Ein rauer Noir aus Manchester
In „Kill Time“, dem abschließenden Band der Aidan Waits-Trilogie, nimmt uns der Autor wieder mit nach Manchester. Er zeigt uns die Schattenseiten dieser Industriestadt im Nordwesten Englands und beweist, ...
In „Kill Time“, dem abschließenden Band der Aidan Waits-Trilogie, nimmt uns der Autor wieder mit nach Manchester. Er zeigt uns die Schattenseiten dieser Industriestadt im Nordwesten Englands und beweist, dass ein düsterer Thriller aus dem United Kingdom nicht zwingend in Schottland verortet sein muss, obwohl mich Waits stellenweise doch sehr an Alan Parks‘ Glasgower Detective Harry McCoy erinnert. Wie dieser ist er eine gebrochene Figur, seine psychische Verfassung ist fragil, die Dämonen seiner Vergangenheit lauern in jedem Winkel.
Drogen und Alkohol gehören zu seinem Alltag, Grenzüberschreitungen während seiner Einsätze sind keine Ausnahme, sondern die Regel. Unkonventionell, hart, oft die Legalität vernachlässigend, aber immer getrieben von seiner eigenen Moral, seinem Mitgefühl für die Opfer. Und das gibt ihm die Richtung vor. Ob er damit Vorgesetzten auf die Füße tritt, kümmert ihn nicht. Verpflichtet fühlt er sich nur seinem eigenen Empfinden von Gerechtigkeit.
Versetzt in die Tagschicht und kürzlich zum DS befördert, soll sich Aidan Waits um den Fall des im Sterben liegenden Martin Wick alias „der Schlafwandler“ kümmern, der eine komplette Familie abgeschlachtet hat. Aber Lizzie Moore, eines der Kinder fehlt, ist nicht unter den Opfern zu finden. Bisher gibt es keinerlei Spuren, aber Waits hofft darauf, dass ihm der Killer Hinweise zum ihrem Verbleib geben wird. Vergebens, denn trotz einer Wache vor der Tür verschafft sich jemand Zutritt zu dem Krankenzimmer und tötet Wick, der mit seinen letzten Atemzügen seine Unschuld beteuert.
Misstrauisch geworden verbeißt sich Waits in den Fall, schaut sich nicht nur die Ermittlungen zum Mord an der Familie Moore genauer an, sondern auch die Umstände rund um Wicks Tod. Hätte er mal lassen sollen, denn das, was er zutage fördert, passt so manchem Vorgesetzten nicht in den Kram.