Cover-Bild Die Nacht der gestohlenen Küsse
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Arena
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 03.03.2015
  • ISBN: 9783401804637
Kasie West

Die Nacht der gestohlenen Küsse

Anne Markus (Übersetzer)

Herzüberkopf, das ist Charlottes Sache nicht. Dank ihren drei älteren Brüdern und ihrem Vater, bei dem sie aufwächst, ist sie alles andere als ein typisches Mädchen. Als sie aus Geldnot einen Job in einer Modeboutique annimmt, wird Charlies Leben plötzlich von Makeup, Freundinnen und Dates bevölkert. Von ihrem verwirrenden neuen Leben als Mädchen erzählt sie des Nachts ihrem Nachbarn Braden, Sandkastenfreund und quasi vierter Bruder. Und als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, verliebt sich Charlie - ausgerechnet in Braden. Muss sie ihre Freundschaft riskieren, um die große Liebe zu finden?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2020

Eine Reise zu sich selbst

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Das war mein erstes Buch der Autorin Kasie West. Ich hatte es irgendwann mal als Mängelexemplar gekauft und dann „verstaubte“ es aber im Regal. Jetzt mit über 20 habe ich doch mal daran gemacht, es zu ...

Das war mein erstes Buch der Autorin Kasie West. Ich hatte es irgendwann mal als Mängelexemplar gekauft und dann „verstaubte“ es aber im Regal. Jetzt mit über 20 habe ich doch mal daran gemacht, es zu lesen. Ich war sehr positiv überrascht und habe es nicht bereut.

Das Cover finde ich wunderschön, irgendwie ruhig und unaufdringlich. Außerdem passt es sehr gut zu den Gefühlen der Protagonistin Charlie, die sich wie beim Aufsteigen eines Luftballons auch erst nach und nach über ihre eigenen Gefühle klar wird.

Zum Inhalt möchte ich gar nicht mehr sagen und einfach nur auf den Klappentext verweisen. Sicher hat man inhaltlich nicht mit besonders vielen Überraschungen zu rechnen und ahnt, wohin die Handlung führt. Aber ganz ehrlich, manchmal braucht es genau solche Wohlfühlbücher. Außerdem behandelt das Jugendbuch auch ernstere Themen wie den Verlust eines Familienmitglieds oder die Konsequenzen, die Lügen so mit sich bringen.

Der Schreibstil ist unglaublich leicht, erfrischend und immer wieder gibt es amüsante Stellen, die vor allem ernstere oder nachdenklichere Momente wieder auflockern. Ich konnte von Anfang an sehr gut in die Geschichte eintauchen und habe das Buch fast am Stück weggelesen, weil es mich so gefesselt hat.

Die Protagonisten sind sehr sympathisch. Ich konnte mich gut in Charlotte hineinversetzen. Sie ist sportlich, aufgeweckt und nur unter Männern aufgewachsen. Als sie sich einen Job suchen muss, wird sie in eine für sie ganz neue Welt aus Mode und Make-up hineingeworfen, in der sie sich erst zurechtfinden und dabei zu sich selbst stehen muss. Nebenbei hat sie auch noch ein Familiengeheimnis zu lüften. Dabei findet sie vor allem Rückhalt bei ihrem Nachbarn Braden, einem bodenständigen, ehrlichen Jungen. Ihre Brüder sind liebevoll charakterisiert und als Einzelkind hätte ich mir solche großen Brüder, die einen mal beschützen, mal in den Wahnsinn treiben, aber immer unterstützend da sind, definitiv gewünscht. Mir gefällt sehr gut, dass auch die Nebencharaktere, beispielsweise neue Freundinnen wie Amber oder Skye, mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurden und immer wieder sinnvoll in die Haupthandlung eingebunden werden.

Insgesamt hat mir dieser Jugendroman sehr gefallen. Er begleitet eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst, ist berührend und mal witzig, mal macht er nachdenklich, ist dabei aber immer unterhaltsam und gut zu lesen.

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Veröffentlicht am 07.05.2017

Die Nacht der gestohlenen Küsse ist eine schöne, sommerliche Liebensgeschichte für Zwischendurch, mit der Kasie West nicht nur gut zu unterhalten vermag, sondern auch noch eine wichtige Botschaft vermittelt: Sei einfach du selbst!

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Der zweite zeitgenössische Jugendroman von Kasie West zeichnet sich durch eine schnell gelesene, unterhaltsame Liebesgeschichte mit einem Hauch Familiendrama, das für etwas mehr Tiefe sorgt, aus, die Die ...

Der zweite zeitgenössische Jugendroman von Kasie West zeichnet sich durch eine schnell gelesene, unterhaltsame Liebesgeschichte mit einem Hauch Familiendrama, das für etwas mehr Tiefe sorgt, aus, die Die Nacht der gestohlenen Küsse zu einer gelungenen, locker-flockigen Sommerlektüre für Zwischendurch macht.
Charlie ist eine sympathische Protagonistin, die sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt, selbstbewusster wird und schließlich zu sich selbst findet. Sie ist ausgesprochen sportlich und fühlt sich manchmal zu jungenhaft, weil sie ohne Mutter sowie nur mit Brüdern aufgewachsen ist und daher keine Ahnung von Mode oder Make-up hat. Dabei hat sie durchaus Stil, was sie feststellt als sie anfängt in einer Boutique auszuhelfen. Make-up steht ihr und sie kann sich auch mit „normalen“ Mädchen unterhalten, sie musste sich nur erst einmal trauen es zu probieren.
Als sie daraufhin erstmals von fremden Jungs angebaggert wird, glaubt sie allerdings leider schnell nur so für das andere Geschlecht attraktiv zu sein. Es dauert eine Weile, aber letztendlich findet sie heraus, dass es besser ist sie selbst zu sein und dass die sportliche Charlie, die mit ihren Brüdern in Jogginghose Football spielt, ebenfalls Beachtung findet. Außerdem muss sie sich gar nicht für ein „Ich“ entscheiden, sie kann einfach beides haben. Es ist völlig in Ordnung beim Sport ungeschminkt zu sein, während sie sich bei besonderen Anlässen jederzeit hübsch machen darf, wenn sie Lust dazu hat. Nach dieser Erkenntnis fühlt sie sich später sogar in ihrer engen und bunten Arbeitskleidung wohl.

Charlie geht beinahe täglich joggen, manchmal mehrfach. Jedoch nicht um sich fit zu halten, sondern um die Alpträume zu vertreiben, die von einem Kindheitstrauma herrühren, das sie erst einmal verarbeiten muss, sobald sie die ganze Wahrheit darüber erfährt. Die Auflösung dieses großen Geheimnisses ist ziemlich vorhersehbar, aber daran stört man sich in diesem Fall nicht so sehr, da dieser Aspekt ohnehin nicht im Mittelpunkt steht.

Der Nachbarssohn Braden, der quasi Charlies vierter Bruder ist, ist ein toller Held, der ihr klar macht, dass sie sich nicht für einen Mann verstellen muss. Er liebt sie genau so wie sie ist, womit Kasie West eine schöne und wichtige Botschaft vermittelt: Du bist gut so wie du bist und musst dich für niemanden verändern oder anpassen.

Die beiden kennen sich schon von Kindesbeinen an und stehen sich sehr nahe. Ihre Beziehung zueinander verändert sich jedoch mit der Zeit und langsam gehen ihre Gefühle über Freundschaft hinaus. Das macht ihnen – verständlicherweise – Angst, weshalb sie es sich zunächst nicht eingestehen, denn beide befürchten, dass ihre Gefühle womöglich nicht erwidert werden. Sie wollen nicht riskieren ihre Freundschaft zu zerstören und einander dadurch zu verlieren.
Wenn sie nicht schlafen können, treffen sie sich nachts im Garten und im Schutz der Dunkelheit öffnen sie sich dem anderen, wie sie es tagsüber niemals tun würden. Dort schließen sie zudem eine kleine Wette ab um zu testen, wer wen besser kennt und es ist schön zu verfolgen, was sie alles über den anderen wissen. Sie können sich gegenseitig lesen wie ein Buch und wissen, wie es in ihnen aussieht, was letztlich viel wichtiger ist als den Lieblingsfilm o.ä. zu kennen.

Ihre Liebesgeschichte ist somit sehr glaubwürdig, denn sie kennen sich lange und gut genug um wirklich tiefe Gefühle füreinander zu hegen und als Leser kann man ebenfalls gut nachvollziehen, was sie am jeweils anderen so lieben. Auf Grund einiger Missverständnisse braucht es zwar seine Zeit bis Charlie und Braden zusammen kommen, doch wie nicht anders zu erwarten gelingt es ihnen am Ende natürlich einander ehrlich zu gestehen, was sie tatsächlich empfinden, was schließlich zum erhofften Ergebnis führt.

Trotz des chaotischen Miteinanders und ihrer jeweiligen Marotten hat Charlie darüber hinaus eine tolle Familie, die sie sehr liebt. Das Verhalten ihrer Brüder Nathan, Jerom sowie Gage ist ihr gegenüber nicht immer fair, dennoch merkt man deutlich, wie viel ihre Schwester ihnen bedeutet und dass sie sie nur beschützen wollen. Charlies Beschreibungen nach zu urteilen sind die drei ferner sehr verschieden und haben einen individuellen Charakter. Einige der restlichen Nebenfiguren bleiben dagegen leider etwas blass, sind dafür aber immerhin liebenswert.

Abschließend ist noch erwähnenswert, dass Die Nacht der gestohlenen Küsse scheinbar im gleichen Ort spielt wie schon Blaubeertage, wodurch Charlie nicht nur einmal kurz dessen Protagonistin Caymen trifft, sondern sich wie diese auch mit Skye anfreundet, die daraufhin gleich mehrfach auftaucht. Für Fans des Vorgängers ist dies eine nette Verknüpfung, die die beiden Bücher allerdings nicht gleich zu einer zusammengehörigen Reihe macht.