Großartige Fortsetzung
Al MacBharrais ist Siegelagent. Am liebsten würde er sein Wissen über Tinte und Papier und wie man damit mächtige, magische Siegel erschaffen kann einem Nachfolger anvertrauen und sich zur Ruhe setzten. ...
Al MacBharrais ist Siegelagent. Am liebsten würde er sein Wissen über Tinte und Papier und wie man damit mächtige, magische Siegel erschaffen kann einem Nachfolger anvertrauen und sich zur Ruhe setzten. Leider hat die Sache einen Haken, wie Al erfahren hat. Nicht nur, dass ein Fluch auf ihm lastet, der alle Menschen, mit denen er redet, dazu bringt ihn zu hassen (weshalb er meist eine Sprach-App auf dem Handy nutzt), nachdem bereits sieben Lehrlinge ums Leben gekommen sind, hat Al nun Gewissheit, dass er nicht einmal, sondern zweimal verflucht wurde. Wer auch immer in seinen Diensten steht, den ereilt ein vorzeitiger Tod.
Al versucht daher mit aller Macht herauszufinden, wie er die Flüche brechen kann – und wer ihn überhaupt verflucht hat (und warum). Zum Glück hat er dabei einzigartige Unterstützung. Allerdings gilt es zunächst ein vorrangiges Problem zu lösen. Eine der anderen Siegelagenten, Shu-hua, ist verschwunden und Al eilt nach Australien, um sich gemeinsam mit deren Schülerin Ya-ping auf die Suche zu begeben.
Nachdem mich Kevin Hearne bereits mit „Tinte und Siegel“, dem ersten Teil der Chronik des Siegelmagiers begeistert hat, habe ich mich sehr gefreut, endlich auch Band 2 in den Händen zu halten.
Auch Band 2 zeichnet sich durch unglaublich kreative und teils skurrile Ideen aus. Humor und Situationskomik, Sarkasmus und eine feinsinnige Ironie machen das Buch für mich zu einem wahren Lesevergnügen. Dabei kann mich auch die teils sehr derbe Ausdrucksweise nicht stören, derer sich vor allem -aber bei weitem nicht nur - Hobgoblin Buck Foi bedient, obwohl ich eine solche Sprache normalerweise nicht sonderlich mag.
Während Protagonist Al MacBharrais und Buck uns bereits gut bekannt sind, gibt es auch eine Reihe neuer Charaktere oder wie im Fall von Als Rezeptionistin, Charaktere, die mehr sind, als sie zu sein scheinen. Gladys, die den Namen Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat, trägt, ist definitiv nicht nur Als Rezeptionistin (und Kanadierin), wie Al glaubt. Doch wer ist sie? Während einige Figuren Gladys wahre Natur zu kennen scheinen, tappe ich ebenso wie Al am Ende des Buches noch im Dunkeln – aber vielleicht bringt ja Teil 3 die Erleuchtung (ich hoffe es, schließlich bin ich neugierig). Neben Gladys lernen wir unter anderem natürlich Ya-ping kennen, aber auch den Eisernen Druiden, der sich mit seinen beiden Hunden der Suche anschließt. Dieser ist den Lesern von Kevin Hearnes Reihe „Die Chronik des Eisernen Druiden“ natürlich bekannt.
Neben den Charakteren und der Geschichte an sich gefällt mir, dass der Autor trotz aller Phantastik auch an so banale Dinge denkt, wie Handys, bei denen es vielleicht nicht ganz so clever ist, wenn sie in der einen Minute noch in einer Funkzelle in Schottland angemeldet sind und in der nächsten in Australien, weil der Besitzer eine wesentlich schnellere Reisemöglichkeit hat, als ein Flugzeug. Da könnte man unter Umständen in arge Erklärungsnot geraten…
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich auch Band zwei nur wärmstens empfehlen kann. Kevin Hearne gelingt es auf großartige Weise moderne Elemente mit alten Mythen und eigenwilligen Charakteren zu verweben und so wunderbare Urban Fantasy zu erschaffen.