Wer mich kennt, der weiß, dass es nicht allzu schwer ist, mich mit einer Geschichte zu begeistern, in welcher der Protagonist ein heißer, reicher Mann ist, der die richtige Frau findet. Klingt simpel, ist es auch – vielleicht sogar anspruchslos. Das ist allerdings nicht der Punkt. Der ist nämlich, dass ich weiß, dass ich bei Klappentexten, die genau das versprechen, eigentlich nie enttäuscht werde. Und doch hat „Manhattan Billionaire – Für immer nur du“ genau das irgendwie geschafft. Andererseits war ich aber trotzdem in gewisser Weise begeistert. Ihr seht also: Meine Gefühle bezüglich dieses Buches sind ziemlich zwiespältig…
Beginnen wir aber am Anfang. Zunächst einmal hat mich der Schreibstil an gewissen Stellen echt rausgebracht, da die Autorin die Charaktere direkt zu den Lesern sprechen lässt. Dadurch scheint die Geschichte teilweise extrem gestellt und super unnatürlich, besonders stark ist mir das ganz am Anfang aufgefallen, wenn in die Geschichte eingeführt wird.
Dazu kommt – auch vor allem am Anfang – dass ich Bram als extrem oberflächlich und sexistisch empfunden habe. Normalerweise bin ich bezüglich der Gleichberechtigungsdebatte in Büchern (!) dieser Art eher locker drauf und nicht sonderlich empfindlich, aber hier hat der männliche Protagonist einige Dinge gesagt und auch gedacht, bei welchen ich ernsthaft schlucken musste und dem Buch ein Ultimatum gesetzt habe: Ich habe mir gesagt, dass wenn sich das nicht innerhalb weniger Kapitel ändern würde, ich „Manhattan Billionaire“ abbrechen würde.
Als diese für mich kritischen Stellen dann zum Glück wirklich weniger wurden, war ich mehr als nur erleichtert und gab dem Buch eine zweite Chance. Zu meiner Überraschung (im positiven Sinne) konnte mich die Geschichte dann auch wirklich mitreißen und größtenteils überzeugen, so dass es eine ganze Zeit lang wirklich Spaß gemacht hat, das Buch zu lesen.
Doch dann, als ich mich immer weiter dem Ende genähert habe, musste ich mich schon wieder durch die Seiten quälen. Denn zum einen wird seitenlang nur der Sex der beiden beschrieben (sie haben Sex, nächste Szene – ein paar Stunden später – sie haben wieder Sex, und so weiter und so fort… sprich, man hat keine Ahnung, was sie sonst so machen) und zum anderen treten dort meiner Meinung nach einige Logikfehler zu Tage. So spricht Bram zum Beispiel davon, dass er Julia super gut kennt, dass sie ja schon ewig miteinander befreundet sind und sich alles erzählen. Zuvor spricht er von ihr aber lediglich als eine alte Freundin, die er seit Monaten nicht lehr gesehen hat. Dazu scheint er ihre Beweggründe am Ende nicht zu verstehen (die mir, nebenbei bemerkt, ziemlich bescheuert vorkommen, aber das kann ich nicht in meine Bewertung mit einfließen lassen, da ich von ihrer Art der Analyse von Beziehungen einfach keine Ahnung habe), obwohl er sie seiner eigenen Aussage nach schon seit 10 Jahren liebt. Irgendwie scheint mir das alles nicht so ganz zusammen zu passen… Und auch mit Julia habe ich so meine Probleme. Sie wird von Bram nicht nur als „hörig“ bezeichnet, sondern sieht sich auch in ihrem eigenen Denken so. Ich weiß zwar nicht, wie ihr das seht, aber ich kann eine promovierte Frau mit extrem erfolgreichem Business einfach nicht ernst nehmen, wenn sie davon spricht, sich dem Willen ihres Freundes „beugen“ zu sollen, da er so oder so nicht nachgeben würde. HALLO!? Wie schon am Anfang gesagt: Bei Büchern bin ich diesbezüglich längst nicht so kritisch oder feministisch wie im wahren Leben, aber sowas geht meiner Meinung nach einfach zu weit. Dazu kommen dann noch Aussagen von Bram wie zum Beispiel: „Kein Wunder, dass sie denkt, Sex wäre nicht alles. Sie wurde noch nie richtig rangenommen.“ Die Kombination von diesen beiden Dingen hat mich zeitweise echt ein bisschen verzweifeln lassen.
Dass Problem hinsichtlich der Frage, wie ich „Manhattan Billionaire“ jetzt bewerten soll, ist dabei folgendes: So furchtbar ich diese Stellen auch fand, an dem Buch war längst nicht alles schlecht. Eine recht lange Zeit lang habe ich die Geschichte wirklich gern gelesen und Linus – zum Beispiel – war für mich ein wahres Highlight.
Da meine Kritikpunkte meiner Meinung nach aber letztlich doch zu schwerwiegend sind, bekommt „Manhattan Billionaire – Für immer nur du“ von wir geradeso noch 3 ✩ Sternchen. Ich würde es gerne besser bewerten, aber dafür sich mir die schlechten Dinge einfach zu sehr im Gedächtnis geblieben, so schade das auch ist…
Sollten euch die Dinge, die ich oben angesprochen habe, nicht so sehr stören wie mich, dann solltet ihr euch das Buch unbedingt einmal näher anschauen!
Vielen Dank an NetGalley und den LYX-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!