Die junge Bildhauerin Grania Ryan verlässt nach einer Fehlgeburt New York und ihren Lebensgefährten Matt und flüchtet in ihr Elternhaus im irischen Dunworley Bay in der Nähe von Cork. Bei einem Spaziergang sieht sie auf den Klippen ein rothaariges Mädchen, das barfuß und nur mit einem Nachthemd bekleidet aufs Meer starrt. Als sie das Kind anspricht, läuft es erschrocken weg. Granias Mutter Kathleen erzählt ihr später, dass das Mädchen in dem großen Herrenhaus Dunworley House oben auf den Klippen lebt. Am nächsten Tag trifft Grania das Mädchen, das Aurora heißt, wieder und zwischen den beiden entwickelt sich eine enge Freundschaft. Kathleen gefällt das gar nicht, denn die Geschichte ihrer eigenen Familie und die der Familie Lisle, die Dunworley House bewohnt, ist seit Generationen eng miteinander verknüpft. Granias Urgroßmutter arbeitete einst als Dienstmädchen im Herrenhaus und manchmal ist es besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen...
Nach "Der Engelsbaum" ist dies mein zweiter Roman von Lucinda Riley und ich bin wirklich begeistert. Die Geschichte ist mitreißend, packend und emotional erzählt. Das Ganze ist zwar aus der Sicht von Aurora geschrieben, aber nur in ganz kurzen Abschnitten in der Ich-Form. Und erst zum Ende erfährt man den tragischen Grund dafür, warum sie das alles aufschreibt.
Es gibt zwei Erzählebenen. In der Gegenwart geht es um Grania und Aurora und wie sich ihre Beziehung auf ihrer beider Leben auswirkt. Und hier geht es auch um Matt, Granias Lebensgefährten, der nicht versteht, warum sie ihn ohne eine Erklärung verlassen hat.
In der Vergangenheit lernen wir Granias Urgroßmutter Mary kennen, die in Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges sehr viel durchmachen musste. Nach und nach erfährt der Leser, wie das Schicksal der Familie Ryan mit dem der Familie Lisle verknüpft ist und welche Auswirkungen dies auf die nachfolgenden Generationen hat.
Anfangs hatte ich ein paar Probleme mit Grania, da ich nicht nachvollziehen konnte, warum sie Matt ihre Gründe für ihre Flucht nach Irland nicht gesagt hat. Später wird das dann aufgelöst und da konnte ich sie besser verstehen.
Aurora mochte ich gleich. Ihre frische Art und ihre Begeisterung für alles. Und sie tat Grania einfach gut, genau wie umgekehrt.
Auch Kathleen war mir gleich sympathisch, überhaupt die ganze Familie Ryan.
In der Vergangenheit ist besonders Mary zu erwähnen, eine für die damalige Zeit starke Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, egal wie viele Schläge das Schicksal ihr verpasst. Für die kleine Anna riskiert sie alles und es tat mir sehr leid, dass diese das später nicht zu schätzen weiß.
Interessant fand ich allerdings die Anspielungen auf Annas tatsächliche Herkunft.
Insgesamt ist "Das Mädchen auf den Klippen" eine fesselnde Familiengeschichte über mehrere Generationen, deren Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen, bewegend, tragisch, romantisch....aber keinesfalls kitschig oder schmalzig.