Vom Cover blenden lassen
Tja, da habe ich mich wohl ordentlich von dem schönen Cover blenden lassen. Denn das ist wirklich schön und auch der Klappentext klingt eigentlich ziemlich gut. Tate ist alleinerziehender Vater von Paisley, ...
Tja, da habe ich mich wohl ordentlich von dem schönen Cover blenden lassen. Denn das ist wirklich schön und auch der Klappentext klingt eigentlich ziemlich gut. Tate ist alleinerziehender Vater von Paisley, seiner neun-jährigen Tochter. Und er kann der kleinen schlecht was abschlagen. Kein Wunder, sie ist süß. Zumindest zu Beginn. Doch durch seinen Job, hat er nicht immer Zeit für die Kleine. Insbesondere in den Sommerferien ist das eine schwierige Sache, weswegen er eine Nanny braucht. Da kommt Lexi wie gerufen. Als Grundschullehrerin und einer Person, die Kinder liebt, ist sie perfekt für den Job. Dazu braucht sie eben gerade etwas Geld.
Schon das Bewerbungsgespräch von Lexi war voller Schwärmereien. Dennoch hatte ich dort noch das Gefühl, dass Tate und Lexi auf einer Wellenlänge sind. Kurz darauf erhält sie natürlich den Job. Und aus der Schwärmerei wird schnell, sehr schnell, mehr. Und das, obwohl beide ihre Prinzipien hatten. Tate will Stabilität für seine Tochter und sie lässt sich nicht mit den Vätern der Kinder ein, die sie betreut. Ja, hat wohl leider so gar nicht funktioniert. Kaum, dass sie sich auch nur ein bisschen näher kommen, wird es hier unrealistisch. Tate nimmt Lexi, also immer noch seine Nanny, mit zu einer Grillparty seiner Familie. Als sie krank ist, kümmert er sich um sie und nimmt sich sehr viel Zeit dafür. Obwohl sie sich immer noch kaum kennen. Ich meine, wir befinden uns in den Sommerferien und die sind noch lange nicht um. Von daher fand ich Tates Verhalten ehrlicherweise nicht wirklich nachvollziehbar, sondern seltsam. Hier hätte ich mir einfach mehr Vorlauf gewünscht. Mehr das Annähern. Das Tempo war hier einfach zu rasant. Aus diesem Grund konnte ich die Gefühle auch leider überhaupt nicht nachempfinden. Ein weiteres Problem an diesem Buch waren die perfekten Charaktere. Tate hat Lexi ja nur so mit Komplimenten überschüttet. Und auch alle anderen fanden sie mehr als perfekt. Auch Tate ist natürlich der perfekte Typ ohne einen Makel. Sowas finde ich immer schade. Denn es wirkt unrealistisch. Dazu distanziere ich mich dadurch auch immer von den Personen. Die körperliche Anziehung der beiden war zu groß, weswegen sie sich kaum voneinander fernhalten konnten. An jeder Ecke haben sie wild rumgemacht wie Teenager. Und kaum sind sie im Bett, ist plötzlich die Rede von Liebe? Was? Generell fiel mir öfter auf, dass Tate und Lexi sehr kindisch und auch klischeehaft wirken. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass beide über dreißig sind! Also diese Gedankengänge fand ich nicht wirklich passend. Es wirkte als wären das zwei Teenager, die das erste Mal verliebt sind. Lexi hat mich dabei im Speziellen genervt. Ist sie so naiv? Alle müssen auch immer wieder betonen, wie toll Lexi doch für sie ist. Dabei kann sie es gar nicht glauben. Nein, es liegt doch alles an Paisley. Ist ja nicht so, dass es das Kind schon vorher gab.
Wie eben schon erwähnt, fand ich Paisley am Anfang wirklich niedlich. Auch die Anfangszeit mit Lexi war recht schön. Sie unternehmen viel gemeinsam. Und manchmal geht Lexi in ihrem Nanny-Dasein zu weit. Aber gut, das ist noch ein anderes Thema und auch ein sehr subjektives. Kommen wir zurück zu Paisley. Leider wurde sie im Laufe des Buches als neun-jährige unglaubwürdig. Teilweise denkt und redet sie wie eine Erwachsene oder beschäftigt sich mit Themen, die Kinder in dem Alter meiner Meinung nach nicht interessiert. Als hätte sich jemals ein neun-jähriges Kind damit befasst, ob die Farbe sich mit den Sommersprossen beißt. Mit den Sommersprossen! Also das finde ich schon recht seltsam. Besonders weil sie sonst nicht so wirkt, als wäre so etwas das Wichtigste.
Das Buch spielt sich ohne große Dramen und Wendungen ab. Es ist eher alles immer super toll. Mich hat es dadurch leider etwas gelangweilt. Es ist einfach gefühlt gar nichts passiert, außer das Rumgeknutsche und das Geschwärme von beiden Seiten. Dabei haben mich zwischenzeitlich besonders die „wackelnden Augenbrauen“ genervt. Die haben sich sehr gehäuft. Das Ende hatte es dann aber nochmal ordentlich in sich mit dem Friede, Freude, Eierkuchen. Da hat die Autorin nochmal einige Klischees rausgeholt. Das war einfach viel zu viel, denn das Buch läuft doch schon so prima für die Charaktere, warum da nochmal gleich drei obendrauf setzen? Eine unrealistische Liebesgeschichte gleich nochmal unrealistischer gemacht. Wirklich schade.
Fazit:
Auch wenn das Cover wirklich wunderschön ist, konnte mich die Geschichte an sich leider nicht überzeugen. Sowohl die Charaktere als auch die Liebesgeschichte waren unrealistisch. Die Charaktere waren nämlich in allem perfekt und die Liebesgeschichte ging zu rasant. Besonders weil es gefühlt nur körperliche Anziehung war, die kurz darauf als Liebe betitelt wurde. Ich habe mir wesentlich mehr Tiefe, Realismus und einfach Inhalt gewünscht.
2/5 Sterne