Cover-Bild Die Zeuginnen
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 10.09.2019
  • ISBN: 9783827014047
Margaret Atwood

Die Zeuginnen

Roman
Monika Baark (Übersetzer)

The Booker Prize 2019

»Und so steige ich hinauf, in die Dunkelheit dort drinnen oder ins Licht.« - Als am Ende vom »Report der Magd« die Tür des Lieferwagens und damit auch die Tür von Desfreds »Report« zuschlug, blieb ihr Schicksal für uns Leser ungewiss. Was erwartete sie: Freiheit? Gefängnis? Der Tod? Das Warten hat ein Ende! Mit »Die Zeuginnen« nimmt Margaret Atwood den Faden der Erzählung fünfzehn Jahre später wieder auf, in Form dreier explosiver Zeugenaussagen von drei Erzählerinnen aus dem totalitären Schreckensstaat Gilead. »Liebe Leserinnen und Leser, die Inspiration zu diesem Buch war all das, was Sie mich zum Staat Gilead und seine Beschaffenheit gefragt haben. Naja, fast jedenfalls.Die andere Inspirationsquelle ist die Welt, in der wir leben.«

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.11.2019

Gelungene Fortsetzung

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Kurzmeinung:
"Die Zeuginnen" von Margaret Atwood ist eine spannende Geschichte, eine interessante Dystopie und eine sehr gelungene Fortsetzung des großartigen Romans "Der Report der Magd".

Meine Bewertung:
Ich ...

Kurzmeinung:
"Die Zeuginnen" von Margaret Atwood ist eine spannende Geschichte, eine interessante Dystopie und eine sehr gelungene Fortsetzung des großartigen Romans "Der Report der Magd".

Meine Bewertung:
Ich muss zugeben, dass ich etwas skeptisch war. "Der Report der Magd" fand ich so, so gut und ich hatte meine Zweifel, ob die Autorin an dieses Meisterwerk würde anknüpfen können. Und der Klappentext hat mich auch nicht sonderlich überzeugt.
Doch zum Glück habe ich dem Buch eine Chance gegeben und Atwood hat mich mal wieder von ihrem Können überzeugen können.

Atwood widersteht der Versuchung, direkt an den riesigen Cliffhanger anzuknüpfen, mit dem sie "The Handmaid's Tale" hat enden lassen. Die Geschichte setzt einige Jahre später ein und dreht sich auch nicht mehr um Desfred, die Protagonisten aus dem vorangegangenen Roman, sondern um, wie der Titel schon verrät, drei Zeuginnen, die über die weitere Entwicklung und schließlich den Verfall des totalitären Gottesstaates Gilead berichten.

Zum einen erzählt ein zunächst noch junges Mädchen vom Aufwachsen in Gilead. Hier erhalten wir Einblicke in die Gedanken einer jungen Frau, die seit ihrer Geburt in Gilead lebt und kein anderes System kennt. Wir erfahren viel über ihren Glauben, der ihr Kraft gibt, aber auch über ihre Zweifel und die Ängste, angesichts der großen Ungerechtigkeiten, mit denen sie dieses misogyne System konfrontiert.

Die zweite Zeugin ist eine junge Frau, die in Kanada aufwächst und uns eine Außenperspektive auf Gilead ermöglicht. Wie wird der Staat in den benachbarten Ländern wahrgenommen? Wie reagieren die Regierungen. Wir erfahren etwas über Kriege, die andere Länder mit Gilead führen oder geführt haben. Über diplomatische Methoden. Über Flüchtlingsunterkünfte für die Frauen aus Gilead und über die Untergrundorganisation "Mayday", die die Zeit nach der Handlung von "The Handmaid's Tale" überdauert hat.

Die für mich spannendste Zeugin war die schon aus "Report der Magd" bekannte und berüchtigte Tante Lydia. War sie im vorangegangenen Roman hauptsächlich zur Schreckensfigur stilisiert, wird sie nun zur fassbaren Person, bekommt einen Hintergrund, Motive. Es lassen sich Schattierungen und Graustufen erkennen, statt nur schwarz und weiß. Ich fand es sehr interessant mehr darüber zu erfahren, wie diese zuvor vollkommen normale Frau, aufgewachsen und sozialisiert in dem uns bekannten Amerika, zur berüchtigten Tante Lydia wurde.

Die Geschichte Gileads wird plausibel weitererzählt. Die Perspektivwechsel zwischen den drei Zeuginnen sind gelungen und haben mir gut gefallen. Die drei verschiedenen Handlungsstränge sind spannend und Atwood verwebt sie nach und nach miteinander bis zu einem rasanten Schlussteil, der mich nur so durch die Seiten hat fliegen lassen.


Fazit:
"Die Zeuginnen" von Margaret Atwood hat mir gut gefallen. Zwar kann es nicht ganz an den großartigen Roman "Der Report der Magd" heranreichen, ist aber dennoch eine gelungene Fortsetzung und entwickelt die Geschichte des misogynen Gottesstaats Gilead plausibel weiter. Die Schicksale der drei Zeuginnen sind spannend erzählt und lassen sich sehr gut lesen. Denn Atwood ist eine großartige Erzählerin und das merkt man auch in ihrem neuen Roman "Die Zeuginnen". Ich kann euch die Geschichte sehr empfehlen, aber ich würde dazu raten, zuerst "Report der Magd" zu lesen, da einem sonst schon einige Hintergrundinformationen fehlen und die Geschichte eventuell weniger spannend ist.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Gelungene Fortsetzung

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Nachdem ich "Report der Magd" gelesen habe, wollte ich unbedingt wissen wie es mit Gilead weitergeht. Anfangs hat mich die Struktur des Buches etwas irritiert. Drei Personen erzählen ihre Geschichte in ...

Nachdem ich "Report der Magd" gelesen habe, wollte ich unbedingt wissen wie es mit Gilead weitergeht. Anfangs hat mich die Struktur des Buches etwas irritiert. Drei Personen erzählen ihre Geschichte in Form einer Niederschrift. Diese Handlungsstränge wechseln sich ab. Dadurch wird die Gesellschaft von Gilead aus Sicht verschiedener Personen erzählt. Tante Lydia gehört zur Herscherschicht. Agnes ist ein junges Mädchen, das privilegiert in Gilead aufwächst. Daisy wächst in Kanada auf, aber ihre Eltern sind aus Gilead geflohen.
Das Buch erzählt nicht direkt die Geschichte aus Report der Magd weiter. Mit der Zeit werden aber einige Verwicklungen sichtbar und man erfährt was mit einigen Personen passiert ist.
Mich hat auch dieses Buch wieder gefesselt. Frau Atwood hat die Personen absolut glaubwürdig dargestellt. Es gibt keine schwarz-weiß-Malerei. Auch die Bösen haben ihre guten Seiten und umgekehrt. Gut fand ich auch ihre Idee mit dem Historikerkongress am Schluss. Da hat das Buch abgerundet.
Um das Buch geniesen zu können, muss man Report der Magd gelesen haben. Sonst wird es schwierig mit dem Verständnis.

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Veröffentlicht am 21.11.2019

Zurück in Gilead …

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Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Desfred von einem Lieferwagen abgeholt wurde: in Freiheit, ins Gefängnis oder in den Tod? Noch immer besteht der totalitäre Überwachungsstaat Gilead, in dem Frauen noch ...

Fünfzehn Jahre sind vergangen, seit Desfred von einem Lieferwagen abgeholt wurde: in Freiheit, ins Gefängnis oder in den Tod? Noch immer besteht der totalitäre Überwachungsstaat Gilead, in dem Frauen noch immer unterdrückt und als „Gebärmaschinen“ missbraucht werden, um dem Regime Nachwuchs zu liefern. Drei sehr unterschiedliche Frauen legen nun Zeugnis ab, berichten über die Gräuel und riskieren ihr Leben, indem sie mit dem System abrechnen wollen und der Untergrundgruppe Mayday zuarbeiten …

Margaret Atwood, die am 18.11.2019 achtzig Jahre alt wurde, ist spätestens seit Erscheinen ihres Buches „Der Report der Magd“ 1985 weltweit bekannt für ihre Romane mit feministischen Themen. Für den Nachfolgeroman „Die Zeuginnen“ erhielt sie 2019 den renommierten Booker-Literaturpreis und ist mit 79 Jahren die älteste Preisträgerin in der 50jährigen Geschichte dieses Preises. Die kanadische Schriftstellerin lebt heute in Toronto.

Die Zeit der Abrechnung mit dem diktatorischen Regime in Gilead ist gekommen. Statt Desfred, die in „Der Report der Magd“ berichtet hatte, gibt es nun drei Ich-Erzählerinnen:

• Tante Lydia (60), eine einstige Peinigerin von Desfred, hat Kenntnisse über die Intrigen der Regierenden und zeichnet penibel und scharfsinnig die Fehler der Machthaber auf. Sie bringt sich damit selbst in Lebensgefahr.
• Agnes (20), die in der Familie eines Kommandanten aufgewachsen ist, lässt sich zur ‚Tante‘ ausbilden um der drohenden Verheiratung zu entgehen und nennt sich nun Jemima. Sie kennt nur dieses Regime.
• Daisy (16), die bis zur Ermordung ihrer vermeintlichen Eltern in Kanada lebt und bereits als Baby aus Gilead heraus geschmuggelt wurde, wird als „Kleine Nicole“ vom Regime gesucht und soll nach Gilead zurückgeführt werden. Sie kommt heimlich zurück.

Die Geschichten dieser drei unterschiedlichen Frauen, ihre Schicksale und ihre Erfahrungen, hat die Autorin sehr gekonnt miteinander verwoben. Dabei hat jede ihren besonderen, individuellen Erzählstil, was die Berichte einzigartig und glaubwürdig macht. Durch den Wechsel der Perspektiven und Handlungsorte entsteht eine Dramaturgie, die den Leser fesselt und die Spannung hoch hält.

Da die Autorin das jetzt vorliegende Buch über dreißig Jahre nach Erscheinen von „Der Report der Magd“ geschrieben hat wäre es m. E. ratsam, zuvor den Report (noch einmal) zu lesen, um sich über Gilead und sein Regime einen besseren Eindruck zu verschaffen. Dann steht einem spannenden Lesegenuss nichts mehr im Wege.

Fazit: Ein außergewöhnlicher Roman über ein fiktives Land, in dem Frauen unterdrückt und zu Gehorsam gezwungen werden. Macht nachdenklich und lässt hoffen, dass solche Verhältnisse bei uns nie eintreten werden.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Gripping Sequel of The Handmaid's Tale

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Dear Daisy,
here it finally comes: my review for my most anticipated book of 2019: The Testaments by Margaret Atwood, which was released by Chatto & Windows just this September. It is the long awaited ...

Dear Daisy,
here it finally comes: my review for my most anticipated book of 2019: The Testaments by Margaret Atwood, which was released by Chatto & Windows just this September. It is the long awaited sequel to The Handmaid’s Tale. And I mean “long awaited” in the sense of 34 years. But now we’ve done our waiting and can finally indulge in more intriguing stories about the dreary world of Gilead.

The book is written from the alternating perspectives of three women connected to Gilead in some way or another. We quickly get to know these ladies through first-person narratives. The form of a diary and court reports allows us to learn about their innermost thoughts – exactly those ones silenced by the all-controlling power of the regime. A regime that’s still going strong 15 years after the first novel is set.

To be honest, however, I found some of the motives used in this book a bit unoriginal. Obviously, The Handmaid’s Tale is considered the mother of dystopian novels and it actually incorporates a great deal of novel ideas. With this book however, I wasn’t quite as impressed. I still admire that Ms. Atwood chooses to only include things that have actually happened like this somewhere in the world before. However, I have read to many dystopian novels in my time (that 2013 hype? I was all in for it. My bookshelf is perfect proof of it) and felt like I’d read much of it before; by no means all, there were some amazing scenes in this; it just wasn’t quite as originally as I’d wanted it to be. There was however one aspect that made this novel into an excellent reading experience and superior to most other dystopian novels out there: Ms. Atwood’s writing style and consequently her compelling character construction.

As I’ve already mentioned in my review of The Handmaid’s Tale, Ms. Atwood has an exceptional way of moulding language into a piece of art. Every sentence, every clause, every word seems to be there for a reason. It’s blatant. It’s ruthless. There isn’t any pointless description of the landscape or the purple mug with polka dots. Her words seem to speak a certain truth. They don’t try to hide anything behind useless descriptions. It’s just you, the reader, and the characters – it almost feels unmediated. If you can’t make any sense of this description, please just do yourself a favour and have a look into one of her books. You won’t live to regret it, I promise.
Something Ms. Atwood accomplishes through this is exceptional character construction and development. I found it extremely intriguing to read about these starkly different women, who are in completely different points in life and therefore equipped with completely different views on the world. They were extremely well-written: each had their completely unique voice and I felt like I could understand their life choices at any given time in the book. They were wonderful well-rounded characters and I felt rather sad to let them go at the end of the novel.

Something I feel like I should mention as well is the television series. As many of you probably know, there is an HBO series based on the first book, which currently features three seasons. Now the question remains where in the continuum The Testaments is based. Definitely after those first three seasons. I felt like it picked up many strands from it. As I know the series rather well, I knew immediately, which connections to make and what certain names meant in the Gilead universe. I feel like the reading experience might be completely different for those of you who don’t know it – please let me know if you’re one of those lovely folks. I’d love to know what you made of the book!
For those of us who have seen the series: I felt like the novel spoilt quite a lot of future seasons to come. As it is set 15 years later, it talks about the fate of quite a few of our beloved characters. Just as a casual warning, should you mind about spoilers.

This obviously doesn’t mean, I wouldn’t recommend The Testaments. It is an exceptionally well-written book and I admire the character work done by Ms. Atwood. I’m inclined to read Hag-Seed next to find out if her writing style is always as intriguing – I’ll definitely tell you all about it!

Love,
Daffy

Veröffentlicht am 12.10.2019

Sichtweisen auf das Regime Gilead

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Ich kannte von Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ noch nicht und habe es daher noch vor diesem Buch gelesen – und das war gut so, denn sonst wäre es wohl sehr schwierig geworden. Am Ende des Vorgängerbandes ...

Ich kannte von Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ noch nicht und habe es daher noch vor diesem Buch gelesen – und das war gut so, denn sonst wäre es wohl sehr schwierig geworden. Am Ende des Vorgängerbandes sind sehr viele Fragen offengeblieben, die Atwood nun, nach 35 Jahren, beantworten wollte. Auch dieses Mal ist der Schreibstil flüssig zu lesen, die Atmosphäre aber bleibt bedrückend und düster.
Es sind eine Reihe von Jahren vergangen und nun berichten drei Erzählerinnen aus ihrer Sicht über den totalitären Schreckensstaat Gilead. Tante Lydia kennen wir ja schon aus dem Vorgängerband. Die beiden andere sind Agnes, die in besseren Kreisen in Gilead aufwächst und Daisy, die in Toronto aufwächst. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt in Gilead.
Diese unterschiedlichen Sichtweisen ermöglichen einen guten und tiefergehenden Einblick in die Verhältnisse von Gilead und es werden offene Fragen aus dem Vorgängerband beantwortet. Ich habe mich gefragt, wie gebildete Menschen sich einfach so in diesem Regime unterordnen konnten. Das ist mir bei Desfred im vorigen Buch so ergangen und auch jetzt wieder bei Lydias Sicht. Aber um am Leben zu bleiben, wird man wahrscheinlich vieles tun. Die nachfolgenden Generationen denken schon ganz anders, da sie ein anderes Leben nie kennen gelernt haben. Die Frauen finden Wege sich in dem System einzurichten, auch wenn ihnen ihre Rechte abgesprochen sind.
Alle sind in diesem System gefangen und müssen sich unterordnen, ganz gleich, in welcher Position sie sich befinden. Aber wenn man die Sicht der Protagonisten kennenlernt, betrachtet man das System nicht mehr ganz so schlecht. Das Leben bietet nicht nur schwarz und weiß, es gibt doch eine Menge Grautöne.
Obwohl sich in diesem Roman so vieles klärt, hat mir „Der Report der Magd“ dennoch besser gefallen.
Auch dieses Buch macht mich wieder wütend, denn ich finde die Geschichte auch weiterhin sehr bedrückend.