Das Bücherdorf
Ein Bücherdorf in Schottland ist der Handlungsort für diese niedliche vorweihnachtliche Geschichte, in die ich mich verlieren konnte.
Ganz ehrlich: ein malerisches Dorf voll mit Buchläden und Menschen ...
Ein Bücherdorf in Schottland ist der Handlungsort für diese niedliche vorweihnachtliche Geschichte, in die ich mich verlieren konnte.
Ganz ehrlich: ein malerisches Dorf voll mit Buchläden und Menschen wie du und ich, die leseverrückt sind? Was für ein Traum. Noch dazu, wenn es einen ähnlichen Ort doch tatsächlich in Schottland gibt.
Ich aber bin mit Vicky nach Swinton gereist, eben diesem kleinen urigen Dörfchen mit seinen doch sehr eigenwilligen Bewohnern. Vicky ist eine in vielen Büchern so stereotyp beschriebene gestresste und erfolgreiche junge Frau, die alles tut um ihrem Vater zu gefallen und dabei sich selbst vergisst.
Ich muss zugeben, das mich solche Beschreibungen momentan sehr nerven, kommen sie doch in gefühlt fast jedem Buch dieses Genres vor. Diese strebsame Geschäftsfrau, die alles andere hinten anstellt, gefühlt weder frei noch Urlaub kennt nur um ihrem Chef – bzw. hier ihrem Vater zu gefallen. Ja, es gibt sie. Aber es gibt sie doch nicht nur.
Klar, das sie, kaum in Swinton angekommen, bezaubert ist von dem Dorf, seinen Bewohnern und ganz speziell natürlich von Graham und seinem Sohn. Und so kommt es wie es kommen muss …
Soweit, so gut und so vorhersehbar.
Dennoch: Mir hat der Roman gefallen. Auch wenn ich bei Vicky gerade in der ersten Hälfte des Buches sehr genervt war, da sie sich gefühlt überhaupt nicht weiterentwickelte, hat mich das Buch berührt. Nicht von den Emotionen her, nicht von der Schreibweise oder dem sprachlichen Aspekt. Hier gab es mir zu wenig Tiefgang, zu wenig Abwechslung.
Nein, es waren eher die Nebenfiguren, die mein Herz erobert haben. Paul zum Beispiel, oder Finley. Und es waren einige wenige tiefergehende Aussagen, die mich berührt haben. Wie der eine Satz hier, den ich so ähnlich meinen Kindern immer sage, wenn es um Menschen geht, die uns verlassen haben – sei es weil eine Freundschaft zerbricht oder das Leben endet.
„Die Menschen, die wir lieben, sind nicht nur in unseren Erinnerungen bei uns.
Wenn wir wollen, können wir sie spüren ….“
Erst zum Ende hin nahm die Geschichte ein wenig mehr an Fahrt auf und auch Vicky verändert sich. Aber für mich kam diese Wendung ein wenig zu spät, ich hätte mir mehr ehrliche Emotionen und Tiefgang gewünscht.
So gibt es von meiner Seite her für das Buch 3 von 5 möglichen Sternen.