Kein Apfel für Schneewittchen
Mit Schneewittchen und die sieben Särge ist dem Autor ein solider Lokalkrimi gelungen. Ich fand die Story um den „im Ruhestand“ lebenden Geheimagenten Robert Mondrian sehr kurzweilig und ich war insgesamt ...
Mit Schneewittchen und die sieben Särge ist dem Autor ein solider Lokalkrimi gelungen. Ich fand die Story um den „im Ruhestand“ lebenden Geheimagenten Robert Mondrian sehr kurzweilig und ich war insgesamt zufrieden mit dieser neuen Buchreihe. Auf dem sehr lustigen bunten Cover erkennt der Leser einen Sessel mit einem Tisch auf dem einige Bücher gestapelt liegen. Auf dem Sessel sitzen zwei Kakadus und im Hintergrund ist ein Bücherregal abgebildet. welche mit dem Rücken zum Betrachter auf dem Vorderdeck eines Kreuzfahrtschiffes steht. Der Klappentext gibt mit viel Humor einen kurzen Überblick über die Hintergründe der Geschichte verrät jedoch nicht viel und hält somit die Spannung für den Leser hoch. Die Hauptthemen des Krimis sind Giftmord, lokale Nähe, sehr spezielle Persönlichkeiten, Beziehungen sowie Verdächtigungen.
Als Hauptfigur im Vordergrund steht der Buchhändler Robert Mondrian, welcher im früheren Leben als Geheimagent tätig war. Robert Mondrian ist ein ruhiger, ausgeglichener Mann, welcher jedoch aufgrund seiner Vergangenheit und Ausbildung weiß mit Problemen umzugehen. Ihm zur Seite steht, als meine persönliche Lieblingsnebenfigur, sein Assistent Alfons, welcher aufgrund seiner besonderen nerdigen Art den Alltag in der Buchhandlung sehr lustig ausschauen lässt. Ihm bedeuten seine beiden Kakadus alles, weswegen die Tiere auch Tagsüber in der Buchhandlung sind und mit ihrem Geschrei und Geschwätz die Umgebung auf Trapp halten. Als weitere interessante Nebenfiguren, treten die Feinkosthändlerin Sonja, sowie die Studentin Marie in Erscheinung. Dem Autor ist es gelungen verschiedene Charaktere zu schaffen wobei ihm die Nebendarsteller, besser als der Hauptdarsteller gelungen sind. Robert Mondrian wirkt nicht immer authentisch und verhält sich gegenüber seiner heimlichen Liebe wie ein Teenager, wobei er andererseits sehr durchsetzungs- und willensstark erscheint.
Die Handlung des Krimis ist in der heutigen Zeit angesiedelt und es sind keine Zeitsprünge erkennbar. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und dialogorientiert Als Zielgruppe für den Roman kommen sowohl Frauen, als auch Männer aller Altersgruppen in Frage. Was mir persönlich an dem Krimi gefehlt hat war der Märchenbezug. Es geht zwar um einen vergifteten Apfel und es wird in einigen Passagen eine Andeutung auf Schneewittchen gemacht, dennoch ist der Bezug zum Titel des Krimis nicht so ganz erkennbar. Das Ende der Handlung wirkte mir persönlich etwas gezwungen und ich hätte mir noch mehr Spannung und Dramatik gewünscht. Positiv anzumerken sind die vielfältigen Nebenfiguren, sowie der besondere lokale Bezug zu einer schwäbischen Kleinstadt. Dies ist dem Autor sehr gut gelungen. Insgesamt ist der Krimi ein guter Zeitvertreib, welcher jedoch noch ausbaufähig erscheint. Ich bedanke mich beim Piper-Verlag für die Bereitstellung des Rezensions-Exemplars.