Aufräumen bis der Arzt kommt?!
Die japanische Autorin Marie Kondo scheint ihre Lebensbestimmung gefunden zu haben: Aufräumen! Und dem Rest der Welt beizubringen, wie dies vonstatten geht. In ihrem Buch präsentiert sie Tipps und Techniken, ...
Die japanische Autorin Marie Kondo scheint ihre Lebensbestimmung gefunden zu haben: Aufräumen! Und dem Rest der Welt beizubringen, wie dies vonstatten geht. In ihrem Buch präsentiert sie Tipps und Techniken, die sie selbst durch das Experimentieren seit ihrer frühesten Jugend entwickelt und zur Perfektion gebracht hat. Richtig angewendet sollen sie eine dauerhafte Garantie für eine aufgeräumte Wohnung sein, mehr noch: für ein glückliches, entspanntes und erfülltes Leben! Nun, auch wenn ich die Meinung der Autorin teile, dass fast jeder von uns dazu tendiert, viel zu viel unnötiges Zeug anzuhäufen und mir die Vorstellung von einer geordneten Umgebung durchaus behagt, so kann ich mich für die im Buch so angepriesene KonMarie-Methode nicht restlos begeistern. Denn ihr oberstes Gebot lautet: Wegschmeißen! Und darin bin ich nun mal nicht besonders gut. Klar leuchtet mir die Idee von dem abgeworfenen Ballast und der dadurch freigesetzten positiven Energie ein und ich bezweifle nicht, dass Marie Kondo bereits vielen Kunden und Lesern geholfen hat, den Weg aus Chaos und Unordnung zu finden. Den einen oder anderen Tipp habe ich sogar selbst ausprobiert und kann in der Tat bestätigen, dass sich dadurch mehr Überblick im Haushalt, ein gewisses Glücksgefühl und – besonders positiv zu bewerten - eine Einschränkung des Konsumverhaltens erzielen lässt. Trotzdem erscheinen manche Ausführungen für meinen Geschmack etwas zu radikal, grenzen sogar an Obsession und sind mir dadurch nicht ganz geheuer.
Ungeachtet dessen finde ich das Buch interessant und lesenswert, vor allem für diese von uns, die ähnlich wie viele Japaner nicht das Glück haben, über großzügige Wohnflächen zu verfügen und den Hang zum Sammeln ausleben zu dürfen. Sie könnten von der Lektüre durchaus profitieren. Aber bitte nicht übertreiben und wie die Autorin in der Klinik landen, weil sie „neulich zu viel aufgeräumt hatte“