Solider Liebesroman, mit einer leider hauchdünnen Story und einem sympathischen Heldenpaar, das aber oftmals völlig irrational agiert
Alex hat beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und Eric, ihre Onlinebekanntschaft zum Geburtstag zu überraschen, da er sich schon eine Weile rar bei ihr gemacht hat per E-Mail.
Sie platzt, aufgebrezelt, ...
Alex hat beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und Eric, ihre Onlinebekanntschaft zum Geburtstag zu überraschen, da er sich schon eine Weile rar bei ihr gemacht hat per E-Mail.
Sie platzt, aufgebrezelt, mitten hinein, in die Party, die zu Erics Ehren in der „Dive-Bar“ gegeben wird. Doch Eric erkennt sie nicht, was Alex fassungslos werden lässt. Mit wem hat sie sich denn dann nur die vielen Monate ausgetauscht? Die Antwort auf ihre Frage, lässt nicht lange auf sich warten. Joe, der bärtige, langmähnige Bruder von Eric, gibt Alex gegenüber zu, dass er Erics Profil benutzt hat. Eigentlich anfangs nur, um seinem Bruder, dem Kindskopf, einmal eine vernünftige Freundin zu suchen. Doch dann wurde Alex im Laufe der Zeit zu einer echten Vertrauten für Joe und er brachte es nicht über sich, Alex die Wahrheit zu gestehen.
Alex ist außer sich vor Wut und stöckelt verärgert davon. Dumm nur, dass zwischenzeitlich ein Unwetter aufgezogen ist und sich nun wahre Sturzbäche über sie ergießen. Bis sie das einzige Hotel im Ort gefunden und eingecheckt hat, ist sie bereits vollkommen durchnässt und durchgefroren und wacht am nächsten Morgen mit einer dicken Erkältung auf, die sich im Laufe des Tages, den Alex eigentlich zur Abreise nutzen wollte, verschlimmert. Als Joe vor ihrer Hotelzimmertür steht, um sich zu entschuldigen und sie zum Frühstück überredet, lässt sich Alex einladen. Doch während des Frühstücks geht es ihr immer schlechter und sie bricht kurz darauf zusammen. Joe entpuppt sich als Retter in der Not und umsorgt sie in den nächsten Tagen, wie ein guter Freund. Obwohl Alex immer noch sauer ist, wegen seiner Lügerei, beschließt sie Joe eine Chance zu geben und noch ein paar Tage zu bleiben. Sie stellt fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben, doch dann taucht Joes Ex-Freundin auf und auch Eric, ist alles andere als angetan davon, dass Alex plötzlich so viel mit Joe zusammen ist…
Nachdem ich so begeistert war, vom Auftaktband der neuen „Dive-Bar“ Reihe von Kylie Scott, habe ich mich so sehr auf die Fortsetzung gefreut, in der nun Joe, Erics Bruder, die Frau fürs Leben findet. Nach dem Knalleffekt anfangs, als Alex entdeckt, dass sie die ganze Zeit über mit Erics Bruder E-Mails ausgetauscht hat und den Romanpassagen, in denen Joe Alex gesund pflegt, flaut die Geschichte leider immer mehr ab und plätschert spannungslos vor sich hin. Zugegeben, die Liebesszenen zwischen dem Heldenpaar mögen, wie man es von der Autorin gewohnt ist, „hot“ sein, doch ein „Bad Boy“ ist Joe absolut nicht. Eher der Typ romantischer, haariger Kuschelbär, der keinen Hehl daraus macht, es mit Alex ernst zu meinen.
Daher fand ich die Weiterentwicklung der Storyline ziemlich unglaubwürdig. Plötzlich ist Joe, der so pflichtbewusst und aufrichtig in allen Lebenslagen ist, (abgesehen von seiner E-Mail Schummelei) sich nicht mehr sicher was er will und schweigt sich einfach aus- benimmt sich also ziemlich unredlich, Alex gegenüber. Dass Alex nun trotz allem bei ihm ausharren will, obwohl er sie so verletzt hat, spricht nicht gerade für Alex Intelligenz, leider. Und für den Leser ist das Verhalten der Heldin ebenfalls absolut nicht nachvollziehbar. Die tragischen Ereignisse, die gegen Ende des Romans geschehen, die das Heldenpaar aber eigentlich nicht unmittelbar betreffen, nutzt die Autorin dann für einen letzten Zwist zwischen Alex und Joe, auf den sie meiner Meinung nach lieber hätte verzichten sollen.
Süß, aber etwas belanglos geschrieben, fand ich den E-Mailkontakt des Heldenpaars, der bevor sie sich persönlich kennenlernen, stattfand, doch immerhin bekommt man so zumindest das Gefühl, dass Alex und Joe viele Gemeinsamkeiten miteinander haben.
Die Liebesgeschichte ist an sich nicht schlecht geschrieben, kommt aber leider ohne echte Überraschungsmomente daher, so dass ich nicht unbedingt beim Lesen an der Geschichte kleben bleiben wollte. Ein echter Lesesog stellte sich also nicht bei mir ein und selbst kleine, witzige Auftritte von „Stage Dive“ Mitgliedern, konnten mich dann nicht mehr aufmuntern. 3.5 von 5 Punkten.