Von Anfang bis zum Ende spannend
Finn lebt mit seinen Eltern in einem von Pflanzen überwucherten Haus. Die Menschen sind allesamt Selbstversorger und das was sie nicht selbst anbauen oder herstellen können, tauschen sie mit anderen Menschen. ...
Finn lebt mit seinen Eltern in einem von Pflanzen überwucherten Haus. Die Menschen sind allesamt Selbstversorger und das was sie nicht selbst anbauen oder herstellen können, tauschen sie mit anderen Menschen. Es ist ein einfaches Leben, welches sich auf die wenigen Dinge im Leben beschränkt. Umgeben ist die Siedlung vom Nachtschattenwald. Die Erwachsenen erzählen den Kindern, dass sie nachts nicht draußen im Wald sein sollen, denn sonst kommt der Mondwandler und holt sie und lässt sie in einen immerwährenden Schlaf fallen. Was wie ein Gruselmärchen klingt, muss Finn jedoch selbst miterleben. Denn seine Schwester wurde vom Mondwandler mitgenommen. Doch kleine Zweifel bleiben in ihm erhalten.
Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Es strahlt nur vor grünem Wald und wirkt gleichzeitig mysteriös. Der Schreibstil ist sehr flüssig. Die Autorin schreibt die Geschichte vor allem sehr spannend, sodass ich regelrecht ans Buch gefesselt war. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Wobei ich gestehen muss, dass ich es selbst stellenweise echt gruselig gefunden habe.
Die Charaktere passen hervorragend zusammen. Auch wenn sie sehr jung sind, so erscheinen sie doch sehr reif. Finn und Samira sind zwei taffe und mutige Kinder, die sich etwas trauen, was sich die Erwachsenen niemals trauen würden. Ihr Zusammenhalt ist eine wahre Inspiration, die mich während der Geschichte immer wieder verblüfft hat. Finn ist während dem Abenteuer stets über seinen eigenen Schatten gesprungen und hat sich toll entwickelt. Er hat ein Ziel für das er bereit ist sein Bestes zu geben. Auch wenn kleine Zweifel ihn stets begleiten. Seine Freundin Samira gibt ihm auf dem Weg den nötigen Rückhalt, den er braucht. Es ist eine sehr tiefe und verbundene Freundschaft, die man beim Lesen spüren kann. Die Elstern haben das Charakter-Setup komplettiert. Sie sind eine rebellische Gruppe, die sich nicht unterkriegen lässt.
Ich finde es toll wie die Autorin das Thema Klimawandel und unseren Planeten aufgegriffen hat. Wir sind zu fortschrittlich, verbrauchen zu viele Ressourcen und sind schlichtweg zu viele Menschen für den Planeten. Umso schöner ist es zu lesen wie die Natur sich ihren Weg zurückgebahnt hat und wie die Menschen sich damit arrangieren können und trotzdem glücklich sind. Zudem finde ich es toll wie auch die Digitalisierung und Automatisierung in die Geschichte eingewebt wurde. Wir streben immer nach Fortschritt und geben immer mehr in die Hände der Maschinen, daher finde ich es sehr gelungen wie dieses Thema in der Geschichte ebenfalls seinen Platz erhält.
Das Setting hat mir sehr gut gefallen. Es ist auf der einen Seite magisch und faszinierend, auf der anderen Seite ist es mystisch und gruselig. Die Autorin konnte vor allem die Umgebung besonders gut bildlich darstellen, sodass ich das Geschehen stets vor Augen hatte.
Der Ideenreichtum der Autorin ist klasse. Der Frosch ist einfach nur fabelhaft. Für mich ist er sehr überraschend. Und ganz ehrlich. Damit habe ich einfach gar nicht gerechnet. Es sind generell tolle Wendungen im Buch enthalten, die ich nicht kommen gesehen habe.
Einen Kritikpunkt gibt es jedoch. Das Buch ist ab 10 Jahren. Ich finde es als Erwachsene schon stellenweise echt gruselig und weiß nicht, ob ein 10-jähriges Kind diesen Sachverhalt überhaupt versteht. Die dystopischen Elemente und auch der Mondwandler ähneln schon eher einem Jugendbuch-Thriller.
Ich kann das Buch wirklich sehr empfehlen. Das Buch ist von Anfang bis zum Ende spannend und die Geschichte hat so viele Wendungen, die einen immer wieder aufs Neue überraschen. Bei diesem Buch braucht man definitiv Nervennahrung.