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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 23.02.2022
  • ISBN: 9783257072006
Joachim B. Schmidt

Tell

Joachim B. Schmidt schreibt Geschichte neu. Seine ›Tell‹-Saga ist ein Pageturner, ein Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Schmidt bringt uns die Figuren des Mythos nahe und erzählt eine unerhört spannende Geschichte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2022

Tell - ganz anders

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Tell neu in einer modernen Form erzählt. Als ich das erste Mal davon erfuhr, war ich recht skeptisch, allerdings auch ziemlich neugierig. Und ich muss gestehen, die Neugierde hat sich gelohnt. Joachim ...

Tell neu in einer modernen Form erzählt. Als ich das erste Mal davon erfuhr, war ich recht skeptisch, allerdings auch ziemlich neugierig. Und ich muss gestehen, die Neugierde hat sich gelohnt. Joachim B. Schmidt ist es gelungen die Geschichte "Tell" in ein neues Format zu pressen. Wir erleben einen anderen Tell, nicht den Schweizer Volkshelden, sondern einen schweigsamen, eigenbrötlerischen Bergbauern, welcher mit seiner Umwelt nicht viel anzufangen weis, sich lieber in den Bergen aufhält und auf Jagd geht. Auch zu seiner Familie hat er kein besonders gutes Verhältnis. Doch plötzlich ändert sich alles in seinem Leben. Zuerst der Tod seiner Mutter, mit verursacht durch die Schergen der Habsburger. Dann der Zwang zum Apfelschuss durch Gessler und seine Verhaftung, die Flucht durch den See und die Rache an Gessler und Harras. Dies alles wird uns in kurzen Episoden durch die handelnden Personen übermittelt. So tauchen wir in unterschiedlichen Zugängen in das Geschehen ein und erleben es hautnah mit. Hinreißend und temporeich geschrieben, nie kommt Langeweile auf, man erlebt und leidet mit. Selten wurde Geschichte so lebendig übermittelt, man wird von der Handlung regelrecht gefangen genommen und man steht beim Lesen selbst irgendwie mittendrin. Ein gelungenes Werk, welches man erst aus der Hand legt, wenn man es zu Ende gelesen hat.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Einem Klassiker neues Leben eingehaucht

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Wer kennt nicht die Geschichte von Wilhelm Tell, der seinem Sohn den Apfel vom Kopf schießt, aber was geschah noch um diesen Schuss herum? Wie kam es zu dieser Situation? Ich muss gestehen, dass ich das ...

Wer kennt nicht die Geschichte von Wilhelm Tell, der seinem Sohn den Apfel vom Kopf schießt, aber was geschah noch um diesen Schuss herum? Wie kam es zu dieser Situation? Ich muss gestehen, dass ich das Buch nie gelesen habe und mir wirklich nur die markante Szene bekannt war. Ich war daher erstaunt, wie tiefgreifend und bewegend das Ganze erscheint. Nach dem Buch wird mir klar, dass Tell mittlerweile als Nationalheld der Schweiz und legendärer Freiheitskämpfer gesehen wird.
Der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt, der mittlerweile auf Island lebt, hat diesem Klassiker neues Leben eingehaucht. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und wirkt trotz des Bezuges zum Anfang des 14. Jahrhunderts äußerst lebendig. Gerade die vielen kurzen Kapitel mit den jeweiligen Perspektivwechseln sorgen für das hohe Tempo und verleihen dem Bühnenstück eine enorme Tiefe. Interessanterweise ist Wilhelm Tell selber bis kurz vor Schluss nur passiver Part in der Geschichte, vorher berichten nur die übrigen Protagonisten über sein Tun und er kommt so erst sehr spät zu Wort., indem ihm zwei Kapitel gewidmet werden.
Insgesamt ist "Tell" wirklich ein mehr als gelungenes Projekt, dieser klassischen Geschichte neues Leben einzuhauchen. Joachim B. Schmidt setzt dies mit seinem Erzähltalent aus meiner Sicht perfekt um, so dass ich das Buch nur wärmstens empfehlen kann und natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte. Ein wirklich überraschendes Lesehighlight!!!

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Bezaubernd

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Das neue Buch von J.B.. Schmidt hat mir sehr gut gefallen. Wie schon in Karmann gelingt es ihm den Leser für die eigentümlich liebevolle Person des Protagonisten zu gewinnen. Worum geht es: Joachim B. ...

Das neue Buch von J.B.. Schmidt hat mir sehr gut gefallen. Wie schon in Karmann gelingt es ihm den Leser für die eigentümlich liebevolle Person des Protagonisten zu gewinnen. Worum geht es: Joachim B. Schmidt greift nach den Schweizer Kronjuwelen und macht aus der ›Tell‹-Saga einen Pageturner, einen Thriller, ein Ereignis: Beinahe 100 schnelle Sequenzen und 20 verschiedene Protagonisten jagen wie auf einer Lunte dem explosiven Showdown entgegen. Keine Nach-, keine Neuerzählung, sondern ein Blockbuster in Buchform. Das Buch habe ich rasch durchgelesen, so spannend ist es geschrieben. Der in Island lebende Schweizer Autor schafft es erneut seinen Text wie ein großes Netz auszulegen in das sich der Leser gerne vertrackt. Verspricht das erzählerische Dickicht doch Spaß und Freude an einer bekannten aber einzigartig erzählten Geschichte. Bravo!

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Wilhelm Tell - auf grandiose Weise neu erzählt

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Die Sage des Schweizer Freiheitshelden ist hinlänglich bekannt. Hier wird sie neu erzählt.
Joachim B. Schmidt hat dazu eine ganz besondere Form gewählt: In kurzen Sequenzen lässt er einzelne Betroffene ...

Die Sage des Schweizer Freiheitshelden ist hinlänglich bekannt. Hier wird sie neu erzählt.
Joachim B. Schmidt hat dazu eine ganz besondere Form gewählt: In kurzen Sequenzen lässt er einzelne Betroffene zu Wort kommen. Die spinnen den roten Faden der Handlung, indem sie sie aufgreifen, dort, wo der Vorerzähler aufhörte, oder eine andere Sichtweise einbringen, Erkenntnisse verfeinern. Das ist ein Staffellauf über eine weite Strecke, bei welcher der Stab von Hand zu Hand geht und sich - von einer Ausnahme abgesehen - genau wie dieser strikt an eine durchgängige Chronologie hält.
Man könnte bemängeln, dass der historische Hintergrund so gar nicht beleuchtet wird. Das wäre aber sehr kurz gedacht, denn das würde die radikal subjektiven Sichtweisen der einzelnen Personen verunmöglichen, und genau davon lebt das Buch. Die wechselnden Perspektiven erlauben sehr exakte Einblicke in Gefühlswelten, Wahrnehmungen und Gedanken, und verbauen die einzelnen Sequenzen zu einem bunten Mosaik, dessen Motiv sich nach und nach herausschält.
Wilhelm Tell zeigt sich als verschlossener, eigenbrötlerischer Bergbauer, dessen schwieriger Charakter sich später erklärt. Neben seiner Frau Hedwig, beider Mütter und dem ältesten der drei Kinder kommen Nachbarn und Freunde zu Wort, manchmal auch völlig Fremde. Und natürlich die Gegenspieler in Form marodierender Soldaten sowie Landvogt Gessler selbst.
Nur wenige, wie etwa der abscheuliche Harras, erfüllen, ja, überfüllen ihr Klischee. Andere zeigen sich unentschlossen, ängstlich, nachdenklich, überraschen andere und manchmal sich selbst - menschlich eben durch und durch.
Trotzdem ist auch Platz für Helden. Walter beispielsweise, der Erstgeborene, erobert die Herzen durch Besonnenheit, Verantwortungsbewusstsein und Mut. Aber auch die Großmütter, die, jede auf ihre Art, so viel zu geben bereit sind für die anderen. Und ja, auch Tell. Allerdings keineswegs so, wie man es erwartet.
Beeindruckend auch die Sprache: Mit großer Leichtigkeit führt sie nicht nur in die harsche Umgebung, die kargen Bedingungen der Zeit und der Region, in welcher die Geschichte angesiedelt ist, sondern überzeugt zudem als jeweils eigener Ausdruck der gerade erzählenden Person.
Ein wunderbares, großartiges, anrührendes Buch. Und, ganz nebenbei erwähnt, spannender als jeder Thriller.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Jeder geht den Weg, der für ihn bestimmt ist

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„Ich muss zugeben, dass mich sein Besuch beglückt hat. Wenn man an Menschen erinnert wird, die man einst geliebt hat, fühlt man nicht bloß Kummer.“

Inhalt

Eine Bauernfamilie hoch in den Bergen der Schweizer ...

„Ich muss zugeben, dass mich sein Besuch beglückt hat. Wenn man an Menschen erinnert wird, die man einst geliebt hat, fühlt man nicht bloß Kummer.“

Inhalt

Eine Bauernfamilie hoch in den Bergen der Schweizer Alpen, weit weg von der Zivilisation, leben sie ein bescheidenes Leben, ausgerichtet auf die täglichen Bedürfnisse. Die beiden Brüder Peter und Wilhelm Tell halten zusammen, auch wenn der eine ein munterer Zeitgenosse ist und der andere ein schweigsamer Eigenbrötler. Als ein Lawinenunglück dem jüngeren Bruder zum Verhängnis wird, sieht sich der ältere in der Verpflichtung, die Familie des Bruders durchzubringen. Doch am Himmel ziehen dunkle Wolken auf, schließlich durchpflügen die Mannen der Habsburger die Orte in der näheren Umgebung, schänden Frauen und Kinder und plündern, wo sie nur können. Spurlos wird der Feind auch nicht am Haus der Familie Tell vorbeiziehen, doch Wilhelm ist nicht gewillt, sich kampflos zu ergeben. Seine Ehrfurcht vor dem König und dessen Vasallen ist nicht existent, die Armbrust sein bester Freund und wenn er schon nicht den Bruder retten konnte, dann wenigstens die noch Lebenden.

Meinung

Dies war mein erster Roman aus der Feder des in Island lebenden Autors, der sich hier mit der Sage des berühmten Wilhelm Tell auseinandersetzt und sie in moderner Sprache und komprimierter Handlung zu Papier bringt. Der Klappentext des Buches verspricht einen Blockbuster und genau so habe ich diesen Roman auch empfunden, denn während des Lesens läuft vor dem inneren Auge eine sehr stimmungsvolle, glaubwürdige Handlung ab, die man szenengenau wahrnehmen kann. Doch weniger die Historie selbst steht im Zentrum der Erzählung als vielmehr die familiäre Situation eines einfachen Mannes, der bemüht ist, die Seinen zu beschützen.

Das Besondere an diesem belletristischen Unterhaltungsroman ist wohl die gewählte Perspektive, denn die Erzähler des Buches wechseln in kurzen, prägnanten Kapiteln und stellen allesamt Zeitgenossen von Wilhelm Tell dar. Jeder Beteiligte schildert auf seine Art und Weise die Begegnung mit Tell und das Zusammenspiel der Ereignisse. Er selbst kommt dabei zwar nicht zu Wort, doch das tut dem Lesevergnügen keinerlei Abbruch, wird er doch als ein wortkarger, harter, prinzipientreuer Mann beschrieben, der am liebsten allein mit sich und seinen Gedanken war.

Besonders gut gefallen hat mir die Vielschichtigkeit in der Charakterisierung des Hauptprotagonisten, denn der Leser erfährt viel über seine Hintergründe und wird ebenso umfassend über seine Handlungen informiert. Es sind die zahlreichen Facetten, die hier ein stimmiges Bild ergeben und die auch über das Leben des Legende hinaus eine Aussagekraft besitzen. Denn obwohl es ausschließlich um ebenjenen Schweizer Freiheitskämpfer geht, beleuchtet die Erzählung auch generalistische Aussagen bezüglich des Menschseins. Mut, Rache, Vergebung, Hass und Liebe, Glück und Versagen – alles Themen, die zwar nicht explizit genannt werden, aber dank des authentischen Erzählstils eben trotzdem ihre Spuren hinterlassen und die Aussage des Romans sehr vielfältig und nachdenklich erscheinen lassen.

Fazit

Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen starken, wichtigen Roman, der ungeachtet seines Handlungsortes eine angenehme Zeitlosigkeit besitzt. Hier funktioniert beides: die Einbettung der Geschichte in die ursprünglichen zeitlichen Hintergründe, geprägt von Armut und Unterdrückung, Kampf mit dem Feind und gegen die Widrigkeiten der Umwelt. Aber ebenso die beispielhafte Schilderung menschlicher Charakterzüge und ihre Auswirkungen auf das direkte Umfeld und die nächsten Angehörigen. Sehr gern hätte dieses Buch noch ein paar hundert Seiten mehr haben dürfen, einfach weil man sich so schön in der Erzählung wiederfinden konnte und die Personen des Buches einem nach und nach ans Herz gewachsen sind. Eine große Leseempfehlung für dieses erste Jahreshighlight und ich werde nun „Kalmann“ direkt auf meine Wunschliste setzen.

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