Psychologische Studie mit Potential
In diesem atemlosen Thriller geht es um Nile, die mit Ben die große Liebe gefunden hat. Doch just als sie ihr Traumkleid, das Hochzeitskleid, gefunden hat und anprobiert, geschieht das Unglaubliche: Ben ...
In diesem atemlosen Thriller geht es um Nile, die mit Ben die große Liebe gefunden hat. Doch just als sie ihr Traumkleid, das Hochzeitskleid, gefunden hat und anprobiert, geschieht das Unglaubliche: Ben ist spurlos verschwunden. Nile begibt sich auf die Suche nach ihrem Liebsten und findet ausgerechnet in Flo, der Noch-Ehefrau Bens, der sie den Mann ausgespannt hat, die einzige Verbündete.
So beginnt der Thriller und man taucht schnell ein in ein Wechselbad der Gefühle, eine Geschichte voller unvorhergesehener Wendungen. Dabei nimmt uns Judith Merchant mit in die Gedankenwelt einer Frau in einer absoluten Ausnahmesituation, denn der Roman ist aus der Sicht Niles erzählt. In kurzen, flüssig geschriebenen Abschnitten erfahren wir so mehr von der Protagonistin, einer Frau mit posttraumatischer Belastungsstörung, angewiesen auf Psychopharmaka – oder eben Ben und sein mantrahaft wiederholtes „Atme, Nile“. Wem kann Nile trauen, kann sie sich selber trauen?
Dieser Thriller hat Potential: leicht und flüssig zu lesen, eine interessantes Story und es wird viel für das Kopfkino geboten. Doch stellenweise wirkt die Handlung zäh und verworren, die Logik bleibt auf der Strecke. Manches lässt einen verwundert zurück, doch man will wissen, wie die Geschichte endet und was letztendlich real ist.
Mein Fazit: ein spannender Roman für die kommenden kühleren Abende, eher eine psychologische Studie als ein Thriller.