„...Wunder dich nicht, mein Mensch steckt jeden Cent, den er nicht hat, in die Technik. Dafür holt er sich die Möbel von der Straße. Besserer Sperrmüll, wie man sieht...“
Nach heftigen Kampf wird Agentin Indy, eine Maine – Coon - Katze, von der Übermacht der Ratten gefangen genommen. Ihr Bruder Ian, ein Wohnungskater, wartet umsonst auf sie. Er weiß, dass etwas passiert sein muss. Also holt er sich Hilfe bei dem Norweger - Waldkater und Albino Maxim.
Die Autorin hat einen fesselnden Katzenkrimi geschrieben, den man durchaus auch dem Genre Thriller zuordnen könnte. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er unterstützt einerseits die rasante Handlung, beinhaltet gekonnte Anspielungen auf unsere politische Realität und enthält ab und an feinen, aber auch schwarzen Humor.
Das Eingangszitat stammt von Maxim. Sein Dosenöffner entwickelt Apps. Maxim hat ein eigenes Tablett.
Bei der Suche nach Indy finden Ian und Maxim Weggefährten, die ihnen helfen. Das sind der Pinscher Honeyball, der offiziell in der Modebranche zu Hause ist, der Spatz Kilo Foxtrott, die Ratte Xplode, die sich mit Sprengstoffen auskennt, und der halbe Wurm 3.1.
Natürlich geht nicht alles ohne Probleme, wenn die Tiere und ihre Beute gemeinsam handeln. Maxim bringt das auf den Punkt, nachdem aus seinem weißen Fell ein dreckiger Pelz wurde.
„...Und ihr wollt meine Freunde sein? Da freue ich mich aber richtig auf die Feinde!...“
Es gehört schon Mut dazu, sich als Wurm im Schnabel eines Vogels transportieren zu lassen.
Indys Gegenspieler ist Professor Sumo, ein Maulwurf. Er strebt nach der Weltherrschaft. Momentan ist es ihm zu verdanken, dass die Kosten für einige Großprojekte explodieren, zum Beispiel den Berliner Flughafen.
Die Geschichte wird im Wechsel erzählt. Einmal berichtet Indy aus ihrer Gefangenschaft, danach darf ich ihre Befreier, die sich icats nennen, auf ihren Weg begleiten.
Sehr einfallsreich finde ich manch verwendete Abkürzungen. Wer würde im KGB schon einen Katzengeheimbund und im BND einen Bund neugieriger Dobermänner vermuten?
Die Suche nach Indy führt mich als Leser zu einem siamesischen Fischzwillingspaar auf einer Autobahnraststätte in Sachsen. Deren Sächsisch ist herrlich! Ihr in Verse gefasstes Orakel bestimmt den weiteren Weg. Und der führt die Gruppe quer durch die Unterwelt Berlins. Wieder kommt Maxim zu Wort:
„...Na prima, lebendig begraben zu sein ist doch schon viel besser, als von einer Horde Bonsairatten gedemütigt zu werden. Habe ich erwähnt, dass ich unter Platzangst leide?...“
Xplode erstaunt in einigen Szenen durch seine philosophischen Betrachtungen. Auch das Thema Drogen spielt eine Rolle. Sumo experimentiert in großen Stil mit denen. Indy macht sich ihre Gedanken darüber:
„...Der unverschnittene Stoff ging mit Sicherheit direkt an die Regierung. Falls Sumo nicht schon die ersten Zweibein-Versuche durchführen ließ. […] Das merkwürdige Verhalten einiger Regierungschefs könnte dazu passen. Indy dachte mit Grausen an Amerika und Nordkorea...“
Erstaunlich viele ungewöhnliche Ideen hat die Autorin zu einer extrem spannenden Handlung kombiniert.
Die Steckbriefe der Protagonisten und eine Katzenkeilschrift ergänzen das Buch. Außerdem gibt es Hinweise zur Fortsetzung, die ich nun mit Spannung erwarte.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.