Fordert zum Eintauchen auf
Schura wächst mit ihren vier Brüder auf. Kostja, der älteste, hält sie alle zusammen, kümmert sich, beschützt. Ihre Kindheit besteht aus Sommern auf der Datscha, die so lange von Familienchaos und Unbeschwertheit ...
Schura wächst mit ihren vier Brüder auf. Kostja, der älteste, hält sie alle zusammen, kümmert sich, beschützt. Ihre Kindheit besteht aus Sommern auf der Datscha, die so lange von Familienchaos und Unbeschwertheit geprägt sind, bis Kostja eines Tages plötzlich verschwindet. Sein Verlust reißt ein Loch in die Familie, aber ganz besonders in Schuras Leben. Sie zieht sich in sich selbst zurück, ist ziellos und lässt kaum jemanden an sich heran.
"Nun fehlte der Muskel, der Motor, der alles in Gang gehalten hatte, der uns einatmen und ausatmen ließ. Als Kostja verschwunden war, hatten alle die Luft abgehalten. Und ich war das erste Organ gewesen, das der Familienkörper abgestoßen hatte."
Dann, eines Tages, Schura studiert nun Medizin, liegt ihr Bruder als Körperspender vor ihr im Leichenschauhaus. Sie begibt sich daraufhin mit Kostjas Geist an ihrer Seite auf Spurensuche.
Maria Jansen erzählt mit einer Leichtigkeit, lässt die Worte fließen, da entstehen keine Lücke, keine Langatmigkeit, nichts hindert den Lesenden daran, in die Geschichte einzutauchen. "Schura" ist überraschend, erfrischend, fordert zum Eintauchen auf. Und mit Jansen ist eine neue Stimme in der deutschen Gegenwartsliteratur aufgetaucht, die man sich merken sollte!