Cover-Bild Wenn wir lächeln
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 11.02.2025
  • ISBN: 9783755800361
Mascha Unterlehberg

Wenn wir lächeln

Roman
Jara steht auf der alten Eisenbahnbrücke über der Ruhr und starrt ins tiefdunkle Gewässer. Anto, die gerade noch neben ihr saß, ist in den Fluss gesprungen und taucht nicht wieder auf. Das Einzige, was Jara von hier oben erkennen kann, ist der Baseballschläger, mit dem sie in dieser Nacht ein Autofenster eingeschlagen haben und der jetzt nicht sinken will.
Als Jara zum ersten Mal auf Anto trifft, ist diese zwar die schlechteste Spielerin auf dem Fußballplatz, aber trotzdem mit Abstand die mutigste. Die beiden freunden sich an, und schnell ist klar: Ihre Schwesternschaft steht über allem – sie teilen Lipgloss, Cherry Cola und Gewaltfantasien. Jeden Abend ein neuer Plan, sie haben alles im Blick und alles im Griff. Bis ihnen Stück für Stück die Kontrolle entgleitet. Und nun bleibt die Frage: Wohin mit all der Wut?
In ihrem Debütroman zeichnet Mascha Unterlehberg das bestechende und kraftvolle Porträt einer zarten Freundinnenschaft, die sich gegen den Druck von außen und eine stets drohende Gewalt behaupten muss – bis es Zeit ist, zurückzuschlagen.
»Mascha Unterlehberg schreibt hart und weich, klar und schimmernd. Dieser Roman beschleunigt den Puls und lässt den Atem stocken.« RUTH-MARIA THOMAS

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2025

Zusammenhalt ist der Deal

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Mitte der Nullerjahre im Ruhrgebiet: Zufällig lernen sich die Jugendlichen Jara und Anto kennen, als sie 13 Jahre alt sind. Die heranwachsenden jungen Frauen wohnen als Einzelkinder bei ihren alleinerziehenden ...

Mitte der Nullerjahre im Ruhrgebiet: Zufällig lernen sich die Jugendlichen Jara und Anto kennen, als sie 13 Jahre alt sind. Die heranwachsenden jungen Frauen wohnen als Einzelkinder bei ihren alleinerziehenden Müttern. Während Anto keine Geldsorgen kennt, kommt Jara aus einfachen Verhältnissen. Dennoch halten beide sofort zusammen. Aus Langeweile streifen sie durch die Stadt, gehen feiern, konsumieren Alkohol, Zigaretten und Drogen. Mit dem Gesetz nehmen sie es nicht so genau. Kann das auf Dauer gutgehen?

„Wenn wir lächeln“ ist der Debütroman von Mascha Unterlehberg.

Die Struktur des Romans ist nur auf den ersten Blick simpel: Er gliedert sich - nach einem Prolog - in zwei Teile mit insgesamt 83 kurzen Kapiteln. Erzählt wird im Präsens in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Jara, allerdings auf zwei Ebenen und nicht chronologisch. Es gibt immer wieder Zeitsprünge, Vorausdeutungen und Rückblenden. Sogar einzelne Szenen sind gesplittet und verteilen sich über mehrere Kapitel. Diese raffinierte Erzählstruktur funktioniert sehr gut.

Unklar bleibt, wo genau die Geschichte spielt und wie viel Zeit sie umfasst. Die vielen zeitgenössischen Referenzen, beispielsweise das Sparabo für Klingeltöne, die Mode, Lieder und Filme, bieten jedoch eine Menge Anknüpfungspunkte.

Die Sprache passt zum jugendlichen Alter der Protagonistinnen. Sie ist roh, ungekünstelt und direkt. Auffällig sind die vielen Dialoge, die sehr authentisch wirken. Verschiedene Stilmittel werten den Text literarisch auf.

Sowohl Jara als auch Anto werden vielschichtig und mit psychologischer Tiefe dargestellt. Ihre Zweifel, ihre Unsicherheiten, ihre teils widersprüchlichen Gefühle, ihre Fehler und Schwächen, all dies macht sie zu glaubwürdigen Figuren ihrer Altersgruppe. Ihre Entwicklung ist nachvollziehbar und stimmig.

Zwei Themen stehen im Vordergrund der Geschichte. Da ist einerseits die besondere Freundschaft zweier jungen Frauen, die auch in schwierigen Momenten füreinander einstehen. Sie verlassen sich aufeinander, beschützen sich gegenseitig, weil es sonst keiner tut. Und da ist andererseits der bedenkliche Umgang mit weiblichen Personen in der Gesellschaft. Immer wieder zeigt der Roman misogyne und sexistische Muster auf, die bereits Minderjährige mit voller Wucht treffen: unerwünschte Berührungen, anzügliche Blicke, vulgäre Sprüche, sexualisierte Gewalt und vieles mehr. Was machen diese tagtäglichen Erfahrungen in der Stadt mit weiblichen Jugendlichen, die gerade erst dabei sind, erwachsen zu werden? Wie fühlt es sich an, sich ständig damit konfrontiert zu sehen, meistens ohne dass jemand einschreitet? Das leuchtet der Roman aus und setzt damit feministische Denkimpulse.

Auf den rund 250 Seiten enthält die Geschichte überraschende Elemente und entfaltet einen zunehmend stärkeren Lesesog. Immer intensiver wird das Gefühl, dass es zwischen den beiden zum Konflikt kommen könnte oder etwas Dramatisches bevorsteht. Das Ende wird dieser Erwartung gerecht und ist absolut schlüssig. Gut gefallen hat mir auch, dass die Geschichte nicht bis ins kleinste Detail auserzählt wird.

Das Cover ist hübsch. Etwas passender hätte ich ein Motiv mit zwei Gesichtern empfunden. Der mehrdeutige Titel ist hingegen eine vorzügliche Wahl.

Mein Fazit:
Mit „Wenn wir lächeln“ hat mich Mascha Unterlehberg in mehrfacher Hinsicht überzeugt. Ein lesenswertes Debüt und eines meiner Highlights im Lesefrühjahr 2025!

Veröffentlicht am 08.03.2025

Wie man alle Grenzen sprengt

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Ein gutes Buch muss nicht gleichzeitig ein schönes Buch sein, dafür ist dieses Buch das beste Beispiel. Es ist furchtbar gut geschrieben und ganz, ganz schrecklich.

Jara und Anto sind 15, beste Freundinnen ...

Ein gutes Buch muss nicht gleichzeitig ein schönes Buch sein, dafür ist dieses Buch das beste Beispiel. Es ist furchtbar gut geschrieben und ganz, ganz schrecklich.

Jara und Anto sind 15, beste Freundinnen und suchen ihren Platz im Leben. Dabei ist klar, dass sie alles wollen, was ihre Mütter nicht wollen, dass sie klarkommen, selbstständig sind, im Grunde erwachsen und machen können, was sie wollen. Die Grenzen muss man natürlich ausloten, aber das ist doch toll!
Es ist ganz furchtbar, diesen beiden Mädchen zuzusehen, die sich in geradezu allem verstricken, was das Erwachsenwerden mit sich bringt. Mädchen oder Frau? Was muss man sich gefallen lassen? Muss man sich überhaupt gefallen lassen, was einem nicht gefällt oder weiß man erst, dass es nicht gefällt, wenn man es ausprobiert hat? Ist man cool, wenn man es nur spielt? Jara und Anto spielen mit Gefahren, als wäre es ein Sport und wenn was schiefgeht, lächeln sie. Als aber Anto unvermittelt von der Brücke in die Ruhr springt, vergeht Jara das Lächeln.

Mascha Unterlehberg lässt einen einfühlsam in die Köpfe dieser Mädchen gucken und liefert zwar keine Antworten, aber Ideen. Man kann sie ein bisschen verstehen, manchmal, auch wenn nahezu alles was sie tun falsch ist. Man bekommt auch Ideen dazu, warum sie das tun könnten und auf jeden Fall fühlt man, wie schwer es sein kann, sich in die Rolle als Frau einzufinden und zu behaupten. Frauwerden ist nicht nur Erwachsenwerden.

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Veröffentlicht am 02.03.2025

Tolles Buch

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Jara und Anto sind beste Freundinnen. Sie lernen sich auf dem Fußballplatz kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Die Freundschaft der Teenager wird bestimmt von Alkohol, Partys und Drogen. Alles ...

Jara und Anto sind beste Freundinnen. Sie lernen sich auf dem Fußballplatz kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Die Freundschaft der Teenager wird bestimmt von Alkohol, Partys und Drogen. Alles wird geteilt, Klamotten, Cola, Lippenstift und irgendwann auch Gewaltphantasien. Ihre Wut auf die Männer nimmt immer weiter zu als sie immer wieder schlechte Erfahrungen machen müssen. Irgendwann eskaliert es und alles wird anders.

Ich bin begeistert von diesem Buch. Die Freundinnen sind so unterschiedlich und doch verbindet sie eine so tiefe Freundschaft. Jara möchte gern sein wie Anto, sie bewundert sie, vor allem ihr Selbstbewusstsein,. Einfach ist es nicht, Neid und Zweifel stehen oft zwischen den Beiden. Trotzdem halten sie zusammen, sind fast aufeinander angewiesen. Anto ist meistens alleine zu Hause, die Mutter ist kaum da. Vielleicht klammert sie sich dadurch auch so an Jara. Hatte immer das Gefühl hier haben sich zwei verlorene Seelen gefunden, die zusammen erwachsen spielen wollen. Anto ist nach außen das coole Mädchen, alle bewundern sie. Doch sieht es in ihr anders aus.
Die Sprache im Buch fand ich toll, passt absolut in diese Zeit und hat nichts beschönigt. Direkt und auf den Punkt. Die Kapitel sind kurz und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Anfang ist schon krass. Da ist man sofort dabei und möchte immer wissen wie es weitergeht. Es gab immer wieder Rückblicke und auch die waren gut mit eingebaut. Manchmal musste ich kurz überlegen um welche Zeit es jetzt gerade geht aber auch das war schnell stimmig. Hab das Buch innerhalb sehr kurzer Zeit gelesen und hätte gern noch weiter gelesen.

Große Empfehlung

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Mitreißend und emotional aufwühlend

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Ein intensiver und aufwühlender Roman über das „Mädchensein“ in einer patriarchalen Gesellschaft, über Freundinnenschaft, geprägt von Eifersucht, aber auch von einem starken Zusammenhalt.
Jara und Anto ...

Ein intensiver und aufwühlender Roman über das „Mädchensein“ in einer patriarchalen Gesellschaft, über Freundinnenschaft, geprägt von Eifersucht, aber auch von einem starken Zusammenhalt.
Jara und Anto lernen sich mit 13 Jahren bei einem Fußballspiel in den 00er Jahren kennen. Es beginnt eine starke Freundinnenschaft, in der sie sehr viel Zeit miteinander verbringen, alles teilen, Lippgloss, aber auch Gewaltfantasien. Jara bewundert Anto: ihre Ausstrahlung, ihr Aussehen und auch ihr Leben. Während Anto allein im Anwesen ihrer Mutter lebt und Designerklamotten trägt, lebt Jara mit ihrer alleinerziehenden Mutter zusammen. Anto ist selbstbewusst, sie weiß was sie will, während Jara sich um alles Gedanken macht. Beide kommen aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, haben verschiedene Persönlichkeiten und dennoch entsteht eine intensive Freundinnenschaft.
Mascha Unterlehberg erzählt die Geschichte der beiden Mädchen fragmentarisch und springt viel zwischen den Zeiten hin und her. Das fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich habe gemerkt, dass sich die Fragmente mit der Zeit zu einem Zeitverlauf zusammenfügen und Sinn ergeben. Der Schreibstil ist poetisch, aber auch roh. Er besteht aus vielen kurzen Sätzen, die aber sehr prägnant und eindringlich sind. Als ich mich in das Buch eingelesen habe, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und es konnte mich emotional komplett mitreißen.
Dieses Buch zeichnet ein Porträt unserer patriarchalen Gesellschaft, roh und ungeschönt. Wie sich Jara und Anto auf ganz unterschiedliche Weisen dagegen behaupten. Der Roman verarbeitet die unterschiedlichen Arten von Wut der beiden über diese Ungerechtigkeiten und Zustände. Er beschreibt auf authentische Weise die Wut auf der einen, aber auch das bestätigt werden wollen von Männern/ Jungs auf der anderen Seite. Sich gegen das System stellen, aber auch unbedingt reinpassen wollen. Dieser Konflikt und Widerspruch stellt Mascha Unterlehberg so präzise dar und ich konnte auch mich darin wiedererkennen.
Auch die Eifersucht Jaras auf Anto wird ungefiltert thematisiert. Wie das bestätigt werden wollen Anto auch zu Jaras Konkurrentin macht, obwohl Jara das nicht möchte, aber das System die beiden gegeneinander ausspielt.
Dieser Roman hat mich schockiert, mir die Augen geöffnet, mich zum Nachdenken angeregt, mich wütend gemacht. Diese Geschichte hat so viel mit mir gemacht und ich konnte mich in Jara, aber auch in Anto teils wiedererkennen. Ich habe selbst an Freundinnen aus der Jugend gedacht und wie prägend diese Beziehungen waren, an eigene Erfahrungen, an meine Wut.
„Wenn wir lächeln“ porträtiert die Jugend von Mädchen in einem patriarchalen System, auf authentische und ungefilterte Art und Weise. Ich kann es absolut ALLEN ans Herz legen, denn diese Strukturen müssen erkannt werden, bevor wir dagegen arbeiten können. Und dieses Buch hilft genau dabei.

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Veröffentlicht am 24.02.2025

Eine alles einnehmende Frauenfreundschaft

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Jara und Anto lernen sich in der frühen Jugend beim Fußball kennen und sind ab da unzertrennlich. Sie teilen Lipgloss und Klamotten, machen Sleepover, nennen sich Schwestern, betrinken sich heimlich und ...

Jara und Anto lernen sich in der frühen Jugend beim Fußball kennen und sind ab da unzertrennlich. Sie teilen Lipgloss und Klamotten, machen Sleepover, nennen sich Schwestern, betrinken sich heimlich und tun das, was junge Frauen tun. Aber daneben führt die draufgängerische und selbstbewusste Anto die eher zurückhaltende, ängstliche Jara in ihre Welt ein. Eine Welt, in der sie ihr Lächeln einsetzt, um Dinge umsonst zu bekommen oder auch in Läden klaut. Dies bekommt eine ganz eigene Dynamik und oft sind die beiden Teenagerinnen heimlich nachts unterwegs um Dinge zu tun, die vor allem Anto anzettelt. Dabei geht nicht immer alles gut und auch die Freundschaft der beiden verändert sich und Jaras Blick darauf. Mehr will ich nicht Spoilern, ich glaube man sollte das Buch einfach lesen, denn ich fand es echt großartig! Ich hab es innerhalb von zwei Tagen verschlungen und mich sehr gut in Jara (aus deren Perspektive die Geschichte erzählt ist) reinversetzen können. Anto hingegen hat mich mit ihrer impulsiven, egozentrischen und oft gemeinen Art zum einen wütend gemacht, zum anderen aber auch Mitleid ausgelöst, weil auch sie ihre eigenen Probleme und familiären Prägungen hat, mit denen sie umzugehen versucht. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie es mit den beiden weitergeht. Es geht um eine Frauenfreundschaft, die so eng ist, dass sie auch manchmal zerstörerisch ist. Und um zwei heranwachsende junge Frauen, sie sich in der patriarchal geprägten Welt selbst finden oder manchmal auch verlieren.

Ich habe es sehr gerne gelesen und empfehle es weiter. Der Schreibtstil hat mir außerdem sehr gefallen, er hat etwas poetisches und gleichzeitig sehr klares. Auch das Cover fand ich super schön und passend und das Buch dahinter hat mich echt überzeugt.

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