Reich sein und trotzdem sterblich
Manchmal scheint nichts so, wie es ist. Man steht erfolgreich im Leben, verdient gutes Geld und feiert am Abend das 50-jährige Firmenjubiläum des eigenen Unternehmens. Und dann wird man in der eigenen ...
Manchmal scheint nichts so, wie es ist. Man steht erfolgreich im Leben, verdient gutes Geld und feiert am Abend das 50-jährige Firmenjubiläum des eigenen Unternehmens. Und dann wird man in der eigenen Wohnung durch einen Messerstich mitten ins Herz umgebracht.
In dem dritten Teil „Feindesopfer“ der Jessica-Niemi-Reihe, von dem finnischen Autoren Max Seeck, wird der Geschäftsmann Eliel Zetterborg tot aufgefunden. Der Thriller erschien am 26. August 2022 bei dem „Lübbe“-Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Zetterborgs Firma feiert das 50-jährige Bestehen, überschattet wird das ganze jedoch von einer angekündigten Kündigungswelle aufgrund von Umstrukturierungen. Unmut und Anfeindungen machen sich breit. Da sich die Polizeikommissarin Jessica Niemi aus Helsinki erst einmal von jeglicher Polizeiarbeit fern hält und andere Spuren verfolgt, kann ihr Kollege Jusuf sein Können bei seinem ersten Mordfall als Hauptermittler beweisen.
Verschiedene Personen kommen als Täter oder Täterin in Frage. Aufgrund der radikalen Kürzung von Mitarbeitern, hätten auch so einige Menschen ein Motiv.
Zetterborgs Sohn Axel kann nicht glauben, dass jemand seinen Vater umgebracht haben soll. Sein Leibwächter Joonas Lamberg war doch die ganze Zeit bei ihm und wer sollte in die Wohnung eingedrungen sein? Diese ist schließlich mit einem perfekten Sicherheitssystem ausgestattet.
Eliel Zetterborgs Tod verstrickt sich immer mehr in absurde Hinweise und lässt eine dunkle Vergangenheit zum Vorschein kommen. Ein Netz gesponnen aus Leuten, die alle die Wahrheit aus vergangenen Tagen kennen und dennoch erst nach Jahrzehnten zuschlagen. Kann Jusuf den Fall mit Hilfe von Jessica dennoch lösen?
Auch in diesem Teil war die Spannung mal wieder extrem ausgeprägt. Diese Geschichte lässt den Lesenden nach und nach während des Lesens mit kleineren und größeren Fragezeichen im Kopf zurück. Wie oft habe ich mir gedacht: Hä?! Das geht doch gar nicht!
Max Seeck verstrickt diesen Thriller auch wieder in so viele Kuriositäten und Absurditäten, dass es nie langweilig wird und das Gehirn echt ganz schön beansprucht wird. Mir gefällt der Schreibstil wieder sehr. Auch wenn die Story an sich aufgrund der Handlungsstränge komplex ist, ist alles sehr gut zu verstehen und vor allem auch nachzuvollziehen. Ich denke gerade das macht dieses Buch so interessant und angenehm zu lesen. Auch wenn es keine dünne Lektüre ist, flogen die Seiten nur so dahin. Natürlich kenne ich die Geschichte nicht in der Originalsprache Finnisch. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es sehr gut auf deutsch übersetzt wurde. Alle Wörter und Sätze sind deutlich und klar. Keine Spur von einem Fehler im Kontext.
Die Personen sind authentisch, mal stärker, mal weniger stark und vor allem vorstellbar.
Sollte ich eine Einordnung von allen drei Büchern vornehmen, so würde ich sagen, dass mir „Feindesopfer“ am besten gefallen hat, dann „Teufelsnetz“ und Teil 1 aufgrund des Themas „nur“ auf dem dritten Platz, was nicht bedeutet, dass ich das Buch nicht mochte (s. meine Rezension zu „Hexenjäger“). Ich hoffe sehr, dass es noch weitere Bände geben wird und vergebe gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.