Zu Weihnachten lese ich immer sehr gerne romantische Winter-/Weihnachtsgeschichten. Aus diesem Grund ist mir "Ein Tag im Dezember" mit seinem bläulich, winterlichen Cover direkt in die Augen gesprungen, als ich es zum ersten Mal gesehen habe. Zudem lässt es erkennen, dass die Geschichte in London spielt, was für mich ein weiterer Reiz war das Buch zu lesen, denn Weihnachten in London ist einfach das schönste, was ich mir vorstellen kann. Insgesamt lies sich die Geschichte sehr gut und schnell lesen, man wollte immer wissen wie es sich weiterentwickelt, allerdings war das Buch nicht so winter/weihnachtlich wie erhofft.
Besonders gut an dem Buch hat mir der Beginn der Geschichte gefallen. Ein Tag im Dezember, kurz vor Weihnachten, im überfüllten London. Eine junge Frau, die eigentlich einfach nur nach Hause will, aber als sie aus dem Fenster des Buses schaut einen Mann sieht, den sie danach einfach nicht vergessen kann. Klingt zunächst mal ziemlich kitschig und irgendwie ist es das auch, aber Josie Silver beschreibt die ganze Szene so schön und romantisch, dass man direkt Mitten in der Handlung ist. Von da an entwickelt sich die Geschichte zwischen Laurie, der Protagonistin, und Jack, dem Mann an der Bushaltestelle, weiter. Allerdings auf eine ziemlich andere Weise, als Laurie sich das erhofft hätte.
"Ein Tag im Dezember" ist eines dieser Bücher, dass sich über mehrere Jahre hinweg zieht und dabei immer wieder Zeitsprünge einbaut. Sowas finde ich immer etwas schwierig, da meiner Meinung nach zu viele Jahre einfach nicht in ein einzelnes Buch passen. Die Autorin hat es aber finde ich gut hinbekommen, dass der Lesefluss nicht unterbrochen wird und man der Geschichte gut folgen kann. Trotzdem hätte ich mir bei manchen Ereignissen etwas mehr Details gewünscht, weil sich diese irgendwie sehr plötzlich entwickelt haben.
Besonders schön an der Geschichte fand ich die Freundschaft zwischen Laurie und ihrer besten Freundin Sarah. Die beiden passen einfach super zusammen und ergänzen sich so gut und ich finde es toll, wie viel ihre Freundschaft übersteht. Das Buch zeigt auf eine wirklich schöne Weise, wie wichtig Freundschaft ist, aber auch was es bedeutet diese zu wahren.
Mit der Liebesgeschichte hingegen fiel es mir schwerer, mich anzufreunden. Nachdem es anfangs so romantisch gestartet hat, wurde dem ganzen ein ziemlich großer Dämpfer aufgesetzt, weil Laurie unmöglich mit Jack zusammen kommen konnte. Ich möchte hier nichts vorwegnehmen, deshalb sage ich nicht wieso, aber es war nicht so ein -oh nein wir können nicht zusammen sein, aber ach komm wir machen es trotzdem- -Szenario, sondern in dem Fall ging es definitiv so nicht. Wie gesagt, entwickelt sich die Geschichte dann allerdings noch über mehrere Jahre hinweg weiter, wobei alles mögliche in dem Leben der beiden passiert. Für meinen Geschmack war das ganze etwas zu vorhersehbar und schicksalhaft, aber wer Bücher wie "Für immer vielleicht" mag, dem wird das hier sicher auch gefallen. Trotzdem gab es ein paar sehr schöne Szenen und auch das Ende hat mir gut gefallen, auch wenn es etwas gehetzt war.
Während ich mit Laurie sehr gut klar kam, war mir Jack leider häufig sehr unsympathisch. Ich finde teilweise hat er sich einfach nur wie ein bockiger Teenager aufgeführt, anstatt sein Leben einfach mal in die Hand zu nehmen. Und obwohl das Buch teilweise auch aus seiner Sicht geschrieben war, hat man finde ich viel zu wenig (positives) über ihn erfahren, um ihn richtig mögen zu können.
Enttäuschend an dem Buch fand ich vor allem, dass es so gar kein Weihnachtsbuch ist. Wenn man das Cover und den Titel sieht, dann könnte man eigentlich finde ich davon ausgehen, dass es zumindest winterlich ist, aber ehrlich gesagt könnte man das Buch genauso gut im Sommer lesen. Zwar spielt der Anfang kurz vor Weihnachten, aber von da an springt die Geschichte von einem Tag im Jahr zum nächsten. Also wer ein richtiges Weihnachtsbuch lesen will, der sucht sich lieber etwas anderes aus. Zudem finde ich es schade, dass man auch von London kaum etwas mitbekommt. Die meisten Szenen spielen im Apartment oder anderen Gebäuden und manchmal auch gar nicht in London selbst. Also auch wer ein Buch sucht, bei dem man selber das Gefühl hat in London zu sein, fährt mit anderen Büchern sicher besser.
Insgesamt hatte ich definitiv Spaß das Buch zu lesen, die Geschichte hat mir gefallen und es wurde nie langweilig. Trotzdem hat mich vor allem das Setting und teilweise auch die Liebesgeschichte nach dem tollen Anfang enttäuscht. Trotzdem kann ich euch "Ein Tag im Dezember" empfehlen, wenn ihr nach einer lockeren Liebesgeschichte für zwischendurch sucht, nur nicht wenn es ein weihnachtliches Buch in London sein soll :)