Die Verbrechen des Jurek Walter
Seit 13 Jahren sitzt Jurek Walter unter strenger Isolation im Sicherheitstrakt der Gerichtspsychiatrie. Er gilt als schlimmster Serienmörder in Schwedens Geschichte.
Da taucht eines Tages plötzlich eines ...
Seit 13 Jahren sitzt Jurek Walter unter strenger Isolation im Sicherheitstrakt der Gerichtspsychiatrie. Er gilt als schlimmster Serienmörder in Schwedens Geschichte.
Da taucht eines Tages plötzlich eines seiner mutmaßlichen Opfer auf – lebend.
Mikael Kohler-Frost, der 13 Jahre zuvor als Zehnjähriger zusammen mit seiner jüngeren Schwester entführt und vor sieben Jahren für tot erklärt worden war, irrt über eine verschneite Eisenbahnbrücke.
Wer ist der seltsame „Sandmann“, der ihn all die Jahre gefangen hielt?
Kommissar Joona Linna hegte schon immer den Verdacht, dass Jurek einen Komplizen hatte. Wird es dem Ermittlerteam jetzt endlich gelingen, den Fall restlos aufzuklären und mögliche weitere Opfer zu retten? Sie entschließen sich zu einem riskanten Manöver.
Für Joona hat das Ganze auch eine sehr persönliche Komponente, lag es doch an Jurek, dass er sich von seiner Familie trennen musste.
„Der Sandmann“ ist ein flott erzählter und spannender Thriller, der mit einiger Dramatik, rasanten Actionszenen und teilweise überraschenden Wendungen aufwartet und den Leser durchaus zu fesseln versteht.
Um das Buch wirklich genießen zu können, darf man allerdings keine allzu hohen Anforderungen an den Realismus stellen und muss bereit sein, über einige Ungereimtheiten hinwegzusehen.
Vor allem die Darstellung des Jurek Walter fand ich reichlich übertrieben. Er scheint geradezu ein Genius des Bösen zu sein, ist mühelos in der Lage, sämtliche Menschen zu manipulieren, durchschaut sofort jede Situation, ist den anderen immer einen Schritt voraus und verfügt nebenbei auch noch, obwohl er schon ein älterer Herr ist und nach jahrelanger Haft, über überdurchschnittliche physische Kräfte. Das war einfach zu viel „des Guten“, sollte wohl ein besonders dramatisches Bedrohungsszenario konstruieren, wirkte aber teilweise beinahe lächerlich.
Auch sonst passt einiges nicht zusammen – Mikael ist nach langer Gefangenschaft unter schlimmsten Bedingungen in erstaunlich gutem Gesundheitszustand, die Verantwortlichen der Gerichtspsychiatrie agieren oftmals geradezu himmelschreiend fahrlässig, etc – und zum Ende hin hatte ich überhaupt den Eindruck, dass die Logik oftmals der Dramatik geopfert wird.
Bis zu einem gewissen Grad muss man bei Büchern dieses Genres aber eben mit derartigem rechnen. Daher vergebe ich dennoch vier Sterne, denn gut geschrieben ist der Roman allemal.