Wieviel München braucht ein Münchner Wohlfühlroman?
Da ich in München lebe, freue ich mich natürlich immer über Romane, die in meiner schönen Heimatstadt spielen. Wenn es sich, wie bei dem "kleinen Buchcafe an der Isar", dann noch um eine "Wohlfühl-Liebesgeschichte ...
Da ich in München lebe, freue ich mich natürlich immer über Romane, die in meiner schönen Heimatstadt spielen. Wenn es sich, wie bei dem "kleinen Buchcafe an der Isar", dann noch um eine "Wohlfühl-Liebesgeschichte mit ganz viel Münchner Charme" handelt, musste ich einfach zugreifen. Das Buch liest sich auch wirklich sehr schön und es erfüllt alle Grundvoraussetzungen für einen richtigen Wohlfühlroman. Und auch wenn ich manche Verhaltensweisen von Johannes nicht immer nachvollziehen konnte, hat sich die Geschichte zwischen Marlene und ihm sehr schön entwickelt und es wurden alle meine Erwartungen erfüllt. Ebenso die interessanten Ideen, was Marlene mit dem Café gemacht hat und ihre zukünftige Berufsentscheidung kann ich gut nachvollziehen. Diese Ereignisse geben der Geschichte eine interessante und authentische Grundlage und machen den Roman insgesamt rund und lesenswert. Ich hätte mir allerdings, aufgrund der Ansage, noch etwas mehr Münchner Lokalkolorit gewünscht und leider ist das wenige, was erwähnt wird auch nur fiktiv und entspricht oft nicht den tatsächlichen Verhältnissen vor Ort. Natürlich ist es für den Roman nicht relevant, aber mich stört das doch sehr. Es tut mir sehr leid, dass ich das anmerken muss, denn gerade weil die Charaktere so liebevoll und realistisch gezeichnet sind, hätte ich mir das für mein München auch gewünscht. So wird in meinen Augen das Gesamtpaket ein wenig gestört. Ich hatte aber trotzdem große Freude an der Geschichte um Marlene. Denn die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich schnell und leicht liest. Die Charaktere sind detailliert beschrieben und kommen sehr authentisch daher, mit all ihren Ecken und Kanten. Sehr schön gefallen hat mir vor allem Amelie, von deren Lebensmut sich so mancher ein Stück abschneiden könnte. Sie ist eine ganz besondere Figur geworden und dadurch bekommt der Roman eine besondere Tiefe und wirkt niemals kitschig, was bei Büchern dieser Art doch ab und zu das Problem ist. So konnte ich mich dann doch mit dem Buch versöhnen und es letztendlich sogar genießen.