt sie den Leser mitten in den australischen Busch und lässt dabei miträtseln, was nun wirklich geschehen ist. Ich hatte bis zum Schluss keine Ahnung, was denn nun wirklich passiert ist und war dadurch umso überraschter, als ich die Auflösung las. Ermittler Falk und seine Kollegin sind ein gelungenes Team, das neugierig auf weitere Fälle macht. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.08.2018

Hochatmosphärischer, spannender Thriller, der einen frösteln lässt

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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Fünf ganz unterschiedliche Frauen in verschiedenen beruflichen Positionen machen von ihrer Firma aus eine Wanderung durchs Giralang-Massiv, einen undurchdringlichen Dschungel, ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Fünf ganz unterschiedliche Frauen in verschiedenen beruflichen Positionen machen von ihrer Firma aus eine Wanderung durchs Giralang-Massiv, einen undurchdringlichen Dschungel, um das „Teambuilding“ zu fördern. Sie werden nur mit einer Karte, einem Kompass, Zelten und Nahrung ausgestattet, Handys haben im Wald ohnehin keinen Empfang. Der Pfad, den sie gehen sollen, gilt als sicher und einfach. Nach einigen Tagen kommen jedoch nur vier Frauen zurück, sie tauchen an einem vollkommen anderen Punkt auf als geplant, alle von ihnen verletzt und erschöpft. Was ist im Wald geschehen? Und wo ist Alice, die vorhatte, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und die kriminellen Machenschaften der Firma aufzudecken?

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band #2 der Reihe um Aaron Falk
Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
Seitenzahl: 416
Erzählweise: Figuraler Erzähler, teilweise ins Auktoriale gehend, Präteritum
Perspektive: aus männlicher Perspektive (Falk, Ermittler) & verschiedenen weiblichen Perspektiven (die Frauen)
Kapitellänge: mittel bis sehr kurz (nur eine Seite)
Tiere im Buch: + Es wird erwähnt, dass die Hauptfigur früher mit ihrem Vater angelte, jedoch werden konkret in der Geschichte keine Tiere verletzt, gequält oder getötet.

Warum dieses Buch?

Dieses Mal war es das Cover, das mich sofort überzeugt hat. Ich liebe das glänzende Bild des Dschungels. Aber auch den Klappentext und die Rezensionen auf englischsprachigen Buchseiten fand ich vielversprechend. Die Tatsache, dass sich Reese Witherspoon die Filmrechte des ersten Bandes der Reihe gesichert hat, machte das Buch noch interessanter für mich. Eigentlich führte an „Ins Dunkel“ also kein Weg vorbei.

Meine Meinung

Einstieg (+/-)

Das ist eigentlich der einzige Kritikpunkt, den ich habe. Der Einstieg gelang mir nämlich nicht so leicht. Es dauerte einige Seiten, bis mich die Geschichte wirklich gepackt hatte und bis ich mittendrin war. Sobald ich allerdings die Figuren auseinanderhalten konnte und mich an den detaillierten Schreibstil gewöhnt hatte, wollte ich unbedingt weiterlesen.

„[…] alle Köpfe fuhren herum, als vier Gestalten auf der Hügelkuppe erschienen. Zwei stützten eine dritte, während die vierte neben ihr her taumelte. Aus der Entfernung wirkte das Blut auf ihrer Stirn ganz schwarz. […] ‚Ist Alice hier? Ist sie in Sicherheit? Hat sie es geschafft?‘“ Seite 9

Schreibstil (♥)

Jane Harper hat einen unheimlich angenehmen Schreibstil, den man sehr schätzt, sobald man sich an ihre eher detaillierten (aber nie ausufernden) Beschreibungen der Umgebung gewöhnt hat. Die Autorin schreibt einfach und sehr flüssig, unterhält die Leserinnen mit angemessener Komplexität und Tiefe. Auf mich wirkte die Sprache, die frei von Wiederholungen oder holprigen Stellen ist, sehr routiniert und gekonnt. Jane Harper ist eine wirklich gute Geschichtenerzählerin, der man gerne ins dunkle Giralang-Massiv nach Australien folgt. Besonders toll fand ich auch, wie nuanciert Gefühle und Mimik und Gestik der Figuren beschrieben werden. So werden einzelne Stimmungsumschwünge und auch die Spannungen in der Gruppe beim Lesen intensiv spürbar.

„Er war das zweite Mal auf diesem Pfad unterwegs, aber er erkannte nichts wieder. Die Landschaft schien sich zu verschieben und zu verändern, wenn sie unbeobachtet war.“ Seite 184

Inhalt, Themen, Botschaften & Ende (♥)

Jane Harper hat eine sehr geschickte Erzählweise gewählt: Abwechselnd erfahren wir in der Gegenwart, wie die polizeilichen Ermittlungen, die Befragungen und die Suche nach Alice laufen, und in der Vergangenheit, was tatsächlich in diesem dunklen Wald geschehen ist, als sich die fünf Frauen bei ihrer „Teambuilding“-Wanderung verirrten und die Nerven verloren. Falls nun jemand fürchtet, dass eine der Handlungen langweilig ist oder dass wir Alice und Co seitenlang und ohne interessante Vorkommnisse durch den Dschungel irren sehen – dann kann ich euch beruhigen. Der Autorin gelingt es, bei beiden Erzählsträngen die Spannung hochzuhalten. Ständig passieren bedeutende Kleinigkeiten, Katastrophen oder Durchbrüche, und auch wenn der Fokus oft auf der Gruppendynamik, den gruppeninternen Spannungen und den Geheimnissen liegt, die jede der Frauen zu verbergen hat, war ich vollkommen gefesselt und konnte das Buch kaum beiseitelegen.

„Ins Dunkel“ ist ein frischer, unterhaltsamer, routiniert geschriebener Thriller, der sich nicht an Klischees bedient, sondern neue Wege sucht. Niemals weiß man, wie es weitergeht, das Miträtseln und Vermuten macht richtig Spaß. Die Autorin behandelt Themen wie Schuld, Freundschaft, Angst, Verzweiflung, Sucht, Familie und alte Wunden sehr gekonnt und tiefgründig. Die schwierige Situation in der Wildnis und das langsame Eskalieren der Lage werden anschaulich und eindrucksvoll beschrieben. Immer wieder gibt es auch dramatische oder tragische Passagen, die dazu führen, dass einem die Figuren leidtun. Genau so muss ein guter Thriller sein! Das Ende ist erfrischend unspektakulär, aber: Die Autorin inszeniert auch kleinere Geschehnisse so, dass man den Atem anhält, weil man sich fast nicht weiterzulesen traut. Übrigens ist es problemlos möglich, den zweiten Band vor dem ersten zu lesen, da es nur sehr wenige Anspielungen auf die Vorgeschichte gibt.

Protagonisten & Figuren (♥)

Jane Harper hat in ihrer Geschichte komplexe Figuren geschaffen, die oft in den Graubereichen zwischen gut und schlecht, sympathisch und unsympathisch leben. Vor allem die fünf Frauen wurden sehr liebevoll gezeichnet und die vielen verschiedenen Perspektiven (etwas, das ich eigentlich nicht so gern mag) waren nötig und sinnvoll, um herauszufinden, was in ihnen vor sich geht. Man lernt Lauren, Jill, Bree, Beth und Alice auf den knapp vierhundert Seiten immer besser kennen und beginnt langsam, sie zu verstehen. Immer wieder kommt es hier zu überraschenden Enthüllungen, die ich so niemals erwartet hätte. Ihre Entwicklungen sind glaubwürdig.

Auch Aaron Falk mochte ich als Ermittler. Er ist zwar ruhig, recht wortkarg und gibt nur wenig von sich preis, aber man merkt, dass er ein gutes Herz hat. Auch er war gut ausgearbeitet. Etwas blass fand ich seine Partnerin Carmen, die ich bis zum Schluss nicht richtig einschätzen und greifen konnte. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Charakterarbeit gewünscht. Aber bei einem so großen Ensemble wichtiger Figuren und bei den ebenfalls gut ausgearbeiteten Nebenfiguren kann ich das leicht verzeihen.

Spannung & Atmosphäre (♥)

Eines steht fest: Ich habe noch nie erlebt, dass eine Autorin einen Handlungsschauplatz derart gut nutzt. Der Dschungel mit seinen undurchdringlichen Bäumen, seiner Kälte, seinen Gefahren und seiner grausigen Vorgeschichte bildet nicht nur einen kleinen Aspekt im Handlungsrahmen, sondern wird fast selbst zu einer wichtigen Figur im Buch, einem Monster, das stets bedrohlich im Hintergrund lungert und leise atmet. Die Autorin verwebt die Geschichte so eng mit dem Setting, das eines ohne das andere unvorstellbar erscheint. Dabei gelingt es der Autorin, so atmosphärisch dicht zu schreiben, dass man immer wieder – und auch bei 30 Grad Außentemperatur – fröstelt und es einem vorkommt, als wäre man selbst dort. Man spürt die Kälte in den Knochen, die Feuchtigkeit im Gesicht, den Wind im Haar. Toll!

Dieses Buch bietet mit Sicherheit nicht Action und spritzendes Blut auf jeder Seite, jedoch überzeugt die Autorin mit einer viel feineren atmosphärischen und psychologischen Spannung, die sie immer weiter steigert. Dabei helfen ihr sowohl ihr wunderbar genutztes Setting als auch die geschickt platzierten Cliffhanger, manche unerwartete Wendung, unheilvolle Vorausdeutungen und das Tempo, das durch immer kürzer werdende Kapitel bis zum Ende immer weiter erhöht wird. Es gibt glückliche, unheimliche, traurige und wütend machende Momente in „Ins Dunkel“, und die Autorin stellt auch immer wieder die wilde, ungezähmte Schönheit der Natur in den Mittelpunkt. Dennoch: Über allen Geschehnissen liegt stets eine unheilvolle Drohung, die man niemals ausblenden kann und die immer wieder zu Gänsehaut-Momenten führt.

„‘Da draußen sollte man nicht allzu lange herumirren. Das Schlimmste ist die Panik. Nach ein paar Tagen sieht allmählich alles gleich aus, und du traust deinen eigenen Augen nicht mehr.‘ Er schielte nach draußen. ‚Das macht die Leute verrückt.‘“ Seite 28

Geschlechterrollen (+)

Jane Harper präsentiert uns in ihrem Buch eine breite Bandbreite verschiedener Frauen und Männer, die sehr gut die Realität abbilden. Jede Frau ist charakterlich und körperlich vollkommen unterschiedlich, niemals ist eine Frau bloß hübscher Schmuck. Die Frauen im Buch sind großteils stark und selbstbewusst, viele haben machtvolle Positionen im Unternehmen und arbeiten hart für ihre Karriere. Jedoch gibt es leider auch einen Vorfall von Slutshaming (noch dazu von einer Frau und Mutter), ansonsten wird mit einem schwierigen Vorfall sehr vernünftig umgegangen. Zusätzlich fällt auch mehrmals das Wort „Miststück“, das aber niemals das Liebesleben der Frauen beschreiben soll, sondern als Beleidigung für unsoziales Verhalten benutzt wird. Dennoch hätte ich mir, die Fotos betreffend, etwas mehr Sensibilität der Autorin für das Thema „Geschlechterstereotypen“ gewünscht. Einmal wird sich gewundert, dass ein Mann kochen kann (eine mehr als altmodische Aussage, da heute jeder kochen können sollte) – bei einer Frau hätte es wieder jeder selbstverständlich angenommen. Insgesamt bin ich mit dieser Geschichte jedoch auch, was den Genderaspekt betrifft, sehr zufrieden.

Mein Fazit

„Ins Dunkel“ von Jane Harper ist ein Thriller, der diese Genrezuordnung verdient und der mich vollkommen überzeugen konnte. Obwohl mir der Einstieg etwas schwerfiel und obwohl bei einer Nebenfigur noch etwas mehr Charakterarbeit nötig gewesen wäre, punktet das Buch in allen anderen Bereichen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, anschaulich und routiniert, die Hauptfiguren sind komplex und liebevoll gezeichnet, und die Geschichte ist wendungsreich und wird sehr geschickt erzählt. Jane Harper bietet nicht Action auf jeder Seite, sondern eine viel feinere, hochatmosphärische und psychologische Spannung, die sie bis zum Schluss steigern kann. Dabei gelingt es der Autorin, das Setting, diesen undurchdringlichen Dschungel, perfekt zu nutzen. Über allem liegt stets eine unheilvolle Drohung – der Wald wirkt wie ein Monster, das stets versteckt im Hintergrund lungert und leise atmet. So kommt es vor, dass man oft vergisst, dass man eigentlich nur ein Buch liest und dass Hochsommer ist. Und plötzlich – bei 30 Grad Außentemperatur – fröstelt man.

Der erste Band ist schon bestellt, auch auf die Verfilmung des ersten Buches und etwaige Folgebände freue ich mich schon sehr!

Leseempfehlung: Uneingeschränkte Leseempfehlung! Besonders Menschen, die psychologische Spannung und einen toll genutzten, unheimlichen Schauplatz lieben, werden mit diesem Buch große Freude haben!

Bewertung

Idee, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Worldbuilding: 5 Sterne ♥
Ausführung: 5 Sterne ♥
Einstieg: 3,5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonisten: 5 Sterne ♥
Nebenfiguren: 5 Sterne
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Ende: 5 Sterne ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Geschlechterrollen: +
Tiefgründig!

Insgesamt:

❀❀❀❀,5 Lilien und trotzdem ein Herz

Dieses Buch bekommt von mir 4,5 Lilien, die aufgerundet werden, und ein Herz – und somit den Lieblingsbuchstatus und eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.08.2018

Wer ist dein wahrer Feind?

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Thriller Ins Dunkel von Jane Harper erschienen am 24.07.2018 im rowohlt Verlag, geb. Ausgabe 416 Seiten

Alice Russell bleibt nach einer Wanderung mit vier weiteren Frauen verschwunden. Eine Suchaktion ...

Thriller Ins Dunkel von Jane Harper erschienen am 24.07.2018 im rowohlt Verlag, geb. Ausgabe 416 Seiten

Alice Russell bleibt nach einer Wanderung mit vier weiteren Frauen verschwunden. Eine Suchaktion gegen die Zeit beginnt.

Bereits durch das gelungene 3D-Cover wird man als Leser regelrecht in den Bann des australischen Busch gezogen. Dies setzt sich durch den bildhaften Schreibstil der Autorin fort. Man hört regelrecht die Wasserfälle rauschen und die Vögel kreischen. Der Plot ist geschickt aufgebaut. Abwechselnd werden die Wanderung in Rückblicken und die Ermittlungsarbeiten in der Gegenwart erzählt. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und zum Ende werden die Kapitel immer kürzer, so dass der Leser kaum mehr zu Atem kommt und der Auflösung entgegenfiebert.

Die Charaktere sind vielschichtig und gut herausgearbeitet. Auch das Ermittlerduo, ein Mann und eine Frau, beweisen gute Arbeit ohne viel unnötiges Drumherum und mit Einfühlungsvermögen. Es gibt lediglich ein paar private Einblicke, die aber gewisse Verhaltensweisen nachvollziehbar machen.

Fazit: Dies war mein erster Thriller der Autorin und ich bin von ihrem gelungenen Schreibstil außerordentlich begeistert. Von daher gibt es eine absolute Leseempfehlung von mir! In absehbarer Zeit werde ich auch ihren ersten Thriller „Hitze“ lesen.

Mein ganz herzlicher Dank geht an den rowohlt Verlag und Lovelybooks für die Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.