Verwechslung mit magischen Folgen
In „Felina Fingerhut und das verhexte schwarze Loch“, welches der erste Band einer neuen Reihe von Katja Hemkentokrax ist, beginnt alles mit einem müden Postboten, der die Hausnummer falsch liest und bei ...
In „Felina Fingerhut und das verhexte schwarze Loch“, welches der erste Band einer neuen Reihe von Katja Hemkentokrax ist, beginnt alles mit einem müden Postboten, der die Hausnummer falsch liest und bei Felina Fingerhut aus Versehen ein schwarzes Loch ablädt, was eigentlich für die Hexe Wolke Donnerwetter gedacht war. Und was macht man, wenn man ein schwarzes Loch vor der Tür liegen hat? Für Felina ist das ganz einfach. Es benutzen natürlich! Nur leider wissen ihre Eltern nichts davon und so stolpern sie unabsichtlich in dieses hinein. Nun muss Felina ihre Eltern irgendwie wieder zurückbekommen! Glücklicherweise erhält sie Hilfe von der Hexe Donnerwetter, an die eigentlich das Paket adressiert war und auch der Zauberer Stecknadel, der Kater Knopf und viele weitere magische Wesen begleiten sie auf dem Weg, ihre Eltern wiederzufinden. Wird sie es schaffen?
Das Erste, was ins Auge fällt, ist direkt das Cover mit den vielen verspielten Details. Man kann beispielsweise einen Frosch sehen, der ein Buch liest und einen riesigen Kessel voll mit Spaghetti. Am Anfang hat das erstmal noch nichts für einen zu sagen, doch je weiter man im Buch liest, desto mehr Beziehungen lassen sich zwischen Inhalt und Cover ziehen. Es ist schön, wie man Stück für Stück versteht, wie alles miteinander in Verbindung steht.
Das Schönste am Buch ist aber nicht das Cover, sondern es sind die Charaktere, die so unterschiedlich sind, aber man sich gleichzeitig sehr gut in ihnen wiederfinden kann. Angefangen mit Felina. Sie scheint zu Anfang ein ganz normales 11-jähriges Mädchen zu sein, das keine Lust hat, im Haushalt zu helfen, die Witze ihres Vaters langweilig und peinlich findet (Aber mal ehrlich, wer möchte schon gerne, dass die Mitglieder der Familie „Fingerhüte“ genannt werden?), gesundes Essen verabscheut und sich nichts sehnlicher wünscht als Hexe zu werden. Sie versucht immer wieder auf dem Trampolin zu fliegen, auch wenn durch die Reaktion der Eltern deutlich wird, dass sie nicht daran glauben, dass das klappen wird. Im Laufe der Geschichte macht Felina aber einen großen Prozess durch, stellt sich wichtigen Fragen im Leben, wächst über sich hinaus und wird ein ganzes Stück erwachsener. Gerade mit ihrer Fröhlichkeit und ihrem unerschöpflichen Optimismus steckt sie einen beim Lesen sofort an. Auch ihre Kreativität sprudelt förmlich nur so aus den Seiten raus und man wünscht sich als Erwachsener manchmal auch wieder etwas davon zu haben. Gerade aber auch in ihrer Verhaltensweise, wie, dass sie sich versucht vor dem Wäscheaufhängen zu drücken und dem Wunsch, dass es Magie wirklich gibt, auch wenn Erwachsene immer sagen, dass das nicht so ist, hätte ich mich als Kind definitiv wiedergefunden.
Aber auch die anderen Charaktere wachsen einem richtig ans Herz, wie der Kater Knopf, der Felina immer zur Seite steht und ihr bei ihren Problemen hilft und die Hexe Wolke Donnerwetter. Sie ist noch eine recht junge Hexe und besitzt somit zu Anfang auch noch viele Selbstzweifel. Auch hier ist toll zu sehen, wie sie über sich hinauswächst und ihren Charakter durch das Abenteuer festigen kann. Außerdem ist sie herrlich verrückt und hat ihre speziellen Eigenarten, wie dass sie auf einem Schirm statt auf einem Besen fliegt, die mein Kinderherz wieder zum Schlagen gebracht haben. Außerdem ist auch der Zauberer eine sehr witzige Rolle, da er durch seine verschrobenen Eigenarten die Geschichte durchgehend auf Trab hält. So findet sich seiner Meinung nach die Lösung aller Probleme immer in Mathematik, auch wenn sich herausstellt, dass das vielleicht doch nicht immer die beste Lösung ist…
Der Schreibstil der Autorin hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen. Er erinnert etwas an einen Märchenerzähler, aber aus der heutigen Zeit, außerdem streut sie immer wieder lustige Wortspiele, Ironie oder sehr genaue Zahlenangaben ein, die das Leseerlebnis sehr abwechslungsreich machen.
Die grundsätzliche Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Nachdem man einmal angefangen hatte zu lesen, konnte man gar nicht mehr aufhören, hatte sich sofort in alle Charaktere verliebt und wollte einfach nur wissen, ob Felina es schafft, ihre Eltern zu retten. Ich finde schön, dass das Buch eine riesengroße, magische Geschichte damit kombiniert, dass Felina etwas aus ihren eigenen Fehlern lernen muss. Auch wenn die Weise, wie sie ihre Eltern finden soll, vielen Märchen sehr ähnelt, gibt es doch viele Besonderheiten und gerade das Ende ist wirklich einzigartig und zeigt eine Herangehensweise von Felina an das Problem, die wirklich originell, süß und alltagsnah ist und die sehr mein Herz berührt hat. Außerdem sind immer wieder Twists in die Geschichte eingestreut, die nicht zu erwarten sind und das Buch wirklich aufregend machen.
Insgesamt kann man sagen, dass das Buch wirklich ein sehr süßes, spannendes, magisches und fantasievolles Buch ist, bei dem man nicht aufhören möchte, zu lesen, sofort in die Geschichte gesogen wird, sich in die Charaktere verliebt und wieder beginnt, zu träumen. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich es jetzt kaum erwarten kann, auch irgendwann den zweiten Band zu lesen.