Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich ein großer Fan von Kristina Günak bin. Und dennoch hatte ich mit „Mit Dir ist alles schöner“ zum Anfang meine Probleme. Und die hießen Franziska bzw. Heike. Die Figur, die die Autorin geschaffen hat, war zum Anfang für mich einfach nur nervig. Ihre ganze Art und Weise ging mir sehr schnell komplett auf die Nerven. Dadurch war sie für mich nicht greifbar, ich fand keinen Zugang zu ihr und ihrer Geschichte. Ich war in Versuchung, das Buch abzubrechen oder nur querzulesen und dann, dann passierte es. Franziska bekam die Kurve und bekam Unterstützung. Unterstützung von liebenswerten Dauercampern, die auf dem maroden Campingplatz ihres verstorbenen Vaters ein zu Hause hatten. Und genau dort landet Franziska, die nach dem Tod des Vaters den Platz erbt.
Ab dem Moment, als sie sich in das Abenteuer Campingplatz stürzt, wandelte sich ihre Art und Weise und damit auch unser „Verhältnis“.
Und nachdem ich mich auf das Buch einlassen konnte, wurde es von Seite zu Seite wieder richtig gut. Mit dem Campingplatz hat die Autorin ein Setting geschaffen, das es – bisher zumindest – noch nicht so oft in Bücher geschafft hat. Zumal dann die Geschichte auch dort blieb, sich alles auf dem Campingplatz abspielte. Die Camper sind wundervoll charakterisiert, teilweise überspitzt gezeichnet und bilden ein Abbild der Gesellschaft. Das zauberhafte schwule Pärchen, die meine heimlichen Favoriten waren; der ältere Herr der sich liebevoll um seine demenzkranke Frau kümmert; die Frau die auf dem Campingplatz leben muss da sie sich mit ihrer Rente keine Wohnung leisten kann … um nur ein paar zu nennen.
In dem Roman, der dann doch noch mein Herz gewinnen konnte, geht es um einen Neuanfang, um die Frage was im Leben wichtig ist, wohin man gehen und was man erreichen will. Es geht um Freundschaft und Zusammenhalt. Die sich anbahnende Liebesgeschichte kommt sehr unaufgeregt daher, vielleicht auch weil die Protagonisten schon etwas reifer sind, eine Vergangenheit haben und sich auf das wesentliche fokussieren. Dennoch kommt die Romantik nicht zu kurz.
Auch wenn der Start etwas holprig war, konnte mich die Autorin dann einmal mehr von sich und ihren Büchern überzeugen. Ich bin ihr gerne auf den Campingplatz gefolgt, habe am Baltic Feuer gesessen und Yoga am Strand gemacht. Hin und wieder habe ich bereut, gerade keinen Eierlikör dazuhaben – war das doch das Lieblingsgetränk der Camper – aber auch ohne kann man das Buch sehr gut genießen.
Danke Kristina, für den Lesespaß. Ich vergebe gern 4 von 5 möglichen Sternen.