"Die steinerne Krone" - fundiert recherchiert, aber alles andere als trocken
Worum geht's?
Während die Sonne unbarmherzig auf Apulien herab strahlt, müht sich der deutsche Archäologe Josef Burger in den 1940er Jahren mit Ausgrabungen rund um das Castel del Monte ab. Ziel der Expedition ...
Worum geht's?
Während die Sonne unbarmherzig auf Apulien herab strahlt, müht sich der deutsche Archäologe Josef Burger in den 1940er Jahren mit Ausgrabungen rund um das Castel del Monte ab. Ziel der Expedition ist es, mehr über den Zweck der mittelalterlichen Burg herauszufinden - und die Erkenntnisse für NS-Propaganda zu verwerten. Bei den Grabungen entdeckt das Team in einem der Turmfundamente ein altes Manuskript, das aus der Zeit Friedrich II zu stammen scheint. Schnell stellt sich heraus, dass es sich dabei um eine Art Biographie des letzten großen Stauferkaisers handelt, die dessen Aufstieg und Wirken schildert. Und so tauchen wir zusammen mit dem Archäologen Burger in die turbulente Welt des Mittelalters ein...
Mein Leseeindruck:
Dem Autor gelingt es, die komplexe Figur Friedrichs II. lebendig werden zu lassen, indem er den Werdegang und die unterschiedliche Facetten des Herrschers eindrucksvoll darstellt: Wir lernen Friedrich als einen Förderer der Wissenschaften kennen, der Arabisch spricht und eine eigene Universität gründet. Wir erleben ihn als weisen und vorausschauenden Herrscher, der auf Drängen des Papstes zu einem Kreuzzug nach Jerusalem aufbricht, und dort durch sein diplomatisches Geschick ein Friedensabkommen schließt. Schließlich erfahren wir aber auch von seiner jähzornigen und despotischen Seite, die er seinen Gegnern gegenüber offenbart.
Der Schreibstil wechselt zwischen wirklich mitreißenden, und beschreibenden, aufzählungsartigen Passagen. Insgesamt fällt es leicht, sich in die historische Kulisse des Hochmittelalters hineinzudenken. Die Zeitsprünge zur Ausgrabung im Jahr 1943 bilden einen spannenden Rahmen und machen die Lektüre unterhaltsam.
Mein Gesamtfazit:
„Die Steinerne Krone“ ist ein gut lesbarer historischer Roman, der sowohl Mittelalterfans als auch allgemein geschichtlich interessierte Leser/innen ansprechen dürfte. Michael Peinkofer erzählt die Geschichte Friedrichs II. auf eine Weise, die sowohl informativ als auch unterhaltsam ist. Dabei zeichnet er ein überzeugendes Bild dieses vielschichtigen Charakters und seiner Umwelt. Kein Pageturner, aber dennoch eine lohnenswerte Lektüre!