Cover-Bild Suche liebevollen Menschen
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30,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Molden Verlag in Verlagsgruppe Styria GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 308
  • Ersterscheinung: 19.09.2024
  • ISBN: 9783222151316
Julian Borger

Suche liebevollen Menschen

Mein Vater, sieben Kinder, und ihre Flucht vor dem Holocaust
Hainer Kober (Übersetzer)

Wien, 1938. Verzweifelt versuchen jüdische Eltern, ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. In ihrer Not schalten sie Kleinanzeigen im »Manchester Guardian«, in denen sie ihre eigenen Kinder ausschreiben, um ihnen ein Überleben in der Fremde zu sichern – obwohl sie wissen, dass sie sich nie wiedersehen werden. Jahrzehnte später stößt der Journalist Julian Borger auf eine dieser Anzeigen und erkennt den Namen eines der Kinder: Robert Borger. Sein Vater. Es ist der Beginn einer Recherche, die Julian Borger mitten hinein führt in ein dunkles Familiengeheimnis. Und Anlass für ihn ist, die Spuren von sieben weiteren Kindern zu verfolgen, deren Schicksalsreise von Wien aus ins Exil nach Shanghai, in die Arme von niederländischen Schmugglern, an die Seite französischer Widerstandskämpfer – oder ins KZ Auschwitz führte.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2024

ein sehr emotionales Buch

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Dieses Buch hat mich wirklich sehr bewegt. Die Geschichte der Familie von Julian Borger und den anderen Personen, die wie sein Vater als Kinder /Jugendliche in den Inseraten für eine Aufnahme in Großbritannien ...

Dieses Buch hat mich wirklich sehr bewegt. Die Geschichte der Familie von Julian Borger und den anderen Personen, die wie sein Vater als Kinder /Jugendliche in den Inseraten für eine Aufnahme in Großbritannien vorkamen, ist schon sehr ergreifend und emotional. Wir wurden Zeugen, wie die Eltern dieser jüdischen Kindern alles erdenklich zu tun, um sie vor dem Leid der Naziherrschaft zu retten. Dabei gehen sie in ihrer Liebe so weit, dass sie sich von ihnen trennen und nicht wissen, ob sie sie je wiedersehen. Es war bestimmt für den Autor nicht einfach dieses Buch zu schreiben. Die Recherchen haben ja Dinge zutage gebracht, die viele der Familienangehörigen der Betroffenen garnicht wussten. Aber es ist doch auch gut gewesen, manche Dinge ans Tageslicht zu bringen. Denn die Verletzungen und Traumen haben auch die Nachkommen der Protagonisten noch beeinflusst, auch wenn sie es garnicht wussten bzw. benennen konnten. Es sind wirklich schreckliche Geschichten, die aber die Liebe zeigen und den Willen, die Liebsten zu retten und vor dem Bösen zu bewahren. Was sicher nicht immer wie gewünscht gelungen ist, aber doch ihren Sinn erfüllt hat. Diese geschilderten Lebensgeschichten sind wirklich sehr authentisch beschrieben und man wird tief in die Gefühlswelt der Menschen hineingezogen. So graumsam und schrecklich sie auch sind, sie zeigen auch einen Weg der Hoffnung in schlimmen Situationen. Mich hat auch überrascht, welche Informationen man mit den wenigen Hinweisen aus den Anzeigen herausbekommen kann. Hier hat der Autor keine Mühen gescheut und tief gegraben und alle möglichen Wege ausgeschöpft. Ergreifend natürlich noch das Gespräch mit Lisbeth Weiss, der letzten Überlebenden aus einer der Anzeigen. Man kann diesen emotionalen Moment richtig beim Lesen spüren. Es ist ein ergreifendes Buch mit so vielen unterschiedlichen Lebensgeschichten von Menschen, deren Weg durch eine Anzeige vorbestimmt war. Man kann sich sowas garnicht mehr vorstellen, obwohl es sicher auch jetzt noch viele Eltern auf der Welt gibt, die ihren Kindern gerne eine sichere Zukunft geben möchten. Denn Krieg, Elend und Vertreibung gibt es ja leider immer noch. Man bekommt durch das Lesen dieses Buches wieder einen anderen Blick auf die heutige Flüchtlingssituation. Denn auch hier werden Kinder und Jugendliche alleine auf die Reise in eine bessere Welt geschickt, zwar nicht durch eine Anzeige, aber ohne Begleitung der Eltern auf einen gefahrvollen Weg gebracht. Vielleicht sollte man daran denken, wenn man über die vielen unbegleitenden Flüchtlingskinder hört. Auch sie sollten die Hilfe bekommen, die notwendig für einen guten Start in ein sicheres Leben ist.

Es ist ein sehr wichtiges Buch und es könnte auch in der Schule eingesetzt werden. Damit solche Dinge nie in Vergessenheit geraten. Und der Dialog über die Geschehnisse ist wichtig und kann bei Angehörigen von Betroffenen zur Heilung oder einem besseren Verständnis ihrer eigenen Vergangenheit und Gefühlsebene beitragen.

Ich habe durch dieses Buch wieder viel Neues aus einer grausamen Zeit erfahren und es zeigt wieder, wie wichtig die Erinnerung ist. Damit es sich nicht wiederholt. Gerade jetzt in dieser bewegten Zeit war es eine sehr aussagekräftige Lektüre.

Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und bin dankbar diese Lebensgeschichten und ihre Folgen kennengelernt zu haben.

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Veröffentlicht am 11.12.2024

Flucht vor dem Holocaust

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"Du sollst kein Täter sein, du sollst kein Opfer sein und niemals, unter keinen Umständen, ein Zuschauer." (Yehudi Bauer)

1938 versuchten viele jüdischer Eltern in Wien ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit ...

"Du sollst kein Täter sein, du sollst kein Opfer sein und niemals, unter keinen Umständen, ein Zuschauer." (Yehudi Bauer)

1938 versuchten viele jüdischer Eltern in Wien ihre Kinder vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Einige gaben im Manchester Guardian Kleinanzeigen auf, um ihre Kinder nach England zu vermitteln.

Wie grauenhaft muss es sein, sein eigenes Kind in einer Kleinanzeige wie ein Ware anzupreisen, in der Hoffnung, das jemand es retten wird. Wie belastend muss es im Gegenzug für die Kinder gewesen zu sein, zu wissen dass die Eltern den Anschluss ans Reich vermutlich nicht überleben werden.

Tatsächlich gab es Menschen, die Kindern so zur Rettung verholfen haben.

Diese einschneidenden Erlebnisse und Erfahrungen haben die Kinder lebenslang geprägt. Robert Borger (der Vater des Autors) hat seine Geschichte zu Lebzeiten nie erzählt, er war traumatisierte und litt lebenslang. Seine Qualen haben die Familie belastet, auch wenn sie den Grund nicht kannten. Nach seinem Selbstmord sagte seine englische Ziehmutter: "Robert war das letzte Opfer der Nazis, zum Schluss haben sie ihn doch noch gekriegt.". Die Last der Überlebenden, ihre Schicksale und auch die Verantwortung, die sie teils für ihre Familien übernahmen waren immens. Das Verständnis und die Fürsorge für Fliehende ist damals wir heute unzureichend.

Julian Borger stieß durch Zufall im Archiv auf die Annonce, mit der seine Großeltern ihr Kind nach England vermittelten. Dies gab den Anstoß für weitreichende Recherchen zur eigenen Familiengeschichte. In diesem Buch stellt er das Schicksal seines Vaters vor, aber auch das von weiteren Annoncenkindern. Seine Nachforschungen haben Erstaunliches zu Tage gebracht und er hat die Schicksale hier einfühlsam vorgestellt, aber auch viele historische Fakten gekonnt mit eingeflochten.

Eine bedrückende aber wichtige Lektüre. Aufgrund der Flüchtlingssituation in unserm Land leider auch sehr aktuell. Hier wird spürbar, dass die Versorgung mit Wohnung, Nahrung und Kleidung keinesfalls ausreichend für die Kinder und Jugendlichen ist, die hier alleine ankommen.

Ich wünsche diesem Buch sehr viele Leser und auch den Einsatz in Schulen.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Überwältigend

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Ich habe dieses Buch schon lange erwartet und mich dementsprechend sehr gefreut, als ich es endlich lesen durfte! Die Thematik ist unfassbar interessant und die Art und Weise, wie das Buch aufgemacht wurde, ...

Ich habe dieses Buch schon lange erwartet und mich dementsprechend sehr gefreut, als ich es endlich lesen durfte! Die Thematik ist unfassbar interessant und die Art und Weise, wie das Buch aufgemacht wurde, fand ich sehr fesselnd. Es werden die Lebenswege verschiedener jüdischer Kinder aus Wien erzählt, die (meistens) vor dem Ausbruch des Krieges von ihren Familien aus dem Land herausgeschickt wurden, um in Sicherheit zu sein. Julian Borger erzählt hier nicht nur die Geschichte seiner eigenen Familie, sondern er hat auch mit viel Mühe und Zeit die Lebenswege anderer jüdischer Mädchen und Jungen aus Wien heraus nachverfolgt, teilweise mit ganz unerwarteten Wendungen. Das Buch hat mich zutiefst berührt und ich wollte gar nicht aufhören, es zu lesen. Gerade in der heutigen Zeit scheint es mir doch sehr wichtig, sich mit der Geschichte - vor allem auch der eigenen Familiengeschichte und den Verstrickungen - auseinanderzusetzen. Ein sehr gelungenes Buch und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Eine Annonce die Leben rettet... emotional, bewegend, eindrucksvoll

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Ich finde diese Bücher sind sehr wichtig und jeder sollte sie lesen.
Suche liebevollen Menschen... das klingt schön und doch steckt dahinter eine hochemotionale
wahre Geschichte. Von diesen Kinderschicksalen ...

Ich finde diese Bücher sind sehr wichtig und jeder sollte sie lesen.
Suche liebevollen Menschen... das klingt schön und doch steckt dahinter eine hochemotionale
wahre Geschichte. Von diesen Kinderschicksalen aus Wien, hatte ich bisher noch nichts gehört.
Nach dem Tode seines Vaters, möchte der Autor Julian Borger, mehr erfahren über sein Leben.
Zufällig stößt der Autor, auf eine Zeitungsannonce von 1938.
Jüdische Eltern suchen Pflegefamilien für ihre Kinder.
Sie möchten wenigstens Ihre Kinder, vor den Grausamkeiten der Nazis retten.
Auch der Name seines Vaters wird erwähnt
Für mich war das keine leichte Kost. Jedes einzelne Schicksal ging uner die Haut.
Auch jetzt, wo ich meinen Leseeindruck schreibe, bin ich emotional zu tiefst berührt.
Eindrucksvoll schildert der Autor jedes Schicksal. Durch die originalen Fotos, ist man noch tiefer gefangen, auch das Cover ist gut gewählt.

Eine wahre Geschichte das mich zu tief berührt hat. Solche Bücher sollten viel mehr Aufmerksamkeit bekommen.


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Veröffentlicht am 07.10.2024

Ein beeindruckendes Buch

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Der Autor dieses Buchs, Julian Borger, britischer Auslandskorrespondent für den „Guardian“ in den USA, hat jüdisch Wienerische Wurzeln. Seinem Vater Robert „Bobby“ Borger gelang Anfang 1939 nach dem „Anschluss“ ...

Der Autor dieses Buchs, Julian Borger, britischer Auslandskorrespondent für den „Guardian“ in den USA, hat jüdisch Wienerische Wurzeln. Seinem Vater Robert „Bobby“ Borger gelang Anfang 1939 nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich und nach den Pogromen vom 9. November 1938 die Flucht nach Wales. Über die Umstände der Flucht und das Leben danach wurde in der Familie nicht gesprochen. Der Vater war offenbar traumatisiert und verdrängte alles, was seiner engeren Familie (die gerettet wurde) und den Freunden und der weiteren Familie, die viele Opfer zu beklagen hatten, widerfahren war.
Der Suizid des Vaters im Jahr 1983, Julian Borger war erst 22 Jahre alt, konnte von ihm nicht eingeordnet werden. Erst im Jahr 2018 erfuhr er zufällig von den Umständen der Flucht des Vaters und begann zu recherchieren, wie es ihm und anderen Wiener Juden ergangen ist und was die Flucht, der Verlust vieler Angehöriger und das Leben danach bei ihnen ausgelöst hat.

In diesem bewegenden Buch beschreibt er die Fluchtumstände und den Werdegang seines Vaters und sieben weiterer Kinder, die von ihren Eltern über Zeitungsanzeigen im „Guardian“ in britische Pflegefamilien vermittelt wurden (bzw. werden sollten). Die Erzählungen zum Leben seiner eigenen Familie in Großbritannien sind eher emotional und mit Anekdoten durchsetzt. Zum Beispiel schildert Borger mit britischem Humor (oder ist es Sarkasmus?) den Versuch, mithilfe der Kleidung und des Essens das Wiener Leben nach Großbritannien hinüber zu retten.

Sachlich und weniger emotional sind die Ausführungen über die historischen Entwicklungen und die Erfahrungen der anderen Kinder. Einst zum Füllen der Kriegskassen vom österreichischen Kaiser nach Wien geholt, wo sie in gutbürgerlichen Verhältnissen lebten (z.B. waren über 60% der Rechtsanwälte und 50% der Ärzte Juden), mussten die Juden nach 1938 ihr Leben retten. Schafften sie es ins Ausland, so mussten sie ihr vertrautes Umfeld aufgeben, sich trotz Sprachschwierigkeiten anpassen und mit einfachen Arbeiten ihr Überleben finanzieren. Einige dieser Kinder reisten weiter in die USA, ein Mädchen gelangte ins von den Japanern besetzte Schanghai.

Neben diesen acht Einzelfällen erfährt der Leser viele historische Fakten über die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Wien, den „Anschluss“ Österreichs und das Verhalten der österreichischen Politiker und Bevölkerung, die Schwierigkeiten, Länder und Menschen zu finden, die bereit waren, Juden aufzunehmen, was sich mit dem Kriegsbeginn und dem Kriegseintritt der Briten und später der USA verschärfte und wie es anderen Juden erging, die nicht so viel Glück hatten wie Robert Borger.

Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement der Autor recherchiert hat und mithilfe unzähliger Menschen in vielen Archiven tatsächlich herausgefunden hat, was aus den Kindern der Zeitungsannoncen geworden ist.
Auch wenn das Lesen des Buchs teilweise viel Konzentration erfordert, da die vielen Namen gelegentlich verwirren und da Unmengen an Fakten eingestreut werden, kann ich es gerade in der heutigen Zeit der Zunahme populistischer und rechter Gesinnungen nur empfehlen.

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