Bis unsre Seelen Sterne sind. Rilke und Lou Andreas-Salomé
Roman | Die bewegende Romanbiografie über Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé
Eine Amour fou jenseits aller Konventionen
Er ist 22 und ein literarischer Shootingstar, sie Psychoanalytikerin und selbst erfolgreiche Schriftstellerin: Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé. Ihre Liebe beginnt mit ein paar Gedichten, die der junge Dichter 1897 der fast fünfzehn Jahre älteren Lou schickt. Als sie sich persönlich kennenlernen, ist sie fasziniert und mitgerissen von der Tiefe seines Gefühls und der Größe seiner dichterischen Begabung. Ihm bedeutet die Begegnung eine menschliche und künstlerische Erfüllung und Herausforderung. Für beide ist ihre Liebe ein überwältigendes und einzigartiges Ereignis.
Dabei hält Lou stets an ihrer Freiheit fest, beurteilt Rilkes Werk schonungslos und bewahrt ihren Geliebten davor, sich auf dem Genius Rilke auszuruhen. Und so ist ihre Liebesbeziehung, die später in eine lebenslange Freundschaft mündete, auch ein sehnsüchtiges Ringen umeinander, eine leidenschaftliche Suche nach Verbindung und Freiheit.
Ein wunderbarer Einblick in zwei Leben und eine Amour fou...wunderbar geschrieben, konnte nicht aufhören zu lesen. Ich habe soviel interessantes und neues erfahren, auch viele historische Fakten- die Autorin ...
Ein wunderbarer Einblick in zwei Leben und eine Amour fou...wunderbar geschrieben, konnte nicht aufhören zu lesen. Ich habe soviel interessantes und neues erfahren, auch viele historische Fakten- die Autorin versteht es zu fesseln mit ihrem Stil- verschlungen habe ich es.
Mehr zum Buch auf meinem youtube-Kanal "Esses literarischer Salon".
Das ist die Tragik vieler berühmter Künstler, dass ihr Leben voller Leiden Voraussetzung für ihre großartigen Kunstwerke ist. So ergeht es auch Rainer Maria Rilke. Ein schwieriges Verhältnis zu seiner ...
Das ist die Tragik vieler berühmter Künstler, dass ihr Leben voller Leiden Voraussetzung für ihre großartigen Kunstwerke ist. So ergeht es auch Rainer Maria Rilke. Ein schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter, eine unglückliche Physiognomie und eine der Sehnsucht verschriebenes Seelenleben, das sich schnell langweilt, wenn sich die Sehnsucht erfüllt, und das das Sehnen sucht, schaffen die Disposition für die großen Gedichte, die dem Künstler vor allem im Nachleben so viel Bewunderung und Verehrung eingebracht haben. Zu Lebzeiten führte er ein eher kümmerliches Leben, immer knapp bei Kasse, immer angewiesenen auf Gönner, immer in Angst vor dem weißen Blatt, immer auf der Suche nach so etwas wie Zuhause.
In ihrer Romanbiografie porträtiert Maxine wildner im Doppel Rile und Lou Andreas Salomé, eine ungewöhnliche Frau, Geliebte, Entdeckerin, Förderin und Vertraute Rilkes. Auch ihr Leben ist ein unstetes. Sie führt eine Ehe zum Schein und ein eher unkonventionelles Leben. Sie besucht nicht nur als eine der ersten Frauen die Universität, sie hat auch wechselnde Beziehungen zu Männern. Auch sie ist ständig auf Reisen und auf der Suche. Ihr Verhältnis zu Rilke ist wechselhaft. Sie ist viel älter. Er schwierig. Beide haben eine Anlage zum Narzissmus. Beide streben nach Unabhängigkeit, brauchen aber auch die Bewunderung, den Rat, die Inspiration des anderen.
Das Buch zeigt ein schonungsloses, nicht immer schönes Bild zweier unkonventioneller Leben. Insbesondere Rilke zeichnet die Autorin immer wieder abstoßend und flicht gleichzeitig seine wunderschönen Verse in ihren Text mit ein. Man kann schon verstehen, dass beide sich immer wieder suchten und gegenseitig abstießen, weil sie schon eine Art Seelenverwandte waren und zugleich immer auf der Suche nach etwas. Wildner zeigt weitere Parallelen auf, die sie verbanden, und macht diese Verbundenheit bis zum Moment von Rilkes Tod sehr deutlich. Es entsteht das spannende, ungewöhnliche Porträt einer Beziehung, die über eine Liebesbeziehung hinaus zu einer Beziehung einer tieferen Art der Liebe wird.
Einzig störend ist die Verwirrung, die bisweilen durch die Zeitsprünge vor und zurück zwischen Rilkes und Lous Leben entsteht in dem Bestreben, beiden Personen – auch über ihre gemeinsame Beziehung hinaus – gerecht zu werden.
In ihrer Romanbiografie „Bis unsere Seelen Sterne sind“ erzählt die Autorin Maxine Wildner über die kurze und heftige Beziehung (eine Amour fou) zwischen dem 21jährigen Studenten Rainer Maria Rilke und ...
In ihrer Romanbiografie „Bis unsere Seelen Sterne sind“ erzählt die Autorin Maxine Wildner über die kurze und heftige Beziehung (eine Amour fou) zwischen dem 21jährigen Studenten Rainer Maria Rilke und der 36jährigen Psychoanalytikerin und selbst erfolgreiche Schriftstellerin Lou Andreas-Salome. Die Autorin konzentriert sich dabei auf die Eigenarten und typischen Verhaltensmuster, die das Leben der beiden prägte.
Für Rilke bedeutete die Begegnung mit der fünfzehn Jahre älteren, verheirateten Lou eine menschliche und künstlerische Herausforderung, denn bald fühlt sich der sensible Dichter ohne ihre Nähe seinem eigenen künstlerischen Anspruch nicht ausreichend gewachsen, was Lou zunächst schmeichelt, dann zunehmend belastet. Rilke, der unselbständige, wesentlich jüngere Dichter frisst nicht nur Lous Herz und Seele auf sondern auch ihre Zeit. Lou kommt weder zu sich selbst noch zu ihrer eigenen Arbeit.
In diesem Zusammenhang macht die Autorin deutlich, wie sehr Rilke seiner großen Liebe Lou seine künstlerische Entwicklung verdankt, denn durch sie findet er zum reinen Kern seiner Dichtung. Nach ihrer gemeinsamen zweiten Russlandreise trennen sie sich und verwandeln ihre Liebe in eine lebenslange Freundschaft.
Die Autorin wechselt gerne und viel zu oft in ihrer Erzählung in die nicht chronologisch geführte Vergangenheit von Rilke und Lou, was den Lesefluss zum Teil erschwert.
Lou wird als Louise von Salomé am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren. Ihre Familie ist wohlhabend und kulturell vielseitig interessiert. Lou erhält die gleiche Bildung wie ihre älteren Brüder. Da ist natürlich nicht damit zu rechnen, dass aus diesem wachen und kritischen Geist ein fügsames Frauchen wird. Sie will ihre Freiheit und hat keine Lust darauf, sich von einem Ehemann herumkommandieren zu lassen. Sie will reisen, schreiben, geistesverwandte Menschen kennenlernen, mit ihnen zusammen diskutieren und arbeiten.
Die emanzipierte Lou verlässt St. Petersburg und geht nach Berlin. Zwei Jahre lang lebt sie mit dem Philosophen Paul Rée zusammen, ohne dass sie ein Paar sind. Männer wurden von Lou als Objekte betrachtet und entweder geliebt oder von ihr abgelegt. Als der Orientalist [Friedrich] Carl Andreas sie nötigt, ihn zu ihrem eigenen Schutz vor der Außenwelt, zu heiraten, stimmt sie unter der Bedingung zu, keinerlei intime Beziehung mit ihr haben zu dürfen. Als Lou und Rilke sich persönlich kennenlernen, ist sie fasziniert und mitgerissen von der Tiefe seines Gefühls und der Größe seiner dichterischen Begabung. Für beide ist ihre Liebe ein überwältigendes und einzigartiges Ereignis.
Rilke wurde am 04. Dezember 1875 in Prag geboren. Umfangreich wird Rilkes Leben von seinem schwierigen Verhältnis zu seiner Mutter, seiner Prager Kindheit, Schulzeit, Studium, Militärdienst, über die ersten literarischen Arbeiten und sein Versuch ein bürgerliches Leben zu führen, beleuchtet. Rilke, der Übersensible und Labile, ist völlig untauglich für ein langes Eheleben, denn nach seiner Trennung von Lou, heiratet er überraschend die Bildhauerin und Malerin Clara Westhoff, doch diese Ehe endet in einem lebenslangen Nicht-Verhältnis, selbst zu seiner Tochter.
Freunde und Gönner ermöglichen Rilke finanziell seinen Aufenthalt in Paris, wo seine bedeutendsten Werke entstanden sind bis zu seiner Schaffensphase in der Schweiz. Seine schwere Erkrankung endet schließlich mit seinem Tod am 29. Dezember 1926.
Fazit:
Für mich war diese Biografie ein gelungenes Porträt von Rainer Maria Rilke, der als einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts, gilt. Seine Kunst sei "Dinge machen aus Angst", schreibt er im Juli 1903 seiner ehemaligen Geliebten Lou Andreas-Salomé.
Von mir 4 von 5 Sternen!
Den genialen Dichter Rilke verband eine lebenslange Liebe und freundschaftliche Verbundenheit mit der fast 15 Jahre älteren Lou Andreas-Salome. Er ist 22, als sie sich begegnen ubd Lou ist bereits verheiratet ...
Den genialen Dichter Rilke verband eine lebenslange Liebe und freundschaftliche Verbundenheit mit der fast 15 Jahre älteren Lou Andreas-Salome. Er ist 22, als sie sich begegnen ubd Lou ist bereits verheiratet und selbst literarisch erfolgreich.
Maxine Wildner beleuchtet schlaglichtartig Begegnungen der beiden berühmten Persönlichkeiten und springt dabei immer wieder auch zurück in der Zeit, um Entwicklungen durch frühere Ereignisse zu erklären. Dabei beschränkt sie sich insgesamt nicht nur auf die Verbindung der beiden, sondern beleuchtet auch das Liebesleben mit den Ehepartnern und anderen.
Vor allem Lou hat mich sehr fasziniert. Sie war für die damalige Zeit wirklich eine starke Frau, von faszinierender Unabhängigkeit, die sogar von Freud zur Psychoanalytikerin fortgebildet wurde. Über sie hätte ich gern noch viel mehr erfahren. Da alle Begebenheiten sehr nüchtern geschildert werden, bin ich Lous Innersten nicht völlig nahegekommen. Plastischer wurde da insgesamt der oft kränkelnde Rilke, dem das "Wissen um die Unenrinnbarkeit seiner letzten Einsamkeit" das längere Aushalten von Nähe unmöglich machte.
Rilkes Texte sind gelegentlich in die Handlung eingestreut, so dass ihr Entstehen deutlich wird.
Hier wurde das Leben zwei großer Geister lebendig und nahbar.
Rainer Maria Rilke, der feinfühlige Lyriker begeistert noch heute die Massen überall auf der Welt. Er wird gelesen im Original oder in den unzähligen Übersetzungen, weil er als Klassiker aktuell geblieben ...
Rainer Maria Rilke, der feinfühlige Lyriker begeistert noch heute die Massen überall auf der Welt. Er wird gelesen im Original oder in den unzähligen Übersetzungen, weil er als Klassiker aktuell geblieben ist.
Zu der rebellischen, selbstbewussten und fünfzehn Jahre älteren Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé pflegte der junge Rilke eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, die ebenso herausfordernd wie inspirierend war. Seine aufgeregte, übertrieben enthusiastische Seite berührte den Freigeist Lou in einer Art funkendem Spannungsfeld. Doch der Dichter lebte auch in seiner eigenen Welt, in einer schreibbesessenen Welt, wo er sich stets auch quälend hinterfragte und gern in die Konversation mit Lou eintrat. Die große Liebe hatte Bestand als immerwährende freundschaftliche Beziehung bis zum Tod.
Maxine Wildner setzt sich in ihrer anspruchsvollen Romanbiografie 'Bis unsre Seelen Sterne sind' mit der Vielschichtigkeit dieser Beziehung zwischen den beiden Intellektuellen intensiv auseinander. Sie zeichnet mit viel Feingefühl ein Bild, in welchem die Charaktere in ihrer Eigenheit deutlich den Konflikt und die Befruchtung in ihrem Leben widerspiegeln. Begleitende Briefe und Gedichte geben der Darstellung eine inspirierende Tiefe.