Cover-Bild Das dunkle Herz der Welt
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 768
  • Ersterscheinung: 02.11.2015
  • ISBN: 9783426517598
Liliana Le Hingrat

Das dunkle Herz der Welt

Historischer Roman
Der große historische Roman von Liliana le Hingrat über den sogenannten balkanischen Rosenkrieg im Taschenbuch
Ein unbekanntes Kapitel europäischer Geschichte und der Beginn eines Mythos: ein spannender Roman über die Geschichte von Draculas Familie
Dracula ist seit Bram Stoker weltweit bekannt. Nun wird die historische Seite seiner Geschichte erzählt. Sie beginnt mit der tragischen Liebe seiner Eltern,die politische Intrigen und Brudermord überwinden muss. Im 15. Jahrhundert ist Vladislav Basarab Draco gezwungen, den Thron seines Vaters gegen machtgierige Vettern und Könige zu verteidigen. In seiner Not wendet er sich an die Osmanen und kämpft als christlicher Ritter an der Seite des muslimischen Heeres.Um sich die Unterstützung des osmanischen Reichs zu sichern,schickt er einen Sohn Vlad Dracula als Geisel an den Hof des Sultans ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2020

Transsilvanien ohne Vampire

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Lange musste ich auf dieses Buch warten, aber das Warten hat sich gelohnt. Mehr als zehn Jahre hat die Historikerin Liliana Le Hingrat recherchiert, als sie eigentlich über das tatsächliche Leben von Vlad ...

Lange musste ich auf dieses Buch warten, aber das Warten hat sich gelohnt. Mehr als zehn Jahre hat die Historikerin Liliana Le Hingrat recherchiert, als sie eigentlich über das tatsächliche Leben von Vlad Draculea, der historischen Figur hinter Bram Stokers "Dracula", schreiben wollte. Dabei stellte sie fest, dass das bewegte Leben von Vlads Vater Vladislas Draco ebenfalls guten Romanstoff bietet, und entschied sich, zunächst über Vlads Eltern und ihre Zeit zu schreiben. Vlad selbst will sie laut Nachwort in einen weiteren Roman ins Zentrum stellen. Diesen werde ich auf jeden Fall lesen, denn "Das dunkle Herz der Welt" hat mir wirklich gut gefallen.
Überrascht hat mich zunächst der Beginn des Romans. Man wird mitten in die Geschichte geworfen, als Vladislav schon kein junger Mann mehr ist, sondern um die vierzig, verheiratet mit Vasilissa, und bereits einen Sohn, Mircea, hat. Im Grunde gefällt es mir gut, wenn man sich nicht erst endlos durch die Kindheit eines Protagonisten arbeiten muss. Hier gab es aber bereits so viele frühere historische Ereignisse, die in die Handlung des Buches hineinspielen, dass der Leser zunächst etwas Geduld aufbringen muss, bis er sich zurecht findet. Diese Geduld wird dann aber mit einer fesselnden Geschichte belohnt.
Vladiclav Draco steht in der Gunst des deutsch-römischen Kaisers Sigismund, an dessen Hof er aufwuchs. Dieser ernennt ihn daher zum Ritter des Drachenordens. Sehr passend schmückt denn auch das rote Cover des Buches ein Drachenemblem. Vladislav ist als Draculer Teil eines Diadochenkrieges um das Fürstentum der Walachei, den Draculer und Danen unter sich austragen. Anlässlich seiner Ernennung zum Ritter findet ein Turnier statt, bei dem er seinen alten Freund, den Ungar János Hunyadi, im Kampf besiegt. Unerwartet fliegt ihm dadurch die Gunst der schönen blutjungen Clara zu, auf die János ein Auge geworfen hatte. An dieser Stelle lag für mich der einzige echte Kritikpunkt des Romans: Ich fand es nicht nachvollziehbar, wie schnell die Freundschaft der beiden Männer auf Seiten János' in Neid und Missgunst umschlägt. Um Clara zu imponieren, auf die er zu diesem Zeitpunkt erst einen Blick geworfen hat, plant er sogar, falsch zu spielen und tritt im Turnier mit einer scharfen Kampfwaffe an statt einer Turnierlanze.
János ist ein äußerst zwiespältiger Charakter, das wiederum fand ich sehr gut gelungen. Er erfährt zu diesem Zeitpunkt auch, dass er ein illegitimer Sohn Sigismunds sein soll. Dass dieser ihn nie anerkennt, sondern nur fördert und für seine Zwecke einsetzt, schürt in ihm einen Ehrgeiz, der die beiden Freunde immer weiter trennt und zu erbitterten Gegnern werden lässt. Zumal Clara flieht, als sie mit János verlobt wird. Vladislav nimmt sie, nichtsahnend von der Verlobung, zu seiner Geliebten. Clara bekommt sogar einen Sohn von Vladislav, nachdem sie zwangsweise mit einem Kaufmann verheiratet wird. Die Schilderung von Gefühlen, von Liebe, bleibt hier äußerst lebensnah. So hat Vladisav trotz seiner Zuneigung zu seiner Ehefrau Vasilissa, die zwei Söhne und eine Tochter von ihm bekommt, keine Scheu, sein Leben lang Clara zu treffen und zu lieben. Vasilissa wiederum bekommt Radu, einen Sohn von einem burgundischen Ritter, der offiziell als Vladislavs dritter Sohn gilt. Wie gesagt wirkt das sehr realistisch, dennoch bleiben dem Leser dadurch die Protagonisten ein kleines bisschen fern, da mit Gefühlen so pragmatisch umgegangen wird. Das ist aber eigentlich ganz gut so, denn zum Teil geschieht ihnen Schlimmes, obwohl die Autorin Folterszenen sogar noch abgemildert hat.
Durch den ganzen Roman ziehen sich die Kämpfe um den Kaiserthron, um die Fürstentümer Walachei und Transsilvanien, den ungarischen Thron und die Türkenkriege. Die Bedrohung durch die Osmanen ist im Europa des 15. Jahrhunderts allgegenwärtig. Um sein Fürstentum und seine Familie zu schützen, sieht sich Vladislav immer wieder gezwungen, mit den Osmanen zu paktieren und sich dann wieder auf die christliche Seite zu schlagen, so dass er bald hier, bald dort, als Verräter gilt. Er selbst und sein Sohn Vlad sowie sein angeblicher Sohn Radu geraten in türkische Gefangenschaft. Zwar kann Vladislav nach langer Folter gerettet werden, doch Vlad und Radu müssen als Geiseln am türkischen Hof aufwachsen. Vor allem Vlad muss in der Gefangenschaft Schlimmes erleiden, und man ahnt bereits, wie er zu dem Mann wurde, der als "der Pfähler" in die Geschichte einging.
Mein Lieblingscharakter war eine der wenigen Figuren, die nicht auf historischen Vorbildern beruhen, der Hohepriester der heidnischen dakischen Götter, Roxolan. Mit seiner Geburt beginnt das Buch. Er ist ausersehen, Vladislav und seine Nachkommen stets zu beschützen, und bedient sich hierzu alter Magie. Dies ist aber auch das einzige übernatürliche Element, Vampire sucht man in diesem hervorragenden historischen Roman vergebens.
Die Szenen des Romans sind zum Teil relativ kurz, echte Längen konnte ich nicht feststellen. Das macht die Handlung sehr kurzweilig, aber auch etwas schlaglichtartig. Dennoch sind hier ca. 750 faszinierende Seiten zusammen gekommen.

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Veröffentlicht am 20.10.2018

Toll recherchierter Roman

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Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, auch allgemein finde ich es immer klasse, wenn historische und auch fiktive Personen in einem Roman miteinander verwoben werden. Genau dies ist in diesem historischen ...

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, auch allgemein finde ich es immer klasse, wenn historische und auch fiktive Personen in einem Roman miteinander verwoben werden. Genau dies ist in diesem historischen Roman sehr gut gelungen. Die historischen Personen wirken sehr gut recherchiert und auch die fiktiven Charaktere passen sehr gut in die Geschichte hinein. Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen, auch wenn sehr viele Protagonisten darin vorkamen, was ich normalerweise eher problematisch finde.

Aber in dem Buch war das gar kein Problem, weil die Charaktere sehr gut beschrieben wurden und man so auch wusste, wer derjenige ist, um den es da gerade geht. Wenn man mal wirklich nicht wusste, um wenn es da geht, dann konnte man es auch sehr gut in dem ausführlichen Personenverzeichnis nachschauen, in dem man auch gut sehen konnte, welche Charaktere historische Persönlichkeiten waren und welche fiktiv waren.

Es macht einfach Spaß dieses Buch zu lesen und auch wenn es so viele Seiten hat, kommt es einem am Ende gar nicht so vor, weil man einfach immer weiter lesen möchte, um zu erfahren, was weiter passiert. Es ist eine sehr bildhafte Beschreibung, die die Autorin hier geschafft hat und man schafft es als Leser gut, sich in die damalige Zeit hinein zu versetzen, was sicher auch daran liegt, dass alle Themen, wie Freundschaft, Liebe und auch die politische Situation sehr schön beschrieben werden.

Schon das Cover gefällt mir sehr gut, auch, oder gerade weil es nicht so wirklich auffällig ist. Man erkennt sofort, dass es sich um einen historischen Roman handelt, aber neben dem erhabenen Wappen ist der Titel das auffälligste. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und dazu haben auch die guten Karten in den Klappen beigetragen, die sehr hilfreich dabei waren, sich zu orientieren und zu schauen, wo der Teil der Geschichte gerade spielt.

Veröffentlicht am 04.12.2016

streckenweise arg langatmig

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Liliana Le Hingrat – Das Dunkle Herz der Welt
Vladislav Basarab dient seit Jahrzehnten am Hof des Königs Sigesmund als er endlich zum Krieger des Drachenorden berufen wird. Nun wähnt er sich am Ziel, endlich ...

Liliana Le Hingrat – Das Dunkle Herz der Welt
Vladislav Basarab dient seit Jahrzehnten am Hof des Königs Sigesmund als er endlich zum Krieger des Drachenorden berufen wird. Nun wähnt er sich am Ziel, endlich das Erbe seines Vaters annehmen zu können. Doch der machtgierige König Sigesmund verwehrt im das Recht, da sich hinter Vlas Rücken Intrigen gesponnen werden.
Auch in seinem Privatleben läuft nicht alles rund, seine Ehefrau Vasilissa ist schwanger, die Leidenschaft der beiden verflogen und so kommt es, dass er sich in die ungarische Edelfrau Clara verliebt.
Sein Waffenbruder und guter Freund Janos allerdings auch. Er sinnt auf Rache, da die Edelfrau ihn abweist. Von Neid und Rachsucht getrieben, spinnt er eine Intrige nach der anderen und erst zu spät erkennt er, was er dafür aufgegeben hat.

Der Schreibstil ist flüssig, locker und teilweise beklemmend. Die Handlung ist spannend, manchmal langatmig, detailreich und doch sehr fesselnd beschrieben.
Insgesamt ist der Roman komplex, packend, wortgewaltig, kreativ und fesselnd geschrieben und hat mich von Anfang an gefangen genommen.
Ich konnte mich gut in die Geschichte einlesen und hatte das Gefühl direkt im Geschehen zu stehen.
Der Spannungsbogen wurde im gesamten Buch aufrecht erhalten. Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ich konnte mich gut in die Welt der verschiedenen Charaktere rein versetzen, die gut ausgearbeitet erschienen, detailreich und glaubhaft.
Vladislav Basarab war mir auf Anhieb sympathisch, er versucht das „Richtige“ zu tun, opfert sich für sein Volk und seine Familie auf. Auch wenn er seine Ecken und Kanten hat, mochte ich ihn als Charakter in diesem Buch sehr.
Roxolan ist sein bester Freund, er dient anderen Göttern, ist ein Heiler und Problemlöser, sein Charakter ist sehr faszinierend und auch ihn fand ich auf Anhieb sympathisch. Seine tragische Rolle in diesem Krieg und in der Familie, hat mich traurig gestimmt, hat aber auch viele humorvolle Szenen hervorgebracht.
Janos, ungarischer Waffenbruder, sinnt auf Rache, weil ihn die Edelfrau Clara abgewiesen hat. Aus Wut und Neid handelt er nicht mehr mit klarem Verstand. Sein Charakter ist ebenfalls sehr gut ausgearbeitet, sein Machthunger und seine Missgunst gut beschrieben, natürlich war er aufgrund seiner Rolle nicht besonders sympathisch.
Vasilissa, die Ehefrau von Vlas, tat mir anfänglich leid, dass sie mit diesem Ehemann geschlagen ist, aber sehr schnell wird klar, das am Hofe niemand nur gut oder nur böse ist und auch wird schnell klar, dass in jedem Opfer und Täter gleichermaßen steckt.
Alle Charaktere sind glaubhaft und detailreich gestaltet, und haben die Geschichte gut abgerundet.
Die Örtlichkeiten und die Handlungen sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.

Dieses Buch hat mich berührt, war großartig, mitreißend und bereitete mir Freude beim lesen, auch wenn es streckenweise langatmig war.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir jedoch etwas anderes vorgestellt und war deswegen enttäuscht, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Hier handelt es sich nicht um einen Fantasyroman, im eigentlichen Sinne. Hier stehen eher geschichtliche Ereignisse im Vordergrund.
Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch spannend und schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.
Die Autorin verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge.
Ein Roman, der die Langeweile vertreibt und ein paar schöne Lesestunden garantiert.
Das Cover ist ansprechend, schlicht (rotes Cover mit schwarzgoldenem Drachen) gestaltet. Die Farben geben dem Cover einen besonderen Charme.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und aufgrund der streckenweise eher langatmigen Handlung 4 Sterne.