King of Fulalu
Der Erzähler reist nach gut 20 Jahren noch einmal nach Afrika um den Kilimandscharo zu besteigen. Er hat noch eine Rechnung offen, seine erste Reise endete in einem Desaster, das auch seine Beziehung zu ...
Der Erzähler reist nach gut 20 Jahren noch einmal nach Afrika um den Kilimandscharo zu besteigen. Er hat noch eine Rechnung offen, seine erste Reise endete in einem Desaster, das auch seine Beziehung zu Mara zerstörte. Er will dieses Kapitel abschließen und es stört ihn gewaltig, dass er bei seiner geplanten Übernachtung im Krater nicht allein ist. Ein Zelt ist bereits aufgebaut und er lernt Tscharli kennen. Einen ausgemergelten Bayer, laut, prollig und unangenehm. Ein Schneesturm schweißt die beiden Reisenden wider Willen aneinander und Hans, ein gebildeter, polyglotter Hamburger, von Tscharli stets nur als „Hornbrillenwürschtl“ oder wegen seines Tuches „Windelhans“ genannt, setzt seine Reise mit ihm fort.
Die gemeinsame Woche wird beide Männer verändern, vielleicht sogar eine Freundschaft entstehen lassen…..
Beide Reisegefährten haben eine tragische, zerbrochene Liebesgeschichte im Rucksack und die zwei abwesenden Frauen sind in Gedanken und Gesprächen im Hintergrund präsent. Tscharli ist – neben seinem exzessiven Alkoholgenuss - gesundheitlich schwer angeschlagen und Hans merkt bald, dass er der Begleiter auf einer letzten Reise ist, die Tscharli noch einmal nach Daressalam und in seine Vergangenheit führt.
Politycki hat einen unnachahmlichen Erzählstil. Die Geschichte dieser beiden so unterschiedlichen Männer ist einfach wunderbar erzählt. Der afrikanische Hintergrund sehr aktuell und kenntnisreich in Szene gesetzt. Ganz allmählich machte ich als Leserin die gleiche Wandlung wie Hans durch. Meine Abneigung gegen Tscharli wandelte sich allmählich in Empathie zur Sympathie. Wenn er in seinem Bayrisch-Suaheli Pidgin redet, sich Hans voll Peinlichkeit windet und zu seinem großen Erstaunen merkt, wieviel Respekt, ja Freundschaft Tscharli von den Einheimischen entgegengebracht wird, hat das auch großen Unterhaltungwert.
Ich habe die Reise mit Spannung verfolgt und bin manchmal zwischen Abscheu und Sympathie hin und her gerissen gewesen, aber immer hat mich der Autor voll in seinen erzählerischen Bann geschlagen. Es war mein erstes Buch dieses Autors und es wird sicher nicht mein letzter Text von ihm sein.