Erschreckend und nicht ganz unrealistisch
Deutschlandweit fällt der Strom aus. Von der einen auf die andere Minute, ist nichts mehr, wie es war.
Kein Licht, keine Batterien, keine modernen Fortbewegungsmittel.
In dem ersten Teil seiner Dilogie ...
Deutschlandweit fällt der Strom aus. Von der einen auf die andere Minute, ist nichts mehr, wie es war.
Kein Licht, keine Batterien, keine modernen Fortbewegungsmittel.
In dem ersten Teil seiner Dilogie schildert Markus Mattzick eindringlich was passiert, wenn in einem technisiertem Land wie Deutschland der Strom, inklusive sämtlicher Elektrik und Elektronik ausfällt.
Wir begleiten eine Gruppe von Menschen, die sich alle in die neue Situation einzufinden versuchen.
Laura, die schnell feststellen muss, wie abhängig sie von ihrem Smartphone ist.
Lukas, der sich bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert und unbedingt helfen will.
Malte, der alles tut und seine Familie und sein Heimatdorf zu beschützen und irgendwann feststellt, dass manchmal die Moral hinten an gestellt werden muss.
Jutta, die während des Ausfalls in einem Flugzeug sitzt und Florian, der in einem OP die Herz-Lungen-Maschine bedient.
Simone, die während dessen über 400km von ihrer Familie entfernt ist und sich zu Fuß aufmacht um von Hamburg nach Mittelhessen zu kommen.
Not und Elend bringen die stärksten Charaktereigenschaften eines Menschen zum Vorschein, dass wird in diesem Buch sehr eindrucksvoll beschrieben; und während bei einigen die gewaltbereitschaft wächst, wachsen andere über sich hinaus um ihren Mitmenschen zu helfen.
Jeder kennt einen kleinen Stromausfall. Maximal ein paar Stunden, man hat ja Kerzen, alles halb so wild.
Aber was, wenn der Strom nicht wieder kommt? Über Tage? Wie weit sind wir bereit zu gehen?
Diese Frage habe ich mir beim Lesen mehrfach gestellt und war mir oft nicht sicher wie die Antwort aussieht.
Von Anfang an sehen sich alle Protagonisten mit genau dieser Frage konfrontiert und im Gegensatz zu mir, müssen sie Entscheidungen fällen und das schnell.
Das Buch wird im Wechsel aus der Sicht der verschiedenen Personen geschildert, was mir persönlich sehr gefällt, weil man dann direkt unterschiedliche Sichtweisen einer Geschichte hat und sich gut in die einzelnen Charaktere und deren Gedankenwelt einfühlen kann. Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, weil er sehr direkt ist und sich sehr flüssig liest.
Ich konnte mich von Anfang an gut in die Geschichte rein denken und habe während des Lesens oft überlegt, was ich wohl in der jeweiligen Situation tun würde. Die einzelnen Schicksale sind mir teilweise sehr nahe gegangen; auch das spricht, wie ich finde, für den Schreib- und Erzählstil.
Es ist spannend zu sehen, wie die Charaktere sich langsam in die neue Lebensweise fügen und es bleibt auch spannend, weil jeder Tag eine neue Herausforderung birgt, denn wenn ein Problem gelöst ist, taucht oft gleich ein neues auf.
Am meisten erschreckt mich, dass so ein Szenario gar nicht so abwegig ist. Selbst nur ein paar Tage ohne Strom, könnten für wochenlangen Chaos sorgen.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung denn es ist ein großartiges Buch, dass sowohl die düsteren als auch die hellen Seiten von Menschen in schweren Situationen zeigt.
Ich persönlich freue mich sehr darauf, den zweiten Teil zu lesen, auch wenn teilweise schwere Kost ist.