Cover-Bild Marianengraben
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 28.02.2020
  • ISBN: 9783732587957
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Jasmin Schreiber

Marianengraben

Roman

»Ein Buch, das Geborgenheit bietet und Hoffnung schenkt« Yasmina Banaszczuk

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt - auf die eine oder andere Weise.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2020

Dieses Buch ist etwas Außergewöhnliches, Ergreifendes, noch nicht Dagewesenes – unbedingt lesen!

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Die deutsche Autorin Jasmin Schreiber ist, wie man ihrer Autorenbeschreibung im Schutzumschlag entnehmen kann, nicht nur studierte Biologin, sondern auch als leidenschaftliche Bloggerin unter dem Namen ...

Die deutsche Autorin Jasmin Schreiber ist, wie man ihrer Autorenbeschreibung im Schutzumschlag entnehmen kann, nicht nur studierte Biologin, sondern auch als leidenschaftliche Bloggerin unter dem Namen "LaVieVagabonde" und ehrenamtlich als Sterbebegleiterin tätig. Mit "Marianengraben" präsentiert sie uns ihren erst kürzlich erschienenen Debütroman. Welche Erwartungen an die geübte Schreiberin kann er erfüllen?


Bereits die wunderschöne Aufmachung und der überzeugende Klappentext konnten in mir starkes Interesse wecken. Dass die Autorin einige biographische Elemente in ihr Werk mit einfließen lässt, steigert den Authenzitätsgrad deutlich. "Marinengraben" setzt sich schonungslos mit emotional brutalen Thematiken wie dem Tod, Ansprüche an das eigene Leben und die den Menschen nach einem Verlust verfolgende Schuldfrage auseinander; zudem ist die Protagonistin eine promovierende Biologin.

Das vorliegende Buch ist, und das möchte ich hier bereits vorwegnehmen, bereits jetzt ein würdiges Jahreshighlight für mich – und dies liegt an vielen Aspekten, die "Marianengraben" für mich außergewöhnlich machen. Diese Geschichte fühlt sich an wie etwas Besonderes, das in dieser Kombination außergewöhnlich und neu ist.

Die Ausarbeitung der Figuren ist Jasmin Schreiber wunderbar gelungen. Paula und Helmut sind zwei authentische Personen, die mitsamt ihren Eigen- und Besonderheiten geschildert und durch ihre bewegenden Hintergrundgeschichten ausgeleuchtet werden. Sie fügen sich nicht in das Konstrukt austauschbarer, blass bleibender Charaktere ein (wie es in heutiger Literatur immer öfter der Fall ist), sondern etablieren sich als liebenswerte, erfrischend unterschiedliche Figuren.

Der Roman ist eine abstruse Mixtur aus skurrilen Zusammenkünften und kuriosen Zufällen, die in eine handlungstechnische Entwicklung münden, die ich so noch nicht erlebt habe und in jeder Hinsicht progressiv und originell ist. Die zwei unterschiedlichen aufeinanderprallenden Zeitebenen und weltanschaulichen Geisteshaltungen von Helmut und Paula fügen sich zu einem oftmals ungewollt komischen und zugleich tiefgründigen Ganzen, das zu keiner Zeit langatmig wird, sondern die Leserinnen ab der ersten Seite auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitreißt.

Der Umgang mit den bereits genannten, ernsten Thematiken wirkt zwischen all den lustigen, entlastenden Elementen behutsam und ehrlich. Die Autorin schenkt Kraft und Mut zum Wiederaufrappeln, Weitermachen, Weiterleben, lässt aber genügend Raum für eine klare Daseinsberechtigung von Trauer und Schmerz.

"Marianengraben" ist ein abwechslungsreicher, unvorhersehbarer Roadtrip mit knuffigen Wendungen und traumhaften Kulissen. Jasmin Schreiber zeigt, was für eine fabelhafte Erzählerin sie ist, indem sie teils amüsant, teils poetisch anmutend und berührend schreibt, dass die Leser
in einen wahren, zuschnürenden Kloß im Hals bekommt und den Tränen nah ist.

Aber ist es doch die aufopfernde, alles aufbrauchende Liebe und der Umgang mit dem eigenen Verlust der Hauptfiguren, was mich am meisten ergriffen hat. Die eingeschobenen Szenen, in denen Paula in Erinnerungen an ihren Bruder schwelgt, setzen sich collagenartig zu einem erfüllenden Person über eine Person zusammen, die "nur" noch im Herzen existiert und dort nach Fischen und Krabben sucht. Helmut und seiner ungeheuren emotionalen Stärke, die er nicht nur selbst aufzubringen, sondern auch an Paula weiterzuschenken weiß, erweise ich größten Respekt.


"Marianengraben"
ist etwas Außergewöhnliches, Ergreifendes, noch nicht Dagewesenes – unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Road Trip

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Marianengraben
Jasmin Schreiber


„Wir teilten uns außerdem den gleichen DNA-Baukasten. Wir waren zwei Interpretationen desselben Songs, zwei Seiten derselben Münze, zwei Bäume nebeneinander im Wald, die ...

Marianengraben
Jasmin Schreiber


„Wir teilten uns außerdem den gleichen DNA-Baukasten. Wir waren zwei Interpretationen desselben Songs, zwei Seiten derselben Münze, zwei Bäume nebeneinander im Wald, die sich unterirdisch gegenseitig mit Glucose versorgen. Wir waren Geschwister, und das ist etwas besonderes.“

Tolino S.153/185 Jasmin Schreiber

Paula hat ihren Bruder verloren. Und wie lebt man überhaupt weiter, wenn ein geliebter Mensch stirbt? Und hätte man ihn nicht doch vielleicht retten können?

Das Buch #marianengraben hat viele Facetten, es geht um Depression, Hilfe geben und annehmen, um Tiefseefische, um Helmut (der nicht wirklich liebenswert rüberkommt) und eine Reise.
Ein schön geschriebenes Buch, traurig und lustig. Ein schönes Romandebüt.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Ein Abenteuer vom Überleben

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Eine Geschichte über Trauer, Schmerz, Freundschaft & weiterleben, trotz eines starken Verlustes.

Das Buch erinnerte mich vom Schreibstil her stark an Sarah Kuttner. Da ich ihre Geschichten aber sehr gern ...

Eine Geschichte über Trauer, Schmerz, Freundschaft & weiterleben, trotz eines starken Verlustes.

Das Buch erinnerte mich vom Schreibstil her stark an Sarah Kuttner. Da ich ihre Geschichten aber sehr gern mag, war es wirklich schön, Elemente davon in diesem Buch wiederzufinden. Der Stil ist flüssig, die Worte scheinen bewusst gewählt & heben das doch sehr schwere Thema durch den verwendeten Humor angenehm an.

Die Charaktere sind alle auf ihre Art zauberhaft und tragen ihren Teil zur Geschichte bei. Paula, die so voller Trauer ist; der alte Griesgram, der durch Paula ein wenig zu schmelzen scheint & Tim, der nur über Paulas Erzählungen Platz findet, aber dennoch äußerst liebenswert ist.

Auch wenn die hier dargestellte Trauer natürlich ein wenig romantisiert wird, find ich den Gang der Geschichte wirklich schön & hoffe, dass ich irgendwann auch einen alten Griesgram an meiner Seite hab, der mich wie Paula durch all die Dunkelheit führt.

Alles in allem eine sehr kurzweilige Geschichte, die mich oft hat schmunzeln lassen.

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Emotionaler Roadtrip über den Tod und das Loslassen

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„Marianengraben“ ist eine sehr gefühlvolle Geschichte über ein sehr ernstes Thema. Paulas kleiner Bruder ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und ihre Welt liegt seitdem in Scherben. Das ändert sich ...

„Marianengraben“ ist eine sehr gefühlvolle Geschichte über ein sehr ernstes Thema. Paulas kleiner Bruder ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und ihre Welt liegt seitdem in Scherben. Das ändert sich langsam, als sie eines Nachts unverhofft auf den schrulligen Rentner Helmut trifft. Dieser ist gerade dabei, die Urne seiner Ex-Frau vom Friedhof zu stehlen und Paula gerät mitten hinein. Was schon skurril klingt, wird im Laufe der Story nur noch skurriler. Paula & Helmut begeben sich zusammen auf einen Roadtrip, mit im Gepäck Helmuts Hund, die Urne der Exfrau und ein Huhn. Klingt schräg? Ist es auch! Der Humor der Story hat mir wirklich gut gefallen. Und trotzdem kommen die ernsten Themen (Tod, Verlust, Depressionen, Krankheiten, …) nicht zu kurz, und damit auch nicht die Ernsthaftigkeit der Geschichte. Ich fand das Buch sehr gefühlvoll und stark geschrieben. Auch wenn es all diese schweren Themen offen und ernst behandelt, fühlt es sich dennoch nicht zu schwer an, weil es gleichzeitig auch so emotional ist und einen mit seinem ganz eigenen Humor und Charme einfängt. Ich fand das Ende vorhersehbar, was aber nur ein kleines Minus gibt, da es der Story keinen Abbruch getan hat. Auch war die Logik/Glaubwürdigkeit einzelner Gegebenheiten für mich persönlich nicht immer so nachvollziehbar. Aber das fiel auch nicht zu arg ins Gewicht. Insgesamt ist Mariannengraben eine wunderschön erzählte Geschichte, zugleich traurig und lustig, ernst und leicht, und in jedem Fall emotional und gefühlvoll.

Veröffentlicht am 05.05.2020

Tiefgründig

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Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 14,99 [D]
Verlag: Eichborn Verlag
Seiten: 256
Format: Ebook
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 28.02.2020

Inhalt:

Paula ...

Gesponserte Produktplatzierung - Rezensionsexemplar
Preis: € 14,99 [D]
Verlag: Eichborn Verlag
Seiten: 256
Format: Ebook
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Reihe: -
Erscheinungsdatum: 28.02.2020

Inhalt:

Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt – auf die eine oder andere Weise.

Design:

Das Cover hat mir von Anfang an gut gefallen. Allgemein mag ich Darstellungen von Tintenfischen und ihren Armen gerne, keine Ahnung warum, aber es spricht mich an. Die gedeckten Farben und der Blaustich, der über allem liegt, ergibt ein "wässriges" Aussehen. Wenn ich das Cover betrachte spüre ich schon fast den Druck des tiefen Wassers, und wie Fische um meine Füße schwimmen.

Meine Meinung:

Der Anfang des Romans schubste mich direkt in die Geschichte von Paula, die um ihren verstorbenen 10-jährigen Bruder trauert. Er ist im Meer beim Schwimmen ertrunken. Welch Ironie, da er das Meer und seine Bewohner liebte und sich in seinem Leben alles darum drehte.
Paula steckt in einer tiefen Depression fest. Irgendwann fasst sie den Entschluss das Grab ihres Bruders, das sie bisher gemieden hat, zu besuchen. Da sie Probleme mit anderen Menschen hat, plant sie einen geheimen, nächtlichen Besuch des Friedhofs. Vor Ort trifft sie auf Helmut, der dabei ist eine Urne auszugraben. Nach mehreren Missgeschicken und kuriosen Ereignissen, sind die beiden zusammen auf einer Reise in seinem Wohnmobil.

Direkt aufgefallen ist mir der Sprachstil. An manchen Stellen wirkt er etwas holprig, zum Beispiel werden merkwürdige Vergangenheitsformen genutzt. Insgesamt merkt man direkt, dass es sich nicht um einen üblichen Roman handelt. Dies zog sich auch tatsächlich durch das ganze Buch durch. Immer wieder stolperte ich über Sätze und Formulierungen, die mir komisch vorkamen.

Vieles hat mich an das Buch "Ein Mann namens Ove" erinnert. Das habe ich damals geliebt und Helmut ist ihm ziemlich ähnlich in einigen Dingen, vor allem charakterlich. Ein wunderlicher, alter Herr. Sein Hund ist auch nicht ohne und die Entwicklung dieser kleinen Dreiecksbeziehung ist wunderbar mitanzusehen.
Zwei Menschen unterschiedlichen Alters, die das Schicksal auf schreckliche Weise miteinander verbunden hat, öffnen sich nach und nach immer weiter. Sie können verstehen, was der andere durchmacht. Und sie akzeptieren einander mit all seinen oder ihren Ecken, Kanten und Macken.

Das Thema Meer und seine Bewohner zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Stets gibt es Anspielungen darauf, was mir gut gefiel.Vom Alter her konnte ich mich natürlich eher mit Paula identifizieren, doch beide Hauptprotagonisten hatten ihre Seiten, die mir zusagten.

Direkt vor diesem Buch habe ich ein Hörbuch gehört, in dem gefühlt tausend verschiedene Personen mitmischen und viele Nebenhandlungen den eigentlichen Handungsstrang verwässern. Das ist hier nicht der Fall. Der Fokus liegt ganz klar auf den beiden Hauptprotagonisten und der Leser begleitet sie auf ihrer Reise. Keine großen Ablenkungen. So kann man sich richtig auf die beiden konzentrieren. Das empfand ich sehr positiv und entspannend. Irgendwie baut man da eine viel tiefere Bindung zu den Charakteren auf, was gerade bei solch einem Romanthema wichtig ist.

Überraschungen oder unerwartete Wendungen gibt es nicht. Die Andeutungen, die schon im Laufe des Buches gemacht wurden, waren für mich absolut eindeutig. Das Ende habe ich genau so erwartet und fand es gut. Was mich jedoch erstaunt hat: ich bin furchtbar nah am Wasser gebaut. Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass ich heulen würde wie ein Schlosshund. Scheinbar hat das Paula schon für mich übernommen, denn sie tut das andauernd. Auch wenn ich es inhaltlich wirklich gut fand, konnte es mich leider emotional nicht erreichen.

Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch gelesen und war von der Besonderheit der Charaktere und ihres aberwitzigen Roadtrips fasziniert. Ich glaube, dass ich ab jetzt immer an dieses Buch denken muss, wenn ich vom Marianengraben, oder tiefen Stellen im Meer hören werde.

Fazit:

Insgesamt hat mir dieses Buch über Verlust, Freundschaft, Akzeptanz, Trauer und Lebensfreude gut gefallen. Leicht philosophisch angehaucht hält es dem Leser einen Spiegel vor. Mir hat der Roadtrip von Paula und Helmut wirklich gut gefallen und vergebe daher vier Sterne.