Wer ist Prinz und wer ist Attentäter?
Das Original zu „Der Kuss der Lüge“ stand lange Zeit auf meiner Wunschliste und als ich dann entdeckt hatte, dass es auch hier bei uns erscheinen wird, war ich sofort Feuer und Flamme und konnte es gar ...
Das Original zu „Der Kuss der Lüge“ stand lange Zeit auf meiner Wunschliste und als ich dann entdeckt hatte, dass es auch hier bei uns erscheinen wird, war ich sofort Feuer und Flamme und konnte es gar nicht erwarten. Die Kurzbeschreibung klang so vielversprechend und spannend. Eine Prinzessin flieht vor einer Zwangsheirat und versteckt sich. Der Prinz, den sie heiraten sollte und ein Attentäter, der die Königstochter umbringen soll, finden sie. Doch wer ist wer? Und jetzt nach dem Lesen von „Der Kuss der Lüge“ kann ich sagen, dass es zum großen Teil alles hatte, was ich erhofft hatte.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven erzählt. Es kommen sowohl Lia, als auch Prinz und Attentäter zu Wort. Zwischendurch auch Rafe und Kaden. Lange Zeit weiß man nicht, wer denn nun wer ist. Und das fand ich so toll. Ich habe jedes Wort von der Autorin auf die Goldwaage gelegt und in bestimmte Sätze alles mögliche hineininterpretiert, um herauszufinden wer Prinz und wer Attentäter ist. Aber eigentlich hatte ich direkt zu Anfang entschieden, wer für mich wer war. Und mich am Ende doch getäuscht. Für mich hätte das Versteckspiel aber ruhig noch weiter gehen können. Ich glaube, ich hätte es ganz spannend gefunden, wenn erst im zweiten Band oder gar später endgültig festgestanden hätte, wer wer ist. Übrigens ein weiterer Pluspunkt, auch wenn die Kurzbeschreibung es vielleicht vermuten lässt, hier gibt es nicht wirklich ein Liebesdreieck. Auch die Lovestory ist nicht dominant, auch wenn sie präsent ist.
Zwischendurch gab es allerdings auch ein paar Punkte, die mich nicht gänzlich überzeugen konnten. Zum einen die Tatsache, dass eine Königstochter von solch großer Bedeutung einfach verschwindet und sich ein sozusagen ein einfaches Leben aufbaut und sie aber eigentlich doch gefunden wird, aber das Königreich nichts unternimmt. Und zum anderen gab es stellenweise ein paar Längen im Mittelteil. Nichts, was dramatisch gewesen wäre, aber es hätte meiner Meinung nach gekürzt werden können.
Die Welt, die Mary E. Pearson hier erschaffen hat, hat definitiv ihren Reiz. Und ich bin der Meinung, dass die Autorin noch nicht das vollständige Potential ausgeschöpft hat. Zum Ende hin gab es ein paar Andeutungen und Hinweise, die versprachen interessant und spannend zu werden. Zudem bin ich mehr als neugierig zu erfahren, wie Frau Pearson die verzwickte Lage, in der die Drei nun sind, auflösen wird.
Fazit
Mit „Der Kuss der Lüge“ präsentiert Mary E. Pearson einen gelungenen Auftakt der „Chroniken der Verbliebenen“-Reihe. Trotz ein paar Punkte, die mich nicht völlig überzeugen konnten, kann ich den zweiten Band „Das Herz des Verräters“ kaum erwarten. Eine Reihe, die man sich auf jeden Fall nicht entgehen lassen sollte!