Wenn die Vergangenheit dich einholt!
Am Wochenende hat mich eine Überraschungspost erreicht, in dem dieser neue Thriller mit dem Titel „Die falsche Zeugin“ darin enthalten war. Karin Slaughter konnte mich egal ob mit „Belladonna“ oder „Vergissmeinnicht“ ...
Am Wochenende hat mich eine Überraschungspost erreicht, in dem dieser neue Thriller mit dem Titel „Die falsche Zeugin“ darin enthalten war. Karin Slaughter konnte mich egal ob mit „Belladonna“ oder „Vergissmeinnicht“ bisher mit ihren grandiosen Thrillern immer überzeugen, da sie ein Talent dazu hat, spannende Storys zu entwerfen. So war ich gespannt, wie der Stand-Alone-Thriller sich schlagen wird.
In diesem Buch geht es um die beiden Schwestern Leigh und Callie, die eine schwierige Vergangenheit aufweisen. Gewalt, Missbrauch und Abneigung waren für die Schwestern kein Fremdbegriff. Nun wurde aus einer der Schwestern, nämlich Leigh, eine Anwältin. Eines Tages erhält Leigh einen besonderen Auftrag, in dem sie die Verteidigung eines mutmaßlichen Vergewaltigers übernehmen soll. Leigh sieht in diesem Fall ein enormes Potential noch erfolgreicher zu werden. Das Potential verschwindet jedoch, als sie dem Mann gegenübersteht. Sie kennt ihn. Er kennt sie. Und er weiß, wovor Leigh heute noch wegläuft.
Durch zwei zeitlich verschobene Handlungsstränge (Vergangenheit und Gegenwart) erhält man als Leser die Möglichkeit, die Vergangenheit der beiden Schwestern aber auch die Haupthandlungsstory um die Verteidigung des mutmaßlichen Vergewaltigers zu verfolgen. Das Konzept hat Slaughter mal wieder grandios umgesetzt, da ich beide Erzählstränge sehr interessant fand. Besonders in der Geschichte in der Gegenwart gelang es der Autorin die zwei ungleichen Schwestern in einen Konflikt voller Emotionen, Drama und Spannung zu verwickeln. Hier fand ich besonders spannend, wie sich die beiden Schwestern auf der Grundlage ihrer Vergangenheit weiterentwickelt haben, da man einen großen Raum als Leser erhält, um beide Schwestern kennenzulernen.
Außerdem ist eins zu sagen: Mal wieder nimmt Slaughter kein Blatt vor den Mund und beschreibt einzelne Szenarien mit viel Feinheit sowie Brutalität. So nimmt die Geschichte viel Fahrt auf und weist die nötige Spannung auf, dass das Buch von der Handlungsentwicklung den Leser gut fesseln kann.
Jedoch habe ich einen sehr großen Kritikpunkt an diesem Buch. Mir war schon durch andere Slaughter Bücher bekannt, dass die Autorin gerne längere Kapitel um die 10-20 Seiten schreibt. In diesem Buch fand man teilweise Kapitel über 40 Seiten, wodurch ich gemerkt habe, dass dies meinen Leseflow signifikant beeinträchtigt hat. Ich kam schleppend im Buch voran, da mir einfach “Pausen“ gefehlt haben. Diese Kapitelgestaltung hatte in meinen Augen auch einen erheblichen Einfluss auf die Spannung. Würde Slaughter hier viel kürzere Kapitel einbauen, gehe ich stark davon aus, dass dieses Buch dann zu einem wahren Pageturner geworden wäre.
Fazit: Slaughter ist es wieder gelungen durch sehr facettenreiche Figuren sowie einen durchaus spannenden Plot mich als Leser mit ihrem neuen Thriller zu überzeugen. Dennoch bin ich der Meinung, dass die viel zu langen Kapitel die Spannung sowie den Leseflow negativ beeinflusst haben. Von mir gibt es gute 3,5 Sterne mit einer Tendenz nach oben.