Cover-Bild Die verlorene Schwester
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 09.11.2018
  • ISBN: 9783746634524
Linda Winterberg

Die verlorene Schwester

Roman

Das Leben, von dem wir träumten.

Bern, 1968: Nach dem Tod des Vaters werden die Schwestern Marie und Lena der kranken Mutter von der Fürsorge entrissen. Die Mädchen werden getrennt und an Pflegefamilien „verdingt“, bei denen sie schwer arbeiten müssen. Als eine der beiden schwanger wird, soll ihr das Baby weggenommen zu werden. Doch sie will die Hoffnung nicht aufgeben, mit ihrem Kind in Freiheit zu leben – und auch ihre Schwester wiederzufinden. Jahre später zeigt sich eine Spur, die nach Deutschland führt.

"Die Verdingkinder in der Schweiz sind ein Thema, das betroffen macht und nicht vergessen werden darf." Ulrike Renk, Autorin von "Die Zeit der Kraniche"

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2018

Tabuthema aus der Schweiz in 2 Zeitebenen erzählt. spannend und dramatisch ohne reisserisch zu sein.

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Ein ansprechendes Cover das geheimnisvoll anmutet und der Klappentext lässt neugierig werden.
Das Thema um die Verdingkinder scheint in der ( sauberen )Schweiz ein Tabuthema zu sein das macht es gleich ...

Ein ansprechendes Cover das geheimnisvoll anmutet und der Klappentext lässt neugierig werden.
Das Thema um die Verdingkinder scheint in der ( sauberen )Schweiz ein Tabuthema zu sein das macht es gleich noch spannender.
Der Schreibstil ist gut verständlich und lässt sich toll weglesen.
Der Erzählstil war unaufgeregt dramatisch.
Die 2 verschiedenen Zeitebenen sind deutlich in den Überschriften ersichtlich gemacht.
Es gibt insgesamt 3 Handlungsstränge die zusammengehören, wobei mir die Szenen in der Vergangenheit besser gefielen als die Gegenwart.

Mit den Hauptcharakteren habe ich mitgefiebert und gelitten fand dabei gut das es nicht zu reisserisch dargestellt wurde.
Das Ende konnte mich zufriedenstellen es war super aufgelöst.

Die Geschichte hat mich gut unterhalten und ich werde weiterhin Linda Winterberg lesen.
Von mir gibt es für die verlorene Schwester 4 grossartige Sterne.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Aufrüttelnd

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Nach dem Tod ihres Vaters werden die Schwestern Lena und Marie der kranken Mutter von der Fürsorge entrissen und kurz darauf voneinander getrennt. Während Lena auf einem Bauernhof als Verdingkind schwer ...

Nach dem Tod ihres Vaters werden die Schwestern Lena und Marie der kranken Mutter von der Fürsorge entrissen und kurz darauf voneinander getrennt. Während Lena auf einem Bauernhof als Verdingkind schwer arbeiten muss und dabei auch Prügel bezieht, trifft Marie es besser, denn sie kommt bei Menschen unter, die sie als Pflegekind aufziehen. Doch es scheint, als ob sich die beiden Schwestern nie wiedersehen werden. – Viele Jahre später erfährt Anna, dass sie adoptiert wurde. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter.

Die Autorin Linda Winterberg nimmt sich in diesem Buch dem schweren Thema der Verdingkinder an, die zum größten Teil ein schweres Leben hatten. Es waren Kinder, die in die Fürsorge gerieten und zur Arbeit weiter vermittelt wurden, meistens an Bauernhöfe, wo sie oft kein freundliches Schicksal erwartete. Die Autorin fügt in ihrem Nachwort einige Worte zu diesen Kindern bei und zu der Ungerechtigkeit, die ihnen zugefügt wurden. So ist es nicht verwunderlich, dass die hier geschilderten Schicksale der beiden Mädchen beim Lesen tief berühren. Ich habe mir daraufhin weitere Informationen dazu gesucht, denn es scheint nicht glaubhaft, dass es solche Lebensläufe bis in die 1980er Jahre gegeben hat – und ja, das hat es.

Weniger gelungen ist der Autorin der zweite Erzählstrang um Anna, die ohne Vorbereitung von ihrem Schicksal als Adoptivkind erfährt. Hier herrscht mir zu viel Schwarz-Weiß-Malerei vor, hier die leibliche Mutter, die sich nach ihrem Kind sehnt, dort die kaltherzige Pflegemutter, die nie ein enges Verhältnis zu ihrem Pflegekind aufnehmen kann. Die Thematik der Adoptiv- und Pflegekinder mit ihren Familien geraten zur Schablone und geht überhaupt nicht in die Tiefe. Selbstverständlich beginnen Kinder, die nicht in der leiblichen Familie aufgewachsen sind, nach ihren Wurzeln zu suchen, und das ist ein schmerzhafter Prozess, der hier auf das Wiederfinden der leiblichen Mutter reduziert wird. In dieser Hinsicht kann ich von diesem Buch nur abraten. Der schlechte Ruf, den viele Pflegefamilien haben, wird unbedacht weiter vertieft.

Meiner Ansicht nach wäre es sinnvoller gewesen, sich bei diesem Buch nur auf die Thematik der Verdingkinder zu stützen, zwei große Themen in einem Roman sind zu viel.

So hinterlässt mich das Buch sehr zwiegespalten. Es rüttelt auf durch die Thematik der Verdingkinder, hier ist es eindeutig und unbedingt weiter zu empfehlen. Ich vergebe nur aus diesem Grund 3,5 Sterne, die ich auf vier erhöhe, mit der Empfehlung, das Thema Pflegekinder in diesem Buch nicht ernst zu nehmen.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Menschenleben, die nicht zählen ... erschütternd!

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Ich kann es gar nicht glauben, dass dieses Buch aus der Feder der gleichen Autorin stammt, die das wunderbare Buch „Solang die Hoffnung uns gehört“ geschrieben hat, welches bei mir seinerzeit eine Topbewertung ...

Ich kann es gar nicht glauben, dass dieses Buch aus der Feder der gleichen Autorin stammt, die das wunderbare Buch „Solang die Hoffnung uns gehört“ geschrieben hat, welches bei mir seinerzeit eine Topbewertung erhalten hatte. Ich hatte mich sehr auf ihr neuestes Werk gefreut. Ein Werk, welches ein dunkles Kapitel der Geschichte beleuchtet und ein Thema, das erschreckenderweise noch gar nicht so lange zurück liegt. Ich hatte zu den sogenannten Verdingkindern schon einige Berichte gelesen und war nun sehr gespannt, wie Linda Winterberg diese erschütternden Vorkommnisse in einem Roman verarbeiten würde. Umso enttäuschter war ich feststellen zu müssen, dass sie das leider auf recht vorhersehbare und leicht kitschige Art tat, dazu in recht einfacher Sprache geschrieben. Da es sich dennoch flüssig lesen ließ, vergebe ich eine Note im mittleren Bereich. Eine wirkliche Leseempfehlung möchte ich jedoch nicht aussprechen. In mir weckte der Roman nicht wirklich viel Empathie. Schade, hier hätte man viel mehr daraus machen können.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Ergreifende Schicksale zur Verdingung von Kindern in den 60er- und 70er-Jahren in der Schweiz, die Gegenwart weniger überzeugend

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1968 werden die beiden Schwestern Lena und Marie durch die Fürsorge von ihrer Mutter getrennt und in unterschiedlichen Pflegefamilien untergebracht. Ein Kontakt ist den dreien nicht mehr möglich. Weder ...

1968 werden die beiden Schwestern Lena und Marie durch die Fürsorge von ihrer Mutter getrennt und in unterschiedlichen Pflegefamilien untergebracht. Ein Kontakt ist den dreien nicht mehr möglich. Weder die Mutter, die noch mit dem Tod ihres Mannes zu kämpfen hat, noch die Schwestern selbst wissen, wo sich die andere aufhält oder wie es ihr geht.
Während die ältere Marie in einem Haushalt untergebracht wird, wo die 13-Jährige zwar von Anbeginn im Haushalt und im Blumengeschäft der Familie mithelfen muss, aber immerhin eine Ausbildung als Floristin absolvieren darf, wird die 11-jährige Lena auf einem Bauernhof wie eine Zwangsarbeiterin behandelt und kann nicht einmal regelmäßig zur Schule gehen. Darüber hinaus ist sie der Gewalt ihrer Pflegemutter und deren Sohnes ausgesetzt, bis sie sich an einen Pfarrer wenden kann.

2008 erfährt Anna durch einen Zufall, dass sie adoptiert wurde. Auf ihrer Geburtsurkunde steht kein Name der Mutter, aber dass sie in einem Gefängnis in Hindelbank zur Welt gekommen ist. Zusammen mit einer Journalistin, die zur Verdingung recherchiert und einen Artikel veröffentlicht hatte, macht sich Anna auf die schwierige Suche nach ihrer Herkunft.

Der Roman handelt von drei Frauen auf zwei Zeitebenen und beschäftigt sich auf emotionale Art und Weise mit einem schwarzen Kapitel der Schweizer Geschichte: der Verdingung von Kindern, vergleichbar mit den so genannten "Schwabenkindern" in Deutschland. Unter Verdingung versteht man die Unterbringung von Kindern, in der Regel Waisenkinder, bei Pflegefamilien. Oft wurden die Kinder dabei an Bauern vermittelt, die diese als billige Arbeitskräfte missbrauchten und mitunter sogar seelisch und körperlich missbrauchten, quälten und vergewaltigten.
Für mich war es unvorstellbar, dass eine solche Behandlung von Kindern noch in den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts möglich war, weshalb das Buch, das zwar keine realen Schicksale beschreibt, diese sich aber sehr wohl so oder so ähnlich haben ereignen können, in besonderem Maße berührt und entsetzt.
Vor allem die Kindheit und Jugend von Lena, aber auch von Marie nimmt den Leser mit: erst die gewaltsame Trennung von der Mutter, die mit der Erziehung ihrer Töchter angeblich überfordert war und dann die Trennung der beiden Schwestern von einander, die über so viele Jahre in der Ungewissheit leben mussten, was mit der anderen passiert ist.

Die Gegenwart, die Suche Annas nach ihrer Mutter konnte mich gegen weitaus weniger berühren. Anna war mir zu unterkühlt, ihre Suche nach ihrer Mutter empfand ich als halbherzig und ihre Adoptivmutter blieb dabei viel zu passiv.

So war die Kindheit von Lena auf dem Bauernhof sehr ausführlich beschrieben, während Marie und Anna etwas in den Hintergrund rückten. Der Roman war mir deshalb zu unausgewogen und an mancher Stelle zu langatmig beschrieben. Insbesondere die Beschreibungen von Annas Kleidung, die intensive Befassung mit ihren Schuhen und dem mehrmaligen Wechsel zu Flipflops - solche Nebensächlichkeiten - setzten gerade in der Gegenwart einen falschen Schwerpunkt und ließen Anna zu emotionslos erscheinen.

"Verdingung" ist ein Thema, das in der Schweiz lange tot geschwiegen wurde, weshalb solche fiktiven Roman wichtig sind, um Ungerechtigkeiten, die auf historischen Fakten beruhen, in Erinnerung zu rufen oder überhaupt den Mut aufzubringen, diese darzustellen. Während die Vergangenheit in diesem Roman berührte, empfand ich die Umsetzung des Themas der Adoption als weniger gelungen. Darüber hinaus hätte ich mir mehr Einzelheiten darüber gewünscht wie es Lena und Marie als Erwachsene ergangen ist, wie sie die Schreckensereignisse verarbeitet haben und sich nicht intensiver darum bemüht haben, das Verschwinden der jeweils anderen aufzuklären.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Gut erzählt, aber mit Mankos in der Gegenwart

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Marie und Lena müssen nicht nur den Tod des Vaters verkraften, nein, man entreißt sie auch noch der Mutter, da diese krank ist und nicht ausreichend für sie sorgen kann. Sie werden an Pflegefamilien ...


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Marie und Lena müssen nicht nur den Tod des Vaters verkraften, nein, man entreißt sie auch noch der Mutter, da diese krank ist und nicht ausreichend für sie sorgen kann. Sie werden an Pflegefamilien "verdingt" und getrennt. Und das alles zum Wohl des Kindes. Als dann eine von beiden schwanger wird, man ihr ebenfalls das Baby entreißen will, steht für sie fest - das ist nicht das Leben, von dem sie geträumt hat...

Linda Winterberg ist für mich normalerweise ein Garant für spannende und faszinierende Geschichten, die sie um das Suchen und Finden von Familienmitgliedern drehen. Doch hier bleibe ich mit sehr gemischten Gefühlen zurück.
Die Erzählung aus der Vergangenheit ist packend, emotional und aufwühlend geschildert, lässt ich mehr als einmal den Kopf schütteln und bin ich immer wieder nahe dran, einfach einzuschreiten und den Kindern zu helfen, so sehr berührt mich ihr Schicksal. Was man alles im Namen des Kindeswohl über die Köpfe der Betroffenen hinweg entscheidet ist unglaublich und macht mich sprach- & fassungslos.
Der Leidens- & Lebensweg der Schwestern ist wirklich sehr emotional geschildert und macht mich betroffen.
Der Sprung in die Gegenwart ist aber das komplette Gegenteil- hier wirkt die Protagonistin fahl und grau, fast schon leb- & lieblos dargestellt, Nebensächlichkeiten bekommen zu viel Aufmerksamkeit und lassen so die Faszination des bereits Gelesenen schwinden. Annas Part wirkt aufgesetzt und sprunghaft und verleiht so dem ganzen Roman eine Unruhe, die es in meine Augen nicht bedurft hätte.
Das Thema ist viel zu wichtig, um es mit platten Effekten, die in Annas Sequenzen sehr häufig zu finden sind, aufzubauschen. Das lässt eine gewisse Kälte entstehen und Anna wirkt dadurch stoisch und leidenschaftslos.
Schade, denn dieses wichtige Thema birgt in meinen Augen sehr viel Potential für einen mitreißenden Roman.

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

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