Cover-Bild Solito
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19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Ersterscheinung: 04.07.2024
  • ISBN: 9783462304411
Javier Zamora

Solito

Eine wahre Geschichte
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

 »Eine herzzerreißende Geschichte eines neunjährigen Kindes, das in Südamerika aufbricht, um zu seinen schon geflüchteten Eltern in Kalifornien zu kommen. Ich habe geweint, vor Mitleid und vor Wut.« Lea Ypi
Javier Zamora wächst in einer kleinen Stadt in El Salvador bei seinen Großeltern auf. Seine Eltern sind vor Jahren vor dem Bürgerkrieg geflohen und leben in den USA, er kann sich kaum an sie erinnern. Eines Tages beauftragen sie einen Schlepper damit, ihren Sohn zu ihnen zu bringen, quer durch Mittelamerika. Als Javier abgeholt wird, rechnet er damit, dass die Reise zwei Wochen dauert. Er freut sich darauf, seine Eltern wiederzusehen – und kann sich nicht vorstellen, was auf ihn zukommt. Er reist allein, inmitten einer kleinen Gruppe fremder Erwachsener, die für ihn auf dem monate-langen Trip zu einer Art Familie wird. Er erlebt lebensgefährliche Fahrten mit Booten, wandert in erbarmungsloser Hitze durch lebensfeindliche Wüsten, lernt, sich als ein anderer auszugeben, wird festgenommen und eingesperrt, steht vor schussbereiten Gewehren, erlebt Einsamkeit, Täuschungen, Gefahren – und, immer wieder, an unerwarteten Stellen auch Freundlichkeit, Hilfe, Liebe.
Javier Zamora hat nach seiner Ankunft in den USA kaum je über seine Erlebnisse gesprochen. Bei der Veröffentlichung wurde das Buch von der Kritik gefeiert – und sofort zum Bestseller. 

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2024

Sieben Wochen Einsamkeit

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Javier ist neun Jahre alt und lebt bei seinen Großeltern in El Salvador. Seine Eltern sind schon vor Jahren in die USA geflüchtet, der Vater aus politischen Gründen, die aber nicht näher erläutert werden, ...

Javier ist neun Jahre alt und lebt bei seinen Großeltern in El Salvador. Seine Eltern sind schon vor Jahren in die USA geflüchtet, der Vater aus politischen Gründen, die aber nicht näher erläutert werden, die Mutter, weil sie irgendwann bei ihrem Mann sein wollte. Nun soll auch Javier sich auf die lange Reise machen, das Geld für die Schlepper ist endlich beisammen und der Junge scheint alt genug, den Weg allein anzutreten.

Das Buch ist auch Sicht Javiers geschrieben. Es beginnt mit der Schilderung seines Lebens in Mittelamerika, der Geborgenheit bei den Großeltern und seiner Tante, seiner Erfolge in der Schule, dem Umgang mit seinen Freunden und seinen Tieren. Aber die Sehnsucht nach seinen Eltern wird durch wöchentliche Telefonate wachgehalten, seine Eltern schicken Pakete mit Spielzeug und Javier malt sich das Leben in den USA in den tollsten Farben aus.

Irgendwann ist es soweit. Niemand darf etwas wissen, von seinen Freunden und seinen Lehrern darf er sich nicht verabschieden, das könnte die Ausreise noch gefährden. Sein Großvater begleitet ihn noch bis Guatemala, ab dort reist er allein. Javier schließt sich einer Mutter mit Tochter an und später werden die gefälschten Papiere ihn auch als Sohn dieser Frau ausgeben, insgesamt ist es eine Gruppe von 6 Personen, die die Flucht gemeinsam unternimmt.

Für die Schlepper ist es ein Geschäft, der Mensch ist eine Ware, die auf irgendeine Weise von A nach B transportiert wird. Schon die ersten Pläne platzen und ganz oft muss die Reise umgeplant werden. Irgendwann reißt jeglicher Kontakt zu seiner Familie ab, er darf auch nicht mehr telefonieren. Zusätzlich verdienen auch immer die Grenzbeamten an jedem Ausreisewilligen. Sobald jemand als Flüchtling identifiziert wird, drücken sie nur gegen zusätzliches Geld alle Augen zu.

Das Buch ist sehr eindrücklich geschrieben. Die langen Zeiten des Nichtstuns, des Wartens, das Eingesperrtsein in Wohnungen, die langen Wege im Bus und später zu Fuß - das wird sehr plastisch beschrieben. In der Wüste habe ich mit gedurstet, in der Enge der Zelle mitgelitten und jeden Fehlversuch über die mexikanische Grenze zutiefst bedauert.

Ich habe aber nicht nur Schlechtes auf dieser Reise kennengelernt sondern auch Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit. Pati hat sich wie selbstverständlich des Jungen angenommen, die Nonnen an der Grenze haben den Flüchtlingen eine Unterkunft und Essen geboten und Chino war für mich ein wahrer Held.

Javier Zamora arbeitet mit diesem Buch seine Flucht auf, selbst nach so langer Zeit leidet er noch unter den Erfahrungen und Entbehrungen, die er damals erlebt hat. Ich frage mich, ob die Eltern nicht besser ausführlicher mit ihm darüber geredet hätten. Sie haben es einfach totgeschwiegen, er war endlich angekommen und damit war dieses Kapitel für sie beendet.

Ich wünsche ihm, dass er mit diesem Buch seine Reisegefährten von damals wiederfinden kann, auf jeden Fall ist das Buch eine Hommage an alle, die ihm damals hilfreich zur Seite standen.

Drei Kritikpunkte, die schon mehrfach genannt wurden, schränken den sehr positiven Eindruck zum Buch etwas ein:

eine Karte mit den Fluchtpunkten wäre hilfreich gewesen
die zahlreichen spanischen Ausdrücke und Sätze, die auch noch von Land zu Land unterschiedlich sein können, erschweren den Lesefluss
zusätzliche Information zu den politischen Hintergründen in El Salvador hätte ich mir ebenfalls gewünscht

Trotzdem, das Buch ist eine Bereicherung und wird hoffentlich viele begeisterte Leser finden.

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Veröffentlicht am 09.07.2024

bewegende Autobiographie

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Das Buch "Solito" von Jamier Zamora könnte aktueller nicht sein. Der Autor erzählt von seiner bewegenden und erschütternden Flucht aus El Salvador in die USA.

Seine Eltern sind schon vor Jahren geflüchtet ...

Das Buch "Solito" von Jamier Zamora könnte aktueller nicht sein. Der Autor erzählt von seiner bewegenden und erschütternden Flucht aus El Salvador in die USA.

Seine Eltern sind schon vor Jahren geflüchtet und er wächst bei seinen Großeltern auf. Diese bereiten ihn allerdings auf seine ganz eigene Flucht in die USA vor. Als der Junge 9 Jahre alt, befinden sie ihn als alt genug, sich nun auf den gefährlichen Weg zu machen. Die erste Wegstrecke legt er noch mit seinem Großvater zurück. Dieser übergibt ihn den Schleppern und hofft das beste für seinen Enkel. Solito trifft auf fremde Menschen und traut dem Schlepper nicht. Dieser ändert dann auch spontan die Route und die Kosten explodieren für die Flüchtlinge. Der Kleine ist trotz der Vorbereitung völlig überfordert und findet dennoch Halt bei Flüchtlingen, die ihn unterstützen und bei ihm sind.

Das Buch hat mich sehr berührt und zeigt, wie gefährlich und lebensbedrohlich die Flucht aus ihren Heimatländern für die Menschen ist. Es kommen traumatisierte Menschen ins Land, für die sich niemand zuständig fühlt und die Angst entdeckt zu werden wird zu einer zweiten Haut.
Anfänglich habe ich mich etwas schwergetan ins Buch hineinzukommen, die vielen spanischen Begriffe haben mich dann doch erst einmal überfordert.

Für mich ist dies ein wichtiges Buch, welches hoffentlich viele Leser findet.

Veröffentlicht am 04.08.2024

Die Einsamkeit und Stärke eines Fluchtkindes

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Javier ist neun Jahre alt, als die ersehnte Nachricht kommt: er darf sich nun endlich auf die Reise zu seinen Eltern in "La USA" begeben. Eigentlich hat der smarte Junge in El Salvador alles, was er braucht ...

Javier ist neun Jahre alt, als die ersehnte Nachricht kommt: er darf sich nun endlich auf die Reise zu seinen Eltern in "La USA" begeben. Eigentlich hat der smarte Junge in El Salvador alles, was er braucht - ein Dach über dem Kopf, Menschen, die sich fürsorglich um in kümmern, Haustiere und Erfolg in der Schule - und doch sehnt er sich sehr nach den beinahe unbekannten Eltern und dem verheißungsvollen Land im Norden. In der Hoffnung in zwei Wochen bei ihnen zu sein, startet er mit einem Schlepper und einer kleinen Truppe Erwachsener die Flucht ins Ungewisse. Die Erfahrungen die er machen muss, sind geprägt von kaum ertragbarer Langeweile, der Angst eines Aufgriffs, dem Auswendiglernen einer Schein-Identität und dem unsäglichen Wunsch nach Nähe, der Großteils unerfüllt bleibt. Die Strapazen der Flucht sind tiefgehend, das Kind muss zusehen, wie viele andere Menschen scheitern, doch Javier bleibt stark, auch dank einiger Erwachsener, die sich seiner annehmen - seine temporäre, neue Familie. Zwei Grenzübertritte nach "Gringolandia" missglücken, doch die Familie gibt nicht auf...

Javier Zamora erzählt in "Solito" seine eigene Fluchtgeschichte aus dem Jahr 1999 nach. Die Erzählperspektive ist jene des Neunjährigen, die Sprache bleibt dementsprechend einfach. Gekennzeichnet ist sie durch Wiederholungen, Langatmigkeit und detaillierten Beschreibungen, was das Erzählte noch eindrücklicher nacherlebbar macht. Er erzählt das Erlebte chronologisch und durchläuft die Tage vor der Abreise sowie die gesamte Flucht. Ärgerlich sind die stets eingestreuten Ausdrücke auf Spanisch, die man zwar im angehängten Glossar nachlesen kann, das stellt sich allerdings als mühsames Unterfangen heraus: die Übersetzungen sind nach Kapitel geordnet, nicht alphabetisch und außerdem sind sie nicht vollständig. Das Nachschlagen stört den Lesefluss teils beträchtlich, Fußnoten könnten diesem Problem entgegenwirken. Hilfreich wäre ebenfalls eine Landkarte, in der die gewaltige Fluchtroute nachvollziehbar wäre.

Besonders in der ersten Hälfte des Buches störte mich das langsame Tempo der Erzählung Zunehmens - es zog sich durch Detailreichtum und die ständigen Wiederholungen. Doch vermutlich war das, was der Autor bezwecken wollte, war der erste Teil der Flucht doch geprägt von langweiligem Warten. Zwischendurch jedoch waren immer wieder kleine Highlights, beispielsweise die Beschreibung über die Fluchtpassage mit einem Boot. Zamora beschreibt das Erlebte so eindringlich, dass ich das Gefühl hatte, es selbst mit zu erleben - besonders die Gerüche schienen sich lebhaft zu formieren, auch das Durchdrehen eines Mannes am Boot und die Hilflosigkeit ob der Grausamkeit der Situation, die Javier stark zusetzt, beeindrucken mich nachhaltig.

In der zweiten Hälfte des Buches änderte sich der Ton, alles wird beschleunigt, teilweise sogar rasant, was natürlich auch mit dem Fortgang der Geschichte zu erklären ist. Der Gang durch die Wüste ist hochgefährlich und nicht alle schaffen es lebendig durch die Ödnis. Die mehrfachen Wüstenquerungen setzen Javier besonders zu und dementsprechend mitgerissen wurde ich durch das Erzählte. Als die Flucht geschafft ist und der Abschied von seiner temporären Familie bevorsteht, die ihn nun über Monate begleitet, gestärkt hat und von der er doch ein wenig von der ersehnten Nähe bekam, hat es der Autor endgültig geschafft mich zum Weinen zu bringen. Und auch das letzte Kapitel, das uns einen kleinen Einblick gibt, was aus Javier Zamora geworden ist und weshalb er dieses Buch geschrieben hat, ist zutiefst berührend und lässt hoffen, dass seine Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist.

Mein Fazit: "Solito" ist ein absolut lesenswertes Buch über die reale Fluchterfahrung eines Kindes, die lange nachhallt. Speziell im zweiten Teil schafft es der Autor, Spannung und tiefes Mitempfinden zu erzeugen, sodass die Geschichte im Kopf lebendig wird. Einen Stern Abzug bekommt es jedoch durch das m.E. unpraktische Glossar und dem zu überbordenden Detailreichtum im ersten Teil des Buches.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

Alleine auf der Flucht

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Javier und seine Gruppe sind wochenlang unterwegs: in kleinen Boot geht es über das offene Meer, in Bussen versuchen sie unentdeckt durch Grenzpunkte zu kommen und die Wüste wird zu Fuß, mit minimaler ...

Javier und seine Gruppe sind wochenlang unterwegs: in kleinen Boot geht es über das offene Meer, in Bussen versuchen sie unentdeckt durch Grenzpunkte zu kommen und die Wüste wird zu Fuß, mit minimaler Ausrüstung und oft zu wenig Wasser durchquert. Dazwischen geht es von Versteck zu Versteck, in abgelegene Motels und dunkle, stickige Hinterzimmer. Sprachlich ist die Geschichte passend auf das Alter des Erzählers abgestimmt, eher einfach geschrieben, aber dennoch angenehm zu lesen. Die Geschehnisse sind durchgängig interessant, aber nicht immer nervenaufreibend. Wenn die Gruppe abwarten muss, bis es weitergeht, passiert logischerweise für einige Seiten auch mal nicht allzu viel.

Der Autor schafft es, sein 9-jähriges Ich sehr authentisch zu Wort kommen zu lassen. Die Sorgen und Ängste sind die eines Kindes, das seine Eltern vermisst, ihm unbekannten Dingen erfundene Namen gibt und dessen größtes Problem an manchen Tagen einfach ist, dass er seine Schuhe noch nicht selbst binden kann und einen quasi Fremden um Hilfe bitten muss. Politische Themen spielen für das Kind logischerweise kein Thema und sind daher auch kein Bestandteil des Buches. Ich hätte es allerdings gut gefunden, im Nachwort ein paar Sätze zur damaligen Situation in San Salvador zu erfahren. Auch warum die Eltern ohne ihren Sohn fliehen mussten bleibt unbeantwortet.

Mit den vielen spanischen Begriffen und Sätzen hatte ich so meine Probleme und wurde immer wieder im Lesefluss gestört. Zwar gibt es ein knapp 20 Seiten langes Glossar, beim eBook war aber nicht jeder Begriff dorthin verlinkt, was das Nachschlagen sehr umständlich machte. Zusätzlich ist das Glossar nach Kapiteln und nicht alphabetisch sortiert, für wiederkehrende Worte müsste man umständlich im Glossar zurückblättern. Ich habe dann irgendwann mit dem Handy übersetzt oder die spanischen Worte und Sätze einfach übersprungen. Auch eine Landkarte mit der Fluchtroute wäre toll gewesen.

Trotz dieser Kritikpunkte war es eine spannende und beeindruckende Geschichte.

Veröffentlicht am 04.07.2024

Beeindruckend

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Zum Inhalt:
Javier lebt bei seinen Großeltern in El Salvador, denn seine Eltern sind vor Jahren vor dem Bürgerkrieg in die USA geflohen. Als sie eines Tages Schlepper beauftragen, ihren Sohn zu ihnen zu ...

Zum Inhalt:
Javier lebt bei seinen Großeltern in El Salvador, denn seine Eltern sind vor Jahren vor dem Bürgerkrieg in die USA geflohen. Als sie eines Tages Schlepper beauftragen, ihren Sohn zu ihnen zu bringen, beginnt eine Odyssee für ihn, die sieben Wochen andauern wird. Zwar freut Javier sich auf seine Eltern, hat aber keine Ahnung, was da auf ihn zukommt.
Meine Meinung:
Man macht sich ja kein Bild davon, wie so eine Flucht aussehen kann und hier wird einem auf brutalste Art vors Auge geführt, wie schlimm so eine Flucht sein kann. Man kann sich als Erwachsener schon kaum vorstellen so etwas zu schaffen und zu überleben, wie schlimm muss das erst für eine Kind sein. Ich finde das Buch beeindruckend und berührend. Ich habe mich mit dem vielen Spanischen Worten und den vielen Personen etwas schwer getan, aber dennoch wird das Buch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Fazit:
Beeindruckend