Sehen und betrachten....Ein großer Unterschied!
Der Roman ,,Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig erschien am 01.02.2021 im Droemer Verlag.
Das Cover ist ganz in Mitternachtsblau gehalten. Oben steht der Autor. Darunter größer der Titel und weiter ...
Der Roman ,,Die Mitternachtsbibliothek" von Matt Haig erschien am 01.02.2021 im Droemer Verlag.
Das Cover ist ganz in Mitternachtsblau gehalten. Oben steht der Autor. Darunter größer der Titel und weiter unten ist die Bibliothek abgebildet. Vorne leuchtet sie in warmen gelb Tönen und weiter hinten wird es dunkler mehr ins blau ,grüne Licht. Sie wirkt wie ein Scherenschnitt. Auf der linken Seite geht eine Katze auf die Bibliothek zu. Alles ist mit ,fühlbaren , Sternen übersäht.
Im allgemeinen ist das Cover sehr schön gestalltet.
Das Leben meint es nicht gut mit Nora Seed. Sie ist in ihren dreißigern ,ledig ,Job und Perspektivlos. Dann sagt ihr Nachbar das er sie nicht mehr brauche und zu allem überfluss stirbt auch noch ihre Katze. Getrieben von ihrer Depression nimmt sie sich das Leben und landet in der Mitternachtsbibliothek. Zwischen Leben und Tod reihen sich die Bücher ,gefüllt mit ihren Leben die sie hätte füher können, aneinander und mit Hilfe von Mrs Elm kann Nora diese nicht geführten Leben nun ausprobieren.
Nora wirkt als Hauptcharakter nicht gerade wie ein erwachsene Frau in ihren Dreißigern. Ich hatte die ganze Zeit einen zu tiefst traurigen Jugendlichen vor Augen der förmlich mit allem was er macht oder sagt nach Hilfe schreit. Anfangs tat sie mir wirklich Leid, doch im Verlauf des Buches wurde sie mir leider unsympathisch. Sie braucht eweig um zu verstehen worum es geht.
Und da sind wir auch schon bei meinem eigentlichen Problem. Die ganze Geschichte ist vorhersehbar und baute bei mir nur Spannung auf , weil ich wissen wollte ob ich recht mit meiner Vermutung habe. Da helfen leider auch der gut zu lesende Schreibstil des Autors nicht weiter oder die zahlreichen Verweise oder Zitate verschiedenster Philosphen.
Ich war Feuer und flamme auf dieses Buch und bin leider etwas enttäuscht nachdem ich es jetzt gelesen habe. Das potentail der Geschichte wurde in meinen Augen leider nicht ausgeschöpft. Ich hätte mir viel mehr tiefgang gewünscht. Sowohl in den einzelnen Leben als auch in dem Charakter selber. Das Thema Depression ist sehr umfassend , das ist mir klar, aber das hätte man eleganter lösen können.
Der Slider ,Hugo, wirkt für mich wie eingeschoben, wie um zu zeigen das Nora nicht die einzige ist die zwischen Leben und Tod Leben ausprobiert. Obwohl es bei Hugo ja ,nach Mrs Elm, ein wenig anders aussieht als es scheint, erfährt man aber nicht was es mit ihm auf sich hat. Das hätte mich mehr Interessiert als der Wissenschaftliche Aspeckt der Paralelluniversen.
Am besten Gefallen hat mir Mrs Elm. Sie wirkt für mich authentisch und genau so wie ich mir eine Bibliothekarin vorstelle. Sie versucht Nora nicht nur in ihrem Ursprungsleben zu unterstützen, sondern steht ihr auch in der Mittenachtsbibliothek sehr geduldig mit Rat und Tat zur Seite.
Auch dann noch als Nora ihr scheinbar perfektes und lebenswertes Leben findet, aber doch wieder zurück zur Bibliothek gekehrt ist, ist es Mrs Elm die einen kühlen Kopf bewahrt und während alles um die beiden buchstäblich zusammen bricht, Nora zur richtigen Entscheidung schubst.
Das Ende kommt sehr plötzlich und wirkt als wolle der Autor es schnell ,im wahrsten Sinne des Wortes ,zu Ende bringen. Auch hier hätte ich mir eine elegantere Lösung mit mehr Tiefe gewünscht, das ist wirklich nur an der Oberfläche gekratzt. Meine Erwartungen waren an jemanden der selber mit Depressionen zu tun hat etwas höher angesiedelt.
Gut gelöst finde ich aber die Selbstmordszene, es ist immer schlimm, aber wird hier nicht so präsent dargestellt das es nur darum geht. Es wirkt mehr wie eine unumstößliche Tatsache, was sie ja auch ist , denn ohne gäbe es in ,in Noras Fall, keine Mitternachtsbibliothek.
Alles in allem hört sich das viel schlechter an als es wirklich ist. Ich hatt trotz der Sachen die ich bemängelt habe Spaß beim lesen und das Buch enthält auch einige Denkanstöße, die man im Chaos des Alltags auch gut und gerne mal vergessen kann.
Und seien wir doch mal ehrlich, wer nach so einem Tag wie Nora ihn erlebt hat nicht mal richtig down war und an allem gezweifelt hat, der möge den ersten Stein werfen.
Ich meine natürlich NICHT das man sich gleich umbringen wollte, aber .....
ihr wisst was ich meine.
Es ist keine uneingeschränkte kaufempfehlung aber für jeden der gefestigt ist und die Sache mit Humor betrachten kann eine kutzweilge gute Wahl.