Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt (Talmud)
Einst waren Eliese und Josie beste Freundinnen, doch das Leben hatte andre Pläne. Als sie sich Jahre später wieder gegenüberstehen, weht der raue Wind der Nazi-Ideologien durch Amsterdam und sorgt dafür, ...
Einst waren Eliese und Josie beste Freundinnen, doch das Leben hatte andre Pläne. Als sie sich Jahre später wieder gegenüberstehen, weht der raue Wind der Nazi-Ideologien durch Amsterdam und sorgt dafür, dass niemand mehr sicher ist. Josie und Eliese schimeiden einen waghalsigen Plan ...
75 Jahre später reist Ava Drake nach Uganda, um einen Antrag auf Fördergelder aus der Kingston-Stiftung zu prüfen. Bei ihren Recherchen muss sich Ava plötzlich ihrer eigenen Familiengeschichte stellen, die alles andere als angenehm ist, denn Lügen, Geldgier und Betrug scheinen an der Tagesordnung zu sein. Und dann ist das noch Landons Großmutter, die ihr eine unglaubliche Geschichte erzählt...
"Erinnerungen aus Glas" ist ein unglaublich beindruckender Roman, der vom ersten Augenblick unter die Haut geht und den Leser mit den Ereignissen der Judenverfolgung und - vertreibung in Holland konfrontiert.
Mit leisen, eindringlich Worten erzählt Melanie Dobson vom Schicksal von Eliese und Josie und wie aus einer unschuldigen Kinderfreundschaft ein Pakt auf Leben und Tod wird. Man spürt die Angst, die ständiger Begleiter zwischen den Zeilen ist , aber auch den Mut, Leben zu retten und dabei das eigene zu riskieren.
Das Schicksal der Kinder geht einem sehr zu Herzen und man hofft und bangt, dass mit dem wagemutigen Vorgehen von Eliese und Josie die Kleinen gerettet werden können.
Die Erzählungen wechseln immer zwischen den Erinnerungen von damals und den Ereignissen von heute, wobei mir der Erzählstrang aus der Vergangenheit besser gefällt. Er ist emotionaler, berührt mich tief im Herzen und hinterlässt deutliche Spuren. Die Figuren in der Vergangenheit haben mehr Tiefe und können mich von sich überzeugen. Sie wirken authentisch und wissen, wie sie mich mit ins Boot nehmen, um mir ihre Geschichte zu erzählen. Das lässt eine gewisse Vertrautheit und Nähe entstehen, die mich zu einem Teil der Ereignisse werden lässt.
Die Erklärung, warum so viele Glasflaschen bei Landons Großmutter zu finden sind, trifft mich mitten ins Herz. Auch die Geburtstagsfeier zu Ende des Buches weiß sehr starke Emotionen in mir wachzurufen und sorgt für ein paar Tränchen.
Ansonsten finde ich die Geschichte von Ava jetzt nicht ganz so spannend und mitreißend erzählt. Da läuft mir vieles einfach zu glatt und vorhersehbar, wobei der Handlungsablauf an manchen Stellen recht ungeordnet wirkt. Da verliert man schon ab uns zu den Faden und wünscht sich, dass hier ein bisschen mehr Struktur vorhanden wäre. Auch können die Charaktere in diesem Erzählstrang nicht ganz überzeugen, denn sie wirken ein wenig aufgesetzt und etwas unbeholfen. Vieles wirkt unnahbar und ich bekomme die Figuren somit nicht richtig zu fassen, um Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken zu erhalten.
Im Verlauf des Buches stellt man sich immer wieder die Frage, wie man man gehen würde, um Menschenleben zu retten -Riskiert man sein eigenes, um dem Wahnsinn ein Ende zu bereiten ? Wo hört Freundschaft auf und fängt Nächstenliebe an ? Das Buch setzt viele christliche Impulse, regt zum Nachdenken an und ist eine wichtige Lektüre gegen das Vergessen