Leider nicht überzeugend
ch liebe ja den ein oder anderen spannenden Thriller zwischendurch. Vor allem wenn ich viele Fantasy-Bücher hintereinander gelesen habe, ist so ein Genrewechsel manchmal nötig, um den Kopf wieder frei ...
ch liebe ja den ein oder anderen spannenden Thriller zwischendurch. Vor allem wenn ich viele Fantasy-Bücher hintereinander gelesen habe, ist so ein Genrewechsel manchmal nötig, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Außerdem habe ich mich sehr darüber gefreut, dass mir die Random House-Gruppe und der Henye-Verlag das Taschenbuch Murder Park als Rezensionsexemplar gestellt haben. Vielen Dank an dieser Stelle und an die lieben Leser: dieser Artikel könnte Spuren von Werbung enthalten.
Paul Greenblatt darf als einer der ersten Menschen den neuen Murder Park besichtigen. Als Teil des Presseteams dürfen er und elf weitere Teilnehmer den Park noch vor der eigentlichen Eröffnung besuchen und sich ein Bild des Konzepts machen. Doch nicht alle haben dabei ein gutes Gefühl, denn der Park befindet sich auf dem Gelände des alten Zodiac Island, einem Freizeitpark, der nach drei brutalen Morden vor 20 Jahren geschlossen wurde. Und natürlich ist dieses Gefühl durchaus berechtigt, denn auch die Pressegruppe scheint dort nicht sicher zu sein…
Was den Anschein einer spannenden Story machte, ließ mich weitgehend unbefriedigt zurück. Ich muss sagen, dass mich Cover und Klappentext ohne große Umschweife überzeugt haben, die Geschichte selbst aber einige Logikfehler aufweist, die zum Ende hin immer schlimmer wurden und die Auflösung wenig authentisch wirken ließen. Dass Paul die Fähre im Sturm fast nicht erkannt hat, im nächsten Augenblick aber auf dem Außenbereich des Schiffs ohne Probleme etwas auf einem Zettel lesen kann und es dann wieder stürmt, sobald er in der Kabine steht, ist dabei noch der kleinste Stolperstein, trägt aber trotzdem nicht zur Leselust bei.
Doch nicht nur die Logikfehler machten wenig Lust auf das Buch, auch der Schreibstil ließ mich immer wieder genervt seufzen. Ständig kommen Wiederholung von Worten oder Teilsätzen vor, was den Lesefluss sehr störte und mich passenderweise an eine ruckelige Achterbahnfahrt erinnerte, die mir aber keinen Spaß machte.
Auch mit den Charaktere wurde ich nicht wirklich warm. Der Protagonist Paul Greenblatt war für mich immer noch eine der sympathischeren Personen, dreht aber irgendwann so ab, dass ich ziemlich genervt war. Von den anderen Charakteren möchte ich gar nicht weiter reden, denn die steigen bereits so verworren und nebulös ein, dass ich sie teilweise beim Lesen sogar verwechselt habe. Sie hatten für mich einfach keinenlei Tiefgang. Da trugen auch die zwölf Interviews mit den einzelnen Personen, die es zwischen den Kapiteln der Geschichte gibt, nicht wirklich zur Verbesserung der Situation bei. Man erfährt zwar so ein paar Details zu Pauls Reisebegleitern und auch, warum gerade sie ausgewählt wurden, aber ich konnte einfach keinen Bezug zu ihnen aufbauen.
Während des Lesens von Murder Park fielen mir immer wieder diese typischen Horrorfilmszenen ein, in denen man beginnt die Leinwand oder den Bildschirm anzuschreien, um die Personen davon zu überzeugen, dass sie gerade im Begriff sind absoluten Bockmist zu verzapfen und ja, ich saß oft da und hätte dieses Buch gern angeschrien. Die Handlungen sind einfach zu oft völlig irrational, (Möchtegern-)Sexszenen werden an die unpassendsten Stellen gesetzt und auch sonst schlug meine Hand so oft gegen meine Stirn, dass ich wirklich Angst hatte dieses Buch mit einem Haufen blauer Flecken im Gesicht zu beenden.
Fairerweise muss ich sagen, dass es trotzdem einige Stellen gab, die ich so nicht hab kommen sehen und die für meinen Geschmack sehr gut umgesetzt waren. Nur waren es leider zu wenig, was wirklich schade ist, denn man merkt daran, dass einiges an Potential verschenkt wurde und viele Momente, insbesondere die finale Auflösung einfach zu gewollt und konstruiert waren.