Cover-Bild Cinderella ist tot
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Afrofuturism / Black Speculative fiction
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 14.06.2022
  • ISBN: 9783453321908
Kalynn Bayron

Cinderella ist tot

Roman
Antonia Zauner (Übersetzer)

Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald – und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2022

Grandiose Idee, mangelhafte Umsetzung!

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Als ich von der deutschen Übersetzung des amerikanischen Bestsellers "Cinderella is Dead" gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich meine, ein dystopisches, queeres Retelling des Cinderella-Märchens? ...

Als ich von der deutschen Übersetzung des amerikanischen Bestsellers "Cinderella is Dead" gehört habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich meine, ein dystopisches, queeres Retelling des Cinderella-Märchens? Wer wäre da nicht sofort an Bord. Leider muss ich nach dem Lesen feststellen, dass die Umsetzung nicht an die grandiose Grundidee heranreichen konnte und "Cinderella ist tot" mich unterm Strich enttäuscht hat.

Doch beginnen wir zunächst beim Cover. Der Heyne Verlag hat sich zum Glück dafür entschieden, sowohl beim Titel als auch beim Covermotiv sehr nah am Original zu bleiben und beschert uns somit ein sowohl inhaltlich passendes als auch sehr schön anzusehendes Cover. Zu sehen ist ein Mädchen of Color, das in einem ramponierten blauen Ballkleid und mit gläsernen Schmetterlingen im Haar herausfordernd den LeserInnen entgegenblickt. Von dem blauen Hintergrund heben sich zudem der Autorinnenname und der Titel in goldenen Buchstaben ab. Für Cover und Titel gibt´s von mir also schonmal einen Daumen nach oben. Etwas kritischer sehe ich die sehr große Schrift innerhalb der Buchdeckel, welche dafür sorgt, dass die 378 Seiten der gebundenen Ausgabe sich lesen wie 200. Dank der kurzen Kapitel und des einfachen, flüssigen Schreibstils der Autorin war ich demnach in kürzester Zeit durch mit dem Buch. Schade fand ich, dass nicht nur einer, sondern gleich zwei inhaltliche Fehler im Klapptext auf der Rückseite des Buches abgedruckt sind (sie steht nicht vor ihrem dritten, sondern vor ihrem ersten Ball und sie widersetzt sich für ihre Freundin Liv, nicht für Erin) und ich beim Lesen deshalb ein wenig verwirrt war. Von diesen Schnitzern abgesehen, ist auch das Innere des Buches ansprechend gestaltet und mit Einladungen, Ausschnitten aus Briefen und Dekreten aufgelockert. Eine Karte des Settings gibt es nicht, das ist jedoch nicht weiter tragisch, da sehr schnell klar wird, dass dies überhaupt nicht benötigt wird.

Erster Satz: "Cinderella ist seit zweihundert Jahren tot."

Denn neben immer wieder auftauchenden Motiven des Cinderella-Märchens und der wiederholenden Gewalt gegen Frauen ist leider kein Worldbuilding vorhanden. Kalynn Bayron nimmt hier mit in eine dystopische Fantasywelt, in der 200 Jahre nach Cinderellas Tod Frauen und Mädchen systematisch unterdrückt werden. Mit der Geschichte von Cinderella, die Glück und Wohlstand verspricht, wenn man sich nur an die Regeln der Gesellschaft hält und auf dem jährlichen Ball einen Ehemann sucht, werden Generation um Generation der Stadt Lille und des umliegenden Königreichs ruhig gehalten. Die Autorin zeichnet hier also ein Bild vom Leben von Frauen, das von häuslicher Gewalt, Willkür, Sexismus, öffentlichen Hinrichtungen und der Unmöglichkeit, die eigene Sexualität auszuleben geprägt ist. In welchem Königreich liegt Lille, ob es die Hauptstadt ist, wie es den Leuten dort geht, welche Klimazone herrscht, was um das Königreich liegt und was der König so treibt, wenn er nicht gerade Einladungen zu Bällen signiert, wird jedoch leider mit keinem Wort erwähnt. Die Geschichte verlässt sich auf sehr wenige Schauorte wie Sophias Zuhause, der Palast, der Weiße Wald, Cinderellas Grab und Cinderellas Haus, hinterlässt um diese Spotlights herum jedoch nur weiße Flecken auf meiner inneren Landkarte. Eine zusätzliche Schwierigkeit, bei der Vorstellung des Settings ist die Tatsache, dass die Figuren zwischen den Schauorten in Windeseile wechseln und deshalb kaum ein Verständnis für Dimensionen, Entfernungen und die Größe der Stadt aufkommt. Ich habe also selten eine Fantasy-Geschichte mit solch spärlichem Worldbuilding gelesen.

"Vielleicht will Liv, dass jemand sie wegholt. Ich kann es ihr nicht verübeln, aber mein Wunsch ist das nicht. Ich will nicht von einem Ritter in strahlender Rüstung gerettet werden. Ich möchte die Rüstung tragen, und ich würde gerne diejenige sein, die rettet."


Da die Qualität einer Geschichte ja aber nicht nur vom Setting abhängt, hätte ich "Cinderella ist tot" ihr schlampiges Worldbuilding gerne verzeihen können, wenn mich denn die Handlung mitreißen hätte können. Leider war ich nach wenigen Kapiteln schnell ernüchtert und musste feststellen, dass die Handlung es sich sehr einfach macht und oft den Weg des geringsten Widerstands geht. Die einzige überlebende Nachfahrin Cinderellas nach einer halsbrecherischen Flucht aus dem Palast an einem verschollenen Grab treffen? Joa, warum nicht. In einen angeblich verfluchten Wald ziehen, um eine möglicherweise dort lebende Fee zu finden und ohne große Zwischenfälle direkt über ihre Hütte stolpern? Ist doch total realistisch und naheliegend. Hier geht einfach vieles viel zu leicht, entwickelt sich zu plötzlich oder ist zu unglaubwürdig, um der grundsätzlich spannenden Handlung wirklich mit Herz folgen zu können. Auch die allermeisten Wendungen waren mir viel zu offensichtlich und gerade die Rolle des Königs und die Wahrheiten hinter dem Cinderella-Mythos habe ich schon sehr früh vorhersehen können.

"Glück ist ein Bonus, Sophia. Du hast kein Recht darauf, und je früher du das akzeptierst, umso einfacher wird dein Leben."
"Und wenn ich kein einfaches Leben will?" Meine Mutter sieht mich an. Sie öffnet die Lippen, um etwas zu sagen, presst sie wieder zusammen und senkt den Blick auf die Tischplatte. "Sei vorsichtig, was du dir wünschst. Denn möglicherweise bekommst du es auch."


Am meisten enttäuscht haben mich hier jedoch nicht das Worldbuilding oder die Handlung, sondern die Figuren, da sie allesamt flach und eindimensional blieben. Vor allem die Hauptfigur Sophia hätte als queere, rebellische PoC das Potenzial gehabt, eine laute und starke Botschaft in die Welt zu senden. Leider beschränken sich ihre Charakterzüge aus "rebellisch" und "wütend" und außer ihren Problemen, sich an Regeln zu halten und ihren schnell auflebenden Gefühlen für Constance passiert nicht besonders viel in ihrem Innenleben. Sie denkt nicht über die Folgen ihrer Handlungen (zum Beispiel für ihre Familie) nach, schert alle Männer über einen Kamm und fühlt sich in der Rolle der rebellischen Heldin viel zu wohl, um mir wirklich sympathisch zu sein - da hilft dann der geteilte Vorname leider auch nicht mehr. Von anderen Figuren wie der kämpferischen und wunderschönen Constance (die leider ebenfalls nicht mehr ist als kämpferisch und wunderschön), Sophias Freundin und erste Liebe Erin (die man ebenfalls mit wenigen Adjektiven umfassend charakterisieren könnte) oder dem jungen Luke (die einzige männliche Figur, die hier nicht schlecht wegkommt) will ich gar nicht erst anfangen. Die einzige wirklich interessante Figur, welche mehrere Facetten hat und keinem ausgetretenen Klischee entspricht ist die "gute Fee" Amina, welche jedoch auch deutlich blasser bleibt, als hier möglich wäre.

"Sie ist in Sicherheit. Aber das hier ist Lille. Niemand ist hier je in Sicherheit"


Die Autorin präsentiert uns hier also ein sehr klares, überschaubares Bild von Gut und Böse mit nur wenigen Überraschungen. Von moderner Fantasy, die gezielt mit Klischees brechen und eine Botschaft für mehr Diversität und Feminismus senden möchte, erwarte ich mir da deutlich mehr. Gegen die Kritik an der Unterdrückung von Frauen und dem Wunsch nach mehr Gleichberechtigung und Freiheit für alle (LGBTQIA+-)Menschen kann man natürlich überhaupt nichts einwenden. Die auf den ersten Moment feministische Botschaft wird aber dadurch getrübt, dass hier deutliche Anklänge von "Frauen sind besser als Männer" und "Männer sind grundsätzlich böse" vorkommen, was natürlich nicht dem Grundgedanken des Feminismus entspricht, dass alle Geschlechter gleichgestellt sind. Das bedeutet nicht, dass ich die Geschichte schlecht fand (sie hatte wie gesagt auch ihre spannenden Momente und tollen Ansätze), sie blieb nur einfach so weit hinter meinen Erwartungen zurück, dass ich einfach enttäuscht sein musste. Anstatt hier eine interessante, vielschichtige und gesellschaftskritische Geschichte zu erzählen, lässt sich "Cinderella ist tot" unterm Strich also folgendermaßen zusammenfassen: Männer sind böse, Sophia ist sooo rebellisch, der König ist ein Monster und die Cinderella-Geschichte eine Lüge. Schade!

"Du bist nicht verloren?"
Ich denke einen Moment nach. "Vielleicht bin ich das. Aber der Unterschied ist, dass ich wiedergefunden werden möchte. Ich werde keine fröhliche Miene aufsetzen und so tun, als wäre alles in Ordnung, obwohl ich weiß, dass es das nicht ist."
"Und von wem würdest du gerne wiedergefunden werden?", fragt Amina.
"Von mir selbst", sage ich. "Ich werde mich selbst finden."




Fazit:


In Kalynn Bayrons dystopischem Cinderella-Retelling steht eine grundsätzlich gute Botschaft einem spärlichem Worldbuilding, einer eindimensionalen Handlung und klischeehaften Figuren gegenüber. Die Umsetzung von "Cinderella ist tot" kann also leider lange nicht an die grandiose Grundidee heranreichen!

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Verschenktes Potenzial

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Es ist nicht gerecht, aber ich würde dich lieber unglücklich als im Gefängnis oder tot sehen.“
„Für das, was ich bin ?“ , frage ich. „Dafür, dass ich keinen Ehemann will ? Wie kann das falsch sein ?“
//S.77//

Inhalt:
Sophia ...

Es ist nicht gerecht, aber ich würde dich lieber unglücklich als im Gefängnis oder tot sehen.“
„Für das, was ich bin ?“ , frage ich. „Dafür, dass ich keinen Ehemann will ? Wie kann das falsch sein ?“
//S.77//


Inhalt:
Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald – und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern …

Meine Meinung:
Dieses Cover ! Dieser Klappentext ! Als ich es das Buch das erste Mal gesehen habe, wusste ich, das muss ich unbedingt lesen ! Ich habe schon einige Märchenadaptionen von Cinderella gelesen, aber noch keine mit so einer Rahmenhandlung und wo die Heldin lieber ein Mädchen als Jungen küsst. Nicht, dass es vorher ausschlaggebend für mich gewesen wäre, aber in dem Märchen findet Cinderella eben ihren Prinzen und mir gefiel es, dass es hier anders sein sollte.

Das Cover passt perfekt zum Inhalt und ich finde, dass sie Sophia super getroffen haben. Nicht nur vom Aussehen her, sondern auch von ihrer Ausstrahlung. Die Blautöne harmonieren sehr gut miteinander und ich finde es einfach wunderschön.

Die Geschichte startete richtig klasse. Ich lernte die Welt, in der Sophia und ihre Eltern leben recht zügig kennen, hatte aber nicht das Gefühl, von Infos erschlagen zu werden. Ich konnte sie nach und nach kennenlernen und das gefiel mir. Allerdings gab es schon eine Sache, die mich da störte. Bereits in den ersten Seiten kommen Leute auf Sophia zu, mit denen sie sehr vertraut umgeht, aber erste einige Seiten später oder gar nicht, erfährt der Leser, wer das eigentlich ist und wie sie zueinander stehen. Dies empfand ich als recht störend, weil ich die Personen zunächst gar nicht einordnen konnte und ich schon gerne gleich gewusst hätte, wer das eigentlich ist. Zudem hatte ich bei einigen Charakteren das Gefühl, dass sie wichtig wären, aber kurz nach ihrer Vorstellung oder ein, zwei kurzen Szenen später, wurden sie gar nicht mehr erwähnt und tauchten erst zum Schluss wieder auf und ich habe mich gefragt, wieso dann zunächst der Eindruck erweckt wurde, dass sie für die Handlung wichtig wären. Vor allem bei Sophias "großer Liebe" Erin war das ziemlich merkwürdig, aber generell war ihre Beziehung irgendwie komisch.

Dennoch kam ich mit der Handlung zunächst sehr gut zurecht und die ganzen Regeln bezüglich des Balls, dem Königreich und dem Leben darin fand ich durchaus sehr interessant und mysteriös. Man fieberte mit Sophia mit und war ganz gespannt darauf, wie sie ihren letzten Ball erleben würde. Würde sie noch ihr Happy End mit Erin finden, dem ganzen ein Ende setzen oder nichts von alledem ? Aber auf dem Ball erlebte ich meine erste Ernüchterung.

Es las sich recht abgehackt und langweilig. Die Autorin hat viele klasse Ideen und wenn sie die hier geschickt miteinander kombiniert hätte, wäre das ein fantastisches Buch geworden, denn die Ansätze liebe ich total. Die Ideen sind so klasse und im Grunde finde ich es super, dass sie dem Märchen wieder eine neue Seite abgewinnen konnte, aber die Umsetzung und generell das Worldbuilding war eine totale Katastrophe. Es passte nichts wirklich zusammen und bei jeder Enthüllung und neuen Storyline war ich verwirrt und auch gelangweilt. Es passierte so viel und irgendwie auch gar nichts. Und interessante Themen wie Nekromantie und Cinderellas wahre Geschichte wurden nur etwas angeschnitten und das Potenzial verpuffte quasi. Und ganz komisch fand ich die Liebesgeschichte...aber nicht die zwischen Erin und Sophia, die auch nicht verstehen konnte, ich meine die, zwischen Sophia und Constance.

Anfangs dachte ich, Erin wäre ihre große Liebe, aber anscheinend ja wohl doch nicht. Denn obwohl Sophia gejagt wird und Erin liebt, wird sie jedes Mal in Contances Nähe ganz kribbelig und geht auch bis zum Äußersten mit ihr und dann ist sie die große Liebe. Ich habe es einfach nicht verstanden und mir fehlte da jegliche Emotionen und auch Authentizität. Es passte einfach null hier rein. und auch die Sache mit der "guten Fee", die keine ist, der König und sein Geheimnis und die Befreiung von Sophias Heimat. Hier wurde alles reingepackt, was ging, aber ob es zusammen passte interessierte wohl nicht ganz. Aber ganz schlimm fand ich das Ende, was sich ziemlich öde las und sehr abgehackt beendet wurde. Die Geschichte ist zusammengefasst unlogisch, abgehackt und wirr.

Die Charaktere sind eher schlicht gehalten worden. Die Männer waren alle ziemlich dominant und leben dies bis auf ein, zwei Ausnahmen auch aus. Mir war dies manchmal etwas zu viel des guten, weil es auch recht plump präsentiert wurde.

Sophia hätte eine echt taffe und selbstbewusste Heldin sein können, stattdessen jammerte sie nur rum und gab anderen die Schuld für alles. Manchmal fand ich sie durchaus mutig, aber leider wurde ich nie wirklich warm mit ihr. Und auch bei Constance konnte ich nicht wirklich Begeisterung aufkommen lassen. Sie war da, aber mehr auch nicht. Ich fand sie wie die meisten Charaktere auch, nichtssagend, öde, platt. Vor allem Erin hätte man auch gerne weglassen können und ihre "Beziehung" mit Sophia war eigentlich gar nicht existent, jedenfalls habe ich zu keinem Zeitpunkt sowas wie Liebe oder auch nur Freundschaft gespürt und konnte es nicht wirklich verstehen.

Der Schreibstil war okay, weil ich mir alles durchaus gut vorstellen konnte, aber das Worldbuilding ist eine Katastrophe. Tausend Dinge wurden angeschnitten, aber nie richtig in die Geschichte mit einbezogen und es war alles zu viel auf mal. Weniger wäre echt mehr gewesen.

Fazit:
Wie gesagt, die Ideen sind an sich richtig klasse und wenn die Autorin sich mehr Mühe mit dem Worldbuilding und einer vernünftigen und durchdachten Storyline, sowie Charakteren mit Tiefe, gegeben hätte, wäre das ein richtig gutes Buch geworden. So allerdings bekam ich nach einem guten Start eine recht abgehackte, wirre und schräge Story, in der nichts miteinander harmonierte und wo sie Charaktere nicht wirklich existent waren. Sehr schade, denn es hätte ein klasse Buch werden können. Von mir gibt es:

2 von 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Spannender Ansatz, aber weniger fesselnde Umsetzung

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"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."

Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt ...

"Das mit der Wahrheit ist kompliziert. Die Menschen wollen sie wissen, aber wenn sie es dann tun, wünschen sie sich manchmal, sie nicht zu kennen."

Mich hat „Cinderella ist tot“ leider weniger überzeugt als erwartet, umso schwieriger ist es mir gefallen, die passenden Worte zu finden.

Die Idee, dass Cinderellas Geschichte als Mittel zur Unterdrückung innerhalb einer Gesellschaft genutzt wird, hat mir persönlich sehr gut gefallen. Ich erinnere mich an kein anderes Buch, in dem ein Märchen Basis einer Ideologie ist, umso spannender fand ich die Herangehensweise für ein weiteres Cinderella Retelling. Während ich das Grundgerüst beeindruckend finde, hätte die Geschichte für mich mehr Tiefgang und die Charaktere mehr Farbe vertragen.

Sophia habe ich als sehr unbedacht empfunden. Sie kritisiert schnell und das ohne sich in die Lage der anderen Personen hineinzuversetzen und erregt durch ihren Unmut oft Aufmerksamkeit, wobei sie nicht bedenkt, welche Auswirkungen ihr Handeln für andere haben könnte. Unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Umstände habe ich das Verhalten als wenig authentisch erlebt. Gerade zu Anfang der Geschichte hat dies dazu gefühlt, dass ich keinen wirklichen Draht zu ihr aufbauen konnte.

Die Beziehung zwischen Sophia und Erin hat mich ehrlicherweise irritiert. Mir kam die Zuneigung eher einseitig vor und bei keinem der Gespräche zwischen den beiden kam das Gefühl einer liebevollen Beziehung auf. Das Setting hätte in meinen Augen viel Potential für eine geheime Liebe und auch für schmerzhafte Entscheidungen geboten, immerhin gefährden sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Familien, wenn sie sich für ihre Liebe entscheiden, aber es blieb doch eher kühl und oberflächlich. Entsprechend habe ich ihre Gewissensbisse im Laufe der Geschichte auch nicht nachvollziehen können.

Constance war im Vergleich zu den beiden deutlich interessanter und für mich auch der Grund aus der Leserunde nicht auszusteigen, wobei auch sie für mich kein ausgereifter Charakter ist.

Insgesamt ein spannender Ansatz für ein Retelling, aber leider zu simpel gehalten, um mich wirklich zu begeistern.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Nicht meins

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Meine Meinung:
Ein weiteres gehyptes Buch, welches für mich den Hype leider nicht erreicht hat.
Ich persönlich bin ja ein Fan von Märchenneuerzählungen vorallem wenn sie einen Dunklen Twist haben. Aus ...

Meine Meinung:
Ein weiteres gehyptes Buch, welches für mich den Hype leider nicht erreicht hat.
Ich persönlich bin ja ein Fan von Märchenneuerzählungen vorallem wenn sie einen Dunklen Twist haben. Aus dem Grund habe ich mich wirklich sehr auf Cinderella ist Tod gefreut, vor allem weil gerade auf Booktok so sehr davon geschwärmt wurde.
Sophia lebt in einer Welt in der die Legende von Cinderella noch Jahrhunderte danach das Leben von jungen Mädchen bestimmt. Einmal im Jahr müssen die Mädchen sobald sie ein gewisses Alter erreichen zum Königlichen Ball gehen und hoffen, dass sie dort von einem Mann auserwählt werden. In der Theorie haben die Mädchen drei versuche, bevor sie „Forfeit“ (Verwirkt [?] Ich habe das Buch auf Englisch gelesen) zählen und von der Gesellschaft somit ausgestoßen werden. Aber Sophia will nicht von einem Mann erwählt werden, vor allem nicht, wenn das Mädchen welche sie liebt dasselbe grausame Schicksal erteilt wird wie ihr.
Wie bei so vielen Büchern muss ich sagen, dass ich die Grundidee hinter dem Roman wirklich interessant fand, jedoch hat mich die Richtung in welche das Buch geht nicht wirklich überzeugt. Hier für alle die das Buch lesen wollen jetzt die offizielle Spoilerwarnung.
Das Kindertheater zwischen Constance und Amina fand ich durchgehend nervig. Amina soll ja schließlich erwachsen sein… Auch die Romanze zwischen Constance und Sophia habe ich irgendwie nicht abgekauft, da mir das ganze dann doch etwas zu schnell ging. Das Spannendste am Buch war das letzte viertel während alles vorne dran für mich nur dahingeplätschert ist.
Abschließende Meinung:
Ich kann das Buch leider nicht weiterempfehlen da ich einfach nicht mit der Geschichte warm geworden bin.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

nette Idee, schlechte Umsetzung

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„Wäre Cinderella wirklich entzückt gewesen, so viele unglückliche Mädchen zu sehen, die Angst vor diesem Moment haben?“
(Sophia über die Ballnacht)

Worum geht’s?

Sophia lebt in Cinderellas Königreich, ...

„Wäre Cinderella wirklich entzückt gewesen, so viele unglückliche Mädchen zu sehen, die Angst vor diesem Moment haben?“
(Sophia über die Ballnacht)

Worum geht’s?

Sophia lebt in Cinderellas Königreich, zweihundert Jahre nach jener Ballnacht, in der Cinderella ihren Traumprinzen fand. Doch Cinderellas Geschichte dient inzwischen nur noch dazu, die Frauen zu unterdrücken und sie möglichst schnell bei einem großen Festakt im Schloss unter die Haube zu bringen. Wer sich diesem Ritual verweigert, wird getötet, und wer am Ende der Ballnacht noch keinen Mann hat, wird ausgestoßen und verfolgt. Doch Sophia will keinen Mann. Sie flüchtet in den verwunschenen Wald und trifft dort Constance, die ihr zeigt, dass sie die Kraft hat, ihr Schicksal und ihre Welt für immer zu verändern...

Cinderella ist tot ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Sophia in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte wie Gewalt an Frauen.

Meine Meinung

Selten fange ich meine Rezensionen mit einer Art Vorwort an. In diesem Fall ist es aber in meinen Augen absolut nötig. Denn ich möchte erklären, wie es dazu kam, dass das Buch bei mir landete und wieso ich mit vollkommen falschen Erwartungen an das Buch ging, was wohl auch dazu führte, wieso ich es nicht mochte und es letztendlich abbrach.

Auf den Titel bin ich das erste Mal in der Programmvorschau des Verlags aufmerksam geworden. Tendenziell eher im Bereich Fantasy einzuordnen, ist es ein Titel, der normalerweise nicht unbedingt auf meiner Leseliste, die primär romancelastig geprägt ist, landet. Aber der Klappentext klang super, die Idee einer ungewöhnlichen Cinderella-Neuauflage überzeugte mich. Aber: Der Klappentext, den ich kannte, passt nicht oder zumindest nur bedingt zum Buch. Der Satz, dass Sophia keinen Mann möchte, ist nicht gleichzusetzen damit, dass sie eigentlich ihre beste Freundin Erin möchte, was aber gleichzeitig auch egal ist, weil es keine Rolle für Sophias Motive spielt. Und ganz offenbar gibt es mittlerweile sogar mehrere Versionen vom Klappentext, in einer etwa steht, es ist Sophias dritter Ball, was aber gar nicht stimmt (oder was ich aus dem Context des Buches vielleicht nicht verstanden habe?). Mit einer entsprechend verwirrten Haltung fing ich nun also das Buch an..

Der Schreibstil ist gut. Mehr leider nicht. An einigen Stellen verwirrend, manchmal sehr ausufernd, jedenfalls sehr zweckorientiert. Direkt zu Beginn die erste Verwirrung, weil direkt die ersten paar Sätze dazu führten, dass ich dachte, es sei schon die Ballnacht. Aber auf einmal sind es mehrere Tage vor dem Ball. Sprunghaft, ohne greifbare Zeit- und Ortsangaben, geht es weiter. Die Geschichte dümpelt vor sich hin, es geht um die Vorbereitungen zum Ball, ein wenig Cinderella-Geschichtskunde und jede Menge Kritik durch Sophia. Am System, an ihren Mitmenschen, an der Rolle der Frauen im System. Einiges ist nachvollziehbar, aber einiges leider auch nicht. Denn kann man es zig tausenden Leuten vorwerfen, dass sie sich einem System unterwerfen, was seit einer Ewigkeit besteht und was Leute umbringt, wenn sie aus der Reihe tanzen? In meinen Augen nur bedingt. Sophia? Die tut es trotzdem. Gern würde ich sagen, dass sie ein Charakter zum Aufschauen und Bewundern ist, so war es für mich aber nicht. Ja, sie ist eine Rebellin, aber sie verkennt dabei, wie sie alles und jeden in Gefahr bringt. Auch die Idee, dass sie verliebt in ihre beste Freundin Erin ist und sie sie zur Flucht überreden will, fand ich toll – und nicht zu Ende gedacht. Denn ehrlich gesagt wirkte die Liebe/Freundschaft der beiden oberflächlich, Erin vermittelt selbst null den Eindruck, an Sophia interessiert zu sein und Sophia regt sich eher darüber auf, dass Erin sich dem System beugen möchte als zu erkennen, wieso sie dies vielleicht macht. Die Motivlage war bereits schwieirig und vermochte mich schon nicht zu überzeugen, weil Sophia so erwachsen tun will, aber gleichzeitig so hochgradig planlos ist, dass es teilweise wehtat. Das erkennt man, als es „endlich“ zur großen Nacht kam. Auf dem Ball kämpft sie gegen alles und jeden, ist zugleich aber erfreut, als ein befreundeter Junge ihr das Angebot macht, sich zu verloben, damit sie in Sicherheit ist. Als dies dann schiefläuft, weil Luke mit einer anderen Familie Stress hat, flieht die kleine Cinderella und trifft im Grab der wahrhaftigen Cinderella auf Constance, mit der sie fortan versucht, wirklich gegen das System zu kämpfen.

Constance, sie war mein Lichtblick. Was Sophia fehlt (Weitsicht, Empathie, Denken vorm Handeln), bringt sie mit. Als Hinterbliebene der „bösen Stiefschwestern“ von Cinderella, kämpft sie fortan an vorderster Front, damit die Einwohner des Landes erfahren, wie die Geschichte wirklich lautete, welche Rolle Cinderella und die gute Fee und auch die Stiefschwestern und die Stiefmutter wirklich spielten. Zugegeben: Die Idee, die Geschichte etwas zu drehen, war irgendwie nett. Aber irgendwie hat leider alles sich so angefühlt, als wäre es spontan, ohne wirklich weiter zu denken, niedergeschrieben worden. Vielleicht liegt es daran, weil ich eigentlich kein Fantasy lese? Ich weiß es nicht. Jedenfalls beginnt jetzt ein etwas actionreicherer Teil des Buches und gleichzeitig verlor mich die Geschichte leider komplett.

Ich würde gern erklären können, wieso. Aber ich kann es nicht. Waren es die platten Charaktere, die alle nur ihre Rolle spielten, aber irgendwie nichts zur Geschichte beitrugen? War es die Vehemenz, mit der Sophia alle zwang, zu rebellieren, ohne sich im Klaren zu sein, wie tödlich das sein kann? Waren es die stereotypischen Charaktere, die vorkamen, als hätte man eine aktuelle „Hot List“ der zu erwartenden Charaktere ins Buch geschüttet? War es, weil es so wirkte, als wolle die Autorin die Charaktere zum Teil nur homosexuell ausgestalten, um trendy zu sein, ohne aber dass die Charaktere die Gefühle wirklich transportiert haben? Vielleicht war es auch dieses sehr extreme Gut gegen Böse, Männer gegen Frauen – selbst der eigene Vater „verrät“ Sophia. Ich weiß es wirklich nicht. Jedenfalls langweilte mich die Geschichte zunehmend und es wurde nicht besser, bis ich dann zwei Drittel des Buches dann leider das Handtuch warf. Cinderella ist tot und vielleicht ist das auch gut so.

Mein Fazit

Cinderella ist tot konnte mich leider nicht abholen. Eindimensionale Figuren, sprunghafte Entwicklung der Geschichte und eine Diversität, die irgendwie keine wirkliche Rolle spielt, können mich überzeugen. Der Spannungsbogen flacht sehr schnell ab. Für mich leider am Ende ein Abbruch, weil es einfach keine Freude gemacht hat.


[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]