Der Inhalt
Seit mehr als 6 Jahren, nachdem sie sie fast getötet hätten, beobachtet die 17-jährige Grace die Wölfe von Mercy Falls. Einer der Wölfe, ein wunderschönes Tier mit gelben Augen, hat es ihr besonders angetan. Jeden Winter kehrt er zu ihr zurück und sieht sie vom Waldrand aus an. Eines Tages im Herbst passiert es dann: Der Wolf verwandelt sich in den Jungen Sam und Grace nimmt ihn bei sich auf und versteckt den Werwolf vor ihren Eltern. Doch Sam hat ein trauriges Geheimnis: Wenn der Winter zurückkommt, wird er sich endgültig und für immer in einen Wolf verwandeln und nie wieder ein Mensch werden. Den beiden bleibt also nur ein Sommer, bis Sam in die ihm verhasste Gestalt gezwungen wird. Hat so eine Liebe überhaupt eine Chance?
Der Titel
Sam und Grace machen sich beide ständig Gedanken darüber, was Nach dem Sommer mit ihnen geschehen wird: Grace wird ihr Leben vor der Begegnung mit Sam weiterleben, Sam wird sich in seiner Wolfsgestalt nur noch bedingt an sie erinnern können. Was nicht ganz passt, ist das Wort Sommer. Denn de facto ist es kein Sommer mehr, als Sam sich verwandelt und die beiden sich treffen. Wenn man allerdings sagt, es ist ihr eigener, ganz persönlicher Sommer, passt der Titel ganz gut, denke ich.
Das Cover
Dass das Cover insgesamt eher in Orange gehalten ist, finde ich toll: Es passt zum Sommer, aber auch zum Herbst, der den Winter ankündigt und Sam und Grace zu trennen droht. Dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt ist, zeigen auch die herabfallenden Blätter: Der „Countdown“ hat schon begonnen, die Tage sind gezählt. Sam und Grace bewegen sich außerdem auf gefährlichem Terrain, denn eigentlich hätte Grace gar nicht leben sollen, und eine Beziehung zwischen Mensch und Werwolf hat ja auch keine Zukunft, dargestellt von den Dornen, auf denen der Wolf und das Mädchen stehen. Aber sie verlieren dennoch nicht die Hoffnung, was die kleinen violetten Blumen in den Dornen sehr gut ausdrücken, wie ich finde.
Das Cover mag ich sehr gerne, weil es sehr viel ausdrückt bzw. man viel hineininterpretieren kann und es sehr frisch aussieht. Es ist außerdem kein 0815-Cover und nicht langweilig.
Die Protagonisten
Grace wirkte auf mich oft noch sehr kindlich. Sie ist zwar schon 17 Jahre alt, sehr selbstständig und kümmert sich sowohl um sich als auch den Haushalt, den sie, da ihre Eltern kaum daheim sind, alleine schmeißen muss. Ich denke, die Begeisterung, die sie für die Wölfe hat, lassen sie so jung erscheinen. In Sam hat sie sich deshalb bereits verlieben können als er ihr nur in Wolfsgestalt begegnete, weil sie noch etwas anderes außer das Tier in ihm sieht. Außerdem hat er sie vor seinem Rudel gerettet, ansonsten wäre sie gestorben. Und der Umstand, dass sie als 11-jährige gebissen wurde, wird sicher auch noch sein Übriges zu dem Verständnis, das sie dem Wolf entgegenbringen kann, tun. Obwohl sie sich ja erst kurz als Menschen kennen, haben Sam und Grace bereits nach wenigen Tagen eine sehr intensive und tiefe Beziehung aufgebaut und lassen sich von niemand anderem beeinflussen. Mir gefällt bei den beiden besonders gut, wie sie miteinander umgehen. Sie streiten sich im Buch kein einziges Mal und können sich immer aufeinander verlassen, da sie bedingungslos hinter dem jeweils anderen stehen. Eine wirklich schöne Beziehung!
Die Story
Als ich das Buch vor einiger Zeit einmal beim Arbeiten dabeihatte, sagte eine meiner Kolleginnen: „Oh mein Gott, Werwölfe!“ Ein vernichtendes Urteil von ihr. Ich persönlich habe noch nicht wirklich viele Werwolfgeschichten gelesen, abgesehen von Twilight. Nach dem Sommer ist deshalb sehr schön, weil Sam eigentlich gar nicht das sein will, was er eigentlich ist und sich um Grace‘ Willen mit aller Kraft dagegen wehrt. Die Geschichte ist zwar recht einfach; Mädchen und Junge verlieben sich, eine höhere Macht hindert sie daran, für immer zusammen zu sein; aber das ganze Drumherum, die Beziehung der beiden und auch Sams Beziehung zu seiner Wolfsfamilie und seine Herkunft, sind so liebevoll dargestellt, dass man einfach gepackt wird.
Mein Fazit
Wie bereits gesagt mochte ich Sams und Grace‘ Umgang miteinander sehr. Auch, dass es keine typische Fantasy-/Werwolfgeschichte war, hat mir gut gefallen. Es wurde nicht ewig darauf herumgeritten, warum eigentlich Sam zum Werwolf wird und ein vielleicht übernatürlicher Grund wurde außenvorgelassen und nicht erwähnt – danke dafür!
Ein wirklich schönes Jugendbuch, finde ich! Ich hatte Spaß beim Lesen und konnte kaum aufhören.