Nette Geschichte für zwischendurch
Darum geht‘s:
Sehr viele Mädchen träumen davon, eine Prinzessin zu sein. Daher ist es auch keine Überraschung, dass sich zahlreiche junge Frauen melden, als auf Wondringham Castle ein Brautschau-Wettbewerb ...
Darum geht‘s:
Sehr viele Mädchen träumen davon, eine Prinzessin zu sein. Daher ist es auch keine Überraschung, dass sich zahlreiche junge Frauen melden, als auf Wondringham Castle ein Brautschau-Wettbewerb ausgerichtet wird, um die vier Prinzen der Königsfamilie unter die Haube zu bringen. Mayrin, die nach dem Tod ihrer Eltern als Gouvernante arbeitet, um ihre kleinen Geschwister zu ernähren, weiß um ihren Stand und bildet sich keine Sekunde ein, an der Brautschau teilzunehmen. Sie möchte lediglich ihre Freundin zum ersten Casting begleiten. Durch eine Verkettung unvorhersehbaren Vorkommnissen und Missverständnissen ist sie jedoch plötzlich mittendrin in dem Wettbewerb um die Gunst der Prinzen. Mayrin setzt alles daran, um heil aus der Geschichte wieder raus zu kommen und so schnell wie möglich zu ihren Geschwistern zurück zu kehren. Aber die Prinzessinnen—Anwärterinnen dürfen das Schloss nicht mehr verlassen und werden streng bewacht. Mayrin sitzt gefühlt in der Falle und sucht verzweifelt nach einem Ausweg.
So fand ich‘s:
„Die Cinderella-Geschichte mal anders…“ Mit dieser Aussage hat der Verlag mich als richtige Märchentante ganz schnell am Haken gehabt und die Geschichte ging schon gut los. Und das obwohl ich finde, dass solche sogenannten Castings auch immer etwas Herabwürdigendes haben. In diesem Falle sah ich das jedoch als Märchenelement und konnte ganz gut damit leben.
Die Protagonistin Mayrin war ganz nach meinem Geschmack: eine patente und durchaus realistisch denkende junge Frau mit einem starken Willen. Ich fand es auch sympathisch, dass sie eigentlich nicht am Brautschau-Wettbewerb teilnehmen wollte. Warum sie sich schlussendlich auf den Wettkampf eingelassen hat, will ich hier natürlich nicht verraten. Ich konnte sie dann zwar auch recht gut verstehen, fand diese Entwicklung dennoch etwas konstruiert.
Die zeitliche Zuordnung der Geschichte blieb für mich bis zum Schluss hin verborgen. Das Setting im königlichen Schloss und die Kleider und Ausstattung lassen ein „historisches“ Gefühl aufkommen. Die Sprache und das Verhalten der jungen Damen sind jedoch sehr modern und scheinen nicht so ganz in die Kulisse zu passen. Dieser Gegensatz hätte sehr spannend sein können. Doch leider blieb das Spiel damit sehr oberflächlich. Auch sonst fehlte es mir persönlich in der Geschichte an Tiefe.
Da dem aufmerksamen Leser sehr früh bewusst wird, wohin die Mayrins Reise führen wird, blieb auch die Spannung auf der Strecke. Für mich war daher „Die vierte Braut“ eine nette Geschichte für zwischendurch, aber leider nicht mehr.
Es ist gut möglich, dass ich mit falschen Erwartungen an das Buch rangegangen bin. Ich hätte mir jedenfalls ein bisschen mehr Märchenglitzer und dafür weniger Zickereien gewünscht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass junge Leserinnen sich auf Wondringham Castle wohlfühlen. Und wer eine leichtere und romantische Lektüre sucht, bei der man nicht allzuviel nachdenken muss, kann durchaus vergnügliche Lesestunden mit Mayrin und Co. verbringen.