Klappentext
„Eine Fantasy-Welt, die ihrer Magie beraubt wurde.
Ein Privatdetektiv, der unsagbare Schuld auf sich geladen hat.
Willkommen in Sunder City – wo Drachen vom Himmel fallen und Magier nicht mehr zaubern können!
Niemand in Sunder City kann sich das Verschwinden von Professor Rye erklären, der 400 Jahre alte Vampir hat ein Herz aus Gold und wird nicht nur von seinen Schülern geliebt. Doch seit die Magie die Welt verlassen hat, ist in Sunder City nichts mehr so, wie es war: Drachen fallen vom Himmel, Sirenen werden von ihren Männern verlassen und Elfen schlagartig von den Jahrhunderten ihres Lebens eingeholt.
Wenn irgendjemand Professor Rye helfen kann, dann der Privatdetektiv Fetch Phillips, der sich tagtäglich für die nun hilflosen magischen Geschöpfe einsetzt. Was keiner seiner Klienten ahnt: Es ist Fetchs Schuld, dass die Magie verschwunden ist …“
Gestaltung
Das Cover gefällt mir echt gut, was vor allem am Hintergrund liegt. Dieser sieht aus wie ein Straßennetz mit vielen Ortsbezeichnungen und Plätzen. Durch die rote und graue Farbe erkennt man in diesem feingliedrigen Straßennetz zudem eine große, graue Straße, welche sich quer über das Bild zieht und zwei rote Seiten voneinander trennt. Der weiße Titel fügt sich dabei in dieses Netz ein und hebt sich durch seine geschwungenen, runden Buchstaben von den geraden Linien, Kanten und Ecken ab.
Meine Meinung
Nachdem ich durch das Cover auf das Buch aufmerksam wurde, hat mich der Klappentext sofort gepackt. In „Der letzte Held von Sunder City“ geht es um den „Mann für alles“ Fetch Phillips, der für magische Wesen allerlei Aufträge erledigt. Seit die Magie in Sunder City verschwunden ist, haben es die magischen Wesen nämlich besonders schwer. Elfen werden von ihren Jahren auf der Erde eingeholt oder Drachen fallen flugunfähig vom Himmel. Keiner ahnt jedoch, dass Fetch selber mit dem Verschwinden der Magie zusammenhängt…
In „Der letzte Held von Sunder City“ begegnete ich Fetch Phillips, einem von Schuldgefühlen geprägten Protagonisten, der im Grunde nur Gutes tun möchte als Sühne für seine Schuld. Dabei zeichnet sich Fetch jedoch auch jemand, der nach außen hin härter scheint, als er wirklich ist. In seinem Inneren ist er ein gebrochener, unsicherer Mann, der stets auf der Suche nach einer besseren Version seines Ichs ist. Ich fand Fetch als Hauptfigur wirklich interessant, weil er ganz anders war als die Protagonisten, die ich bisher von Büchern gewohnt war. Man konnte ihm sein Hadern und seine Abgründe anmerken, genauso wie seinen Wunsch, es besser zu machen. Das fand ich sehr greifbar dargestellt und gleichzeitig auch bewegend.
Ebenso spannend war die Frage, was Fetch gemacht hat, um die Magie aus Sunder City verschwinden zu lassen. Hierdurch kam einiges an Spannung auf, da ich gerne Antworten auf all meine Fragen haben wollte. Diese wurden mit geschickt eingebundenen Rückblicken gegeben, die auch den Charakter von Fetch näher beleuchteten. Zudem dreht sich in diesem Band alles um Fetchs Detektivfall, der sich mit einem verschwundenen Vampir und einer Sirene befasst. Bei der Lösung des Falls muss Fetch einige Widrigkeiten und auch seine privaten Probleme überwinden, aber er ist stets bemüht, den Fall zu bearbeiten. Dessen Lösung fand ich schlussendlich auch interessant und gerade im Wechsel mit den Rückblenden wurde es auch nicht langweilig.
Am besten hat mir die Idee gefallen, eine Welt zu erkunden, in der die gesamte Magie verschwunden ist. Was passiert mit den magischen Wesen wie Vampiren, Drachen, Sirenen und Co, deren Existenz auf Magie beruht? Wie entwickelt sich eine solche Stadt weiter? Auch die Rolle der Menschen in all diesen Geschehnissen fand ich gut durchdacht und mehr als glaubwürdig. Die Welt, die Luke Arnold hier erschaffen hat, fand ich trotz des Fehlens der Magie einfach magisch, da ich in eine mir ganz fremde Welt eintauchen konnte. Vor allem fand ich es auch erschreckend von all den magischen Wesen zu lesen, die in anderen Büchern immer als so stark gezeichnet werden, hier aber nur noch eine Hülle ihrer selbst sind. Durch dieses Bild übt „Der letzte Held von Sunder City“ eine faszinierende Anziehung aus, die mit konträren Darstellungsweisen von bekannten, gewohnten Figuren und Heldenbildern spielt.
Fazit
Ich fand es spannend, dass sich „Der letzte Held von Sunder City“ mit einem Protagonisten befasst, der nicht wie sonst üblich ein strahlender Held ist, sondern der mit eigenen Dämonen und der Schuld für das Schicksal und den Verlust vieler zu kämpfen hat. Die Geschichte ist ziemlich düster, manchmal vielleicht sogar zu düster, aber vor allem auch faszinierend aufgrund der Thematik. Die Überlegungen wie eine magische Welt ohne Magie aussehen würde, fand ich richtig spannend, genauso wie die Handlung. Diese ist durch den Detektivfall und die Rückblenden, die die Schuld des Protagonisten erklären, sehr spannend.
Knappe von 5 von 5 Sternen!
Reihen-Infos
1. Der letzte Held von Sunder City
2. Totengraben (erscheint am 01.07.2021 auf Deutsch)