Überzeugt auf allen Ebenen
Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat ...
Laura Kneidl gehört für mich zu DEN deutschsprachigen Autorinnen im Bereich New Adult. Berühre mich. Nicht. hat mir außerordentlich gut gefallen und mich wirklich berührt. Aber auch „Someone New“ hat total mein Herz berührt. Dabei kann das Buch natürlich wieder mit wunderschöner Aufmachung glänzen.
Auf den ersten Blick klingt die Story wie eine klassisch gestrickte New Adult-Lovestory. Grob heruntergebrochen folgt auch „Someone New“ diesem Grundprinzip.
Dabei schreibt Laura Kneidl wie gewohnt sehr gefühlvoll und erschafft authentische und liebevolle Charaktere. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die Nebenhandlungen. Die alltäglichen Probleme der Protagonisten machten sie mir von Seite 1 an zugänglich und verlieh ihnen die nötige Tiefe. Auf den ersten paar Seiten wurden mir gewisse Dinge vielleicht etwas zu oft erwähnt – ich als Leser finde es schöner, wenn solche Hints eher subtil einfließen, hier hatte ich etwas das Gefühl, dass die Autorin de Leser mit der Nase drauf stoßen wollte, um auch ja die Intention dahinter zu verdeutlichen. Das hätte es meines Erachtens nicht gebraucht, legte sich aber auch im Laufe des Buches.
Julian als männlicher Traumtyp war endlich mal kein typisches gelebtes Klischee. Zwar gibt es um seine Person Geheimnisse, aber er ist nicht der klassische überirdisch gut aussehende Bad Boy, der wegen der Traumprinzessin eine vollständige Wandlung durchläuft. Vielmehr ist Julian ein wahnsinnig gut gezeichneter und realistischer Charakter mit Ecken und Kanten, der aber nicht unnötig überhöht wird. Auch gibt es hier mal keine toxische Beziehung.
Das Buch enthält durch die behandelte Thematik ohnehin genügend Dramatik, sodass es hier auch keiner weiteren Überspitzung bedurft hätte. Im Buch hat auch das Thema Diversity viel Raum, wobei der Autorin ein sensibler Zugang gelingt und dementsprechend authentisch darstellt. Und für diese Erfahrung feiere ich dieses Buch. Es hat mir gezeigt, dass Liebe Liebe ist und dass sie schön, gefühlvoll und tragisch in einem Buch transportiert werden kann, ganz egal, welcher Orientierung die Charaktere angehören. Dadurch hat es meinen Lesehorizont erweitert. Für mich ist es aus genau diesem Grund trotz der angesprochenen Kritikpunkte eins der Bücher des Jahres und sollte von jedem Genreliebhaber unbedingt gelesen werden.