Roman | »Loretta Darling ist herrlich unverfroren – eine großartige Heldin.« Josie Silver
Astrid Finke (Übersetzer)
Das Hollywood der 50er-Jahre hat Geheimnisse – genau wie Loretta Darling!
Im Roman »Not your Darling« von Katherine Blake trifft ein atmosphärisches Setting mit Retro-Charme auf eine moderne, feministische Heldin.
Übersprudelnd vor Tatendrang trifft die 20-jährige Loretta 1950 in Los Angeles ein. Sie hat gelernt, dass sie für ihr eigenes Glück sorgen muss. Und sie ist fest entschlossen, ihren Traum wahr werden zu lassen: als Visagistin in Hollywood zu arbeiten.
Bald muss Loretta jedoch erkennen, dass die Stadt der großen Träume jenseits des Scheinwerferlichts vor allem aus klapprigen Kulissen und Männern mit schlechten Manieren besteht. Möglicherweise haben die sich diesmal aber mit der falschen Frau angelegt. Denn die clevere Loretta weiß nicht nur, wie man die richtige Lippenstiftfarbe auswählt. Und sie ist bereit, sich auf ihre ganz eigene Weise zur Wehr zu setzen.
Ein kluger, rasanter Mix aus Zeitgeschichte und Frauenliteratur, mit einem Schuss Sex & Crime
Zwischen dem Glamour Hollywoods und seinen dunkelsten Abgründen erzählt »Not your Darling« eine Geschichte von Freundschaft, großen Träumen und der Macht der Männer. Ein zeitgenössischer Frauenroman im besten Wortsinn um eine starke junge Frau, die mit Witz und Biss ihren ganz eigenen Weg geht.
Wer »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« oder »The Marvelous Mrs. Maisel« geliebt hat, wird Seite um Seite mit Loretta Darling mitfiebern.
Die Engländerin Margaret möchte unbedingt Maskenbilderin werden und geht dafür nach Hollywood. Mit mehr oder weniger lauteren Mitteln schlägt sie sich durch und erfindet sich als Loretta Darling neu.
Es ...
Die Engländerin Margaret möchte unbedingt Maskenbilderin werden und geht dafür nach Hollywood. Mit mehr oder weniger lauteren Mitteln schlägt sie sich durch und erfindet sich als Loretta Darling neu.
Es geht flott los. Loretta schlägt sich mit einer Mischung aus Glück, Schlagfertigkeit und manipulierter Kosmetik durch. Die Leichtigkeit funktioniert gut, die schwereren, tiefgreifenden Themen für mich persönlich nicht so. Lorettas schwere Vergangenheit wird in wenigen Sätzen abgehakt und die Lösung gegen missbräuchliche Männer ist nun ja, radikal aber kann Machtstrukturen in der Realität kaum brechen.
Die Figuren sind recht oberflächlich und klischeehaft gezeichnet. Es gibt die Prostituierte mit dem goldenen Herzen, den schönen aber sprunghaften Filou, den nicht so gut aussehenden, aber guten Mann, den fiesen Vergewaltiger in Machtposition, den väterlichen Mentor, das liebe Naivchen... Das fand ich sehr schade, da es so wenig Überraschungen und Figurenentwicklung gibt.
Insgesamt netter Roman mit einem Hauch Hollywood-Flair. Liest sich gut nebenbei ohne Überraschungen oder tiefe Erkenntnisse zu bieten.
Es war einmal… So beginnen Märchen. Margaret ist eine von denen, die sich eine traumhafte Zukunft in Hollywood ausmalen - aber nicht so, wie es sich die meisten erhoffen. Nein, sie will keine dieser glamourösen ...
Es war einmal… So beginnen Märchen. Margaret ist eine von denen, die sich eine traumhafte Zukunft in Hollywood ausmalen - aber nicht so, wie es sich die meisten erhoffen. Nein, sie will keine dieser glamourösen Schauspielerinnen sein, sie will diese glitzernde Traumwelt hinter den Kulissen auf ihre Art erobern. Als Visagistin will sie hoch hinaus, denn schließlich ist ein gutes Aussehen das Pfund, mit dem die Stars und Sternchen neben ihrem mehr oder weniger vorhandenen Talent wuchern. Also, nichts wie los. Der Weg hin zu ihrem zukünftigen Wirkungskreis ist steinig, aber Margaret wäre nicht sie, würde sie nicht fantasievoll und zudem voller Chuzpe ihre Chancen ergreifen.
Unterwegs trifft sie auf Jimmie, der ihr – ohne sein Zutun – zu ihrem hollywoodtauglichen Namen verhilft. Loretta ist sie nun und später dann das LipGirl, Loretta Darling. Dazwischen liegen noch so einige Bekanntschaften, allen voran ist es Primrose, die ihr zu ihrem ersten, schäbigen Zuhause und auch zu einem Job verhilft. Von nun an geht‘s bergauf.
Mit Loretta bin ich im Jahre 1950 gelandet, den beschriebenen Zeitgeist dieser Jahre habe ich schon auch gespürt, diesen aber eher am Rande wahrgenommen. Gut, das Lebensgefühl anno dazumal war ein anderes, die männerdominierende Gesellschaft kommt hier gut durch. Mehr noch, die Story rutscht gelegentlich ins pornohafte ab. Auch spielt Gewalt mit hinein – ob verbal, körperlich oder sexuell, es geht knallhart zur Sache. Alkohol fließt in Strömen, Drogen gehören natürlich dazu, die Leinwandhelden geben sich beileibe nicht immer heldenhaft. Und - beim Lesen hatte ich des Öfteren diese berühmte Besetzungscouch vor Augen.
Katherine Blake schreibt unterhaltsam, sie lässt diese kalifornische Traumwelt in sich zerplatzen. Gespickt ist ihr Roman mit Sex, Drogen und manch anderen (Rache)Gelüsten, die Stars jener Zeit zählt sie eher auf als dass sie in diese Story integriert wären. Als frivol und pikant würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, es beschreibt eher den rüpelhaften, von sich überzeugten Chauvinisten. Loretta Darling dagegen ist ihrer Zeit weit voraus, sie verfolgt zielstrebig ihren Wunsch einer unabhängigen Frau. Dazwischen kommt eine ganz andere Loretta zum Vorschein. Eine Frau, die ihre Vergangenheit nicht loslässt. Je mehr ich davon lese – es sind immer nur kurze Segmente – desto eher wird mir der Hintergrund dessen klar.
Es ist ein unterhaltsames, ja amüsantes Buch mit einer quirligen Protagonistin, die leicht überzeichnet ihren ureigenen Zielen folgt und sich schlussendlich nicht scheut, den Bogen extrem zu überspannen, was bei mir nicht gut ankommt. Dieses negative Gefühl, das sich unecht anfühlt, überlagert schon die flott geschriebene Story mit einer Heldin, die frech und forsch voranschreitet, die auf subtile, eher noch auf hinterhältige Art dem ekelhaften Männergehabe zuleibe rückt.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass mir das Cover und der Titel sehr gut gefallen. Der Titel verrät dabei schon etwas, worum es gehen könnte und zeigt klar feministische Ansichten.
Die Geschichte ...
Zunächst einmal muss ich sagen, dass mir das Cover und der Titel sehr gut gefallen. Der Titel verrät dabei schon etwas, worum es gehen könnte und zeigt klar feministische Ansichten.
Die Geschichte von Margaret - später Loretta - die von ihrem Traum als Maskenbildnerin in Hollywood träumt - und dann auch von England noch Hollywood reist - beginnt sehr spannend und rasend.
Die Spannungen nimmt aber leider meines Erachtens ab der Hälfte ab, vieles wiederholt oder zieht sich.
Die Charaktere habe sich als sehr vielfältig wahrgenommen, manchmal wurden aber zu viele neue Charaktere vorgestellt, so dass diese sich einzeln nicht wirklich entfalteten.
Lorettas Geschichte, verbunden mit feministischen Blickpunkten ist schön zu lesen, war für mich aber leider nichts besonderes - trotzdem aber gut. Eine Triggerwarnung im Bezug auf sexuelle Gewalt und Konsumverhalten ist definitiv ein Muss - fehlt aber.
Für Leser*innen, die Hollywood-Fans sind, sicher ein tolles Buch.