Cover-Bild Slow Horses
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 29.08.2018
  • ISBN: 9783257070187
Mick Herron

Slow Horses

Ein Fall für Jackson Lamb
Stefanie Schäfer (Übersetzer)

River Cartwright ist ein ausgemusterter MI5-Agent, und er ist es leid, nur noch Müllsäcke zu durchsuchen und abgehörte Telefonate zu transkribieren. Er wittert seine Chance, als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und live im Netz enthauptet werden soll. Doch ist das Opfer der, der er zu sein vorgibt? Und wer steckt hinter den Entführern? Die Uhr tickt, und jeder der Beteiligten hat seine eigene Agenda. Auch Rivers Chef.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2018

Durchaus lesenswert, aber schürt zu hohe Erwartungen

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Worum geht es:
River Cartwright, Agent des britischen Geheimdienstes MI5, verpatzt seinen Übungseinsatz und wird ins Slough House versetzt. Slough House ist ein herunter gekommenes Gebäude am anderen ...

Worum geht es:
River Cartwright, Agent des britischen Geheimdienstes MI5, verpatzt seinen Übungseinsatz und wird ins Slough House versetzt. Slough House ist ein herunter gekommenes Gebäude am anderen Ende der Stadt, in dem bereits andere ausrangierte Agenten sitzen, die ähnliche Sünden in ihrer Akte stehen haben. Die „Slow Horses“ (lahmen Gäule). Hier interessiert sich keiner für den anderen. Man erledigt eintönige, sinnlos erscheinende Aufgaben, versucht die Zeit totzuschlagen und hofft auf eine neue Chance, die es vermutlich nie geben wird. Chef der Slow Horses ist Jackson Lamb, ein fettleibiger, unhygienischer Kerl ohne Manieren. Als im Internet ein Video eines entführten Engländers mit pakistanischen Wurzeln auftaucht, der in 3 Tagen enthauptet werden soll, ist das für die Slow Horses nur ein weiterer Fall, der von den jungen Pferden im Regent‘s Park, dem Hauptgebäude des MI5, gelöst werden wird. Doch als River in einem scheinbar anderen Fall auf eigene Faust ermittelt, geraten die Slow Horses in die Schusslinie einer Person, die ihre eigenen Pläne verfolgt und die Agenten des Slough House für ihre Fehler verantwortlich machen will.

Meine Meinung:
Der Autor, Mick Herron, verbringt viel Zeit mit der Vorstellung des Gebäudes und der einzelnen Personen. Wir erfahren einiges über die Vorgeschichten und Sünden der anderen, was ich persönlich nicht schlecht finde. Slow Horses ist der erste Band einer Serie von Büchern und es gibt eine ganze Reihe agierender Personen, die man sonst vermutlich sehr schwer auseinander halten kann. Dass das Buch also erst gegen Mitte bis Ende hin wirklich spannend wird, ist für mich kein Problem. Der Schreibstil ist zwar teilweise sehr ausschmückend, aber die Handlung trotzdem durchgehend interessant. Gegen Ende hin wird durch häufigen Perspektivwechsel definitiv Spannung aufgebaut. Die Charaktere werden mit der Zeit immer sympathischer und die Dialoge sind teilweise sehr unterhaltsam.

Was mich an dem Buch stört, ist der „ganze Aufhänger“. Man erwartet, dass die Slow Horses etwas großartiges tun, oder zumindest Jackson Lamb. Aber eigentlich tut niemand etwas wirklich großartiges. Der von allen gefürchtete Jackson Lamb zeigt kaum etwas von seinen tollen Fähigkeiten. Er fungiert lediglich als kleiner Drahtzieher. Die Slow Horses tragen nur einen winzigen Teil zu der ganzen Sache bei. Und eigentlich werden „nur“ ein paar Geheimnisse gelüftet. Sicher ist das alles ziemlich realitätsnah, aber für eine Geschichte eher enttäuschend. Ich würde den zweiten Band der Serie trotzdem gern lesen, wenn er an den ersten anknüpft, in der Hoffnung, dass das, was mir hier gefehlt hat, noch bevor steht. Würde der Klappentext und der Titel nicht diese Erwartungen hervorrufen, wäre das Buch sicher deutlich interessanter. Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass es eine Serie ist und ich im ersten Band bereits Dinge erwarte, die aber erst in späteren Bänden geschehen werden.

Fazit:
„Slow Horses“ ist ein eher realitätsnaher Agenten-Thriller, der die wahren Probleme einer so großen und angesehenen Organisation wie dem MI5 beleuchtet. Durchaus lesenswert, aber schürt zu hohe Erwartungen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

48 Stunden

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Nach und nach sind sie zum Slough House gekommen. Eine Abteilung des Service zwar, doch eine, deren Funktion nicht richtig greifbar ist. Bei dem letzten Neuzugang handelt es sich um River Cartwright. Mit ...

Nach und nach sind sie zum Slough House gekommen. Eine Abteilung des Service zwar, doch eine, deren Funktion nicht richtig greifbar ist. Bei dem letzten Neuzugang handelt es sich um River Cartwright. Mit seinem letzten Einsatz hat der die halbe Stadt lahmgelegt und auch noch den Falschen erwischt. Zwar handelte es sich um eine Übung. Aber Fehler ist Fehler und Fehler, die viele Menschenleben kosten könnten, dürfen noch nicht einmal während Übungen gesehen. River mag seine neuen Kollegen nicht, obwohl diese sich in einer ähnlichen Situation befinden. Mit Widerwillen arbeitet er an der Überwachung einer Zielperson. Die Entführung eines pakistanisch-stämmigen Jugendlichen könnte für die Agenten des Slough House die Chance sein, sich zu rehabilitieren.
Eine Abteilung der Entsorgten, der Weggelobten, ein Chef, der undurchsichtig seines Amtes waltet, ein geheimnisvoller Entführungsfall, der in kein Schema passt. Ein Opfer, zu dessen Rettung sich viele aufmachen und doch zunächst scheitern. Wie langsam entschlüsselt wird, wer welche Rolle spielt, wer welche Ziele verfolgt, wie Fäden zusammen gehalten werden und schließlich alles an seinem Platz ist. Lauter gute Ideen schmücken diesen ersten Band um die „Insassen“ des Slough House. Doch leider will der Funke nicht so recht überspringen. Manche Schilderungen erscheinen zu sachlich und zu distanziert. Zu subtil verfolgt der Autor den Wunsch, dem Leser seine Gedanken beinahe unmerklich unterzuschieben. Mitunter wirkt es so als säßen unbeteiligte Dritte in einem Club und erzählten bei einer Zigarette von fernen Ereignissen. Ortswechsel ohne große Erklärungen führen zum Teil zu Verwirrung. Erst in der zweiten Hälfte des Buches wird das Bild klarer und die Logik hinter den Ereignissen entfaltet sich. Dann erst kommt Spannung auf, wie man es bei einem Krimi wünscht.
Es mag vielleicht der persönlichen Situation des Lesers geschuldet sein, dass sich der Reiz dieses Romans nicht so recht offenbaren wollte, denn wie bereits erwähnt, die verarbeiteten Ideen sind bemerkenswert originell, doch weitere Ermittlungen müssen die Agenten des Slough House alleine anstellen. Einer Verfilmung, die vielleicht eher die wünschenswerten Spannungselemente enthalten würde, wird gerne entgegen gesehen.

Veröffentlicht am 24.09.2018

Slow Horses

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Die "Slow Horses" brauchen ein wenig, um in Fahrt zu kommen, man muss sich als Leser auf dieses Buch einlassen, sich erst ein wenig an den Schreibstil und vor allem die Geschwindigkeit, in der das Buch ...

Die "Slow Horses" brauchen ein wenig, um in Fahrt zu kommen, man muss sich als Leser auf dieses Buch einlassen, sich erst ein wenig an den Schreibstil und vor allem die Geschwindigkeit, in der das Buch erzählt wird, einlassen. Doch beinahe en passant, kaum dass es auffällt, wird das Tempo angezogen und mich konnte das Buch nicht mehr loslassen. Für Freunde von Spionage- und Agententhrillern sowieso ein tolles Leseerlebnis, aber nicht auch für Liebhaber von britischen Krimis. River Cartwright ist ein interessanter Protagonist und die Geschichte, um die es geht, ist hochaktuell. Eine gelungene Idee, keine superintelligenten Agenten einzusetzen, sondern gerade das Gegenteil davon versammelt sich im Slough House. Doch was ist Realität und was ist gestellt? Ein gelungenes Verwirrspiel, dessen Spannung sich immer mehr steigert.

Veröffentlicht am 29.12.2019

Ein großes Verwirrspiel

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“Slow Horses“, Mick Herrons im Original bereits 2010 erschienenen Roman ist der Auftakt einer Serie um den in Ungnade gefallenen ehemaligen Spion Jackson Lamb. Er ist der Chef einer ebenfalls ausrangierten ...

“Slow Horses“, Mick Herrons im Original bereits 2010 erschienenen Roman ist der Auftakt einer Serie um den in Ungnade gefallenen ehemaligen Spion Jackson Lamb. Er ist der Chef einer ebenfalls ausrangierten Gruppe von Agenten, die entweder einen Auftrag vermasselt haben oder ehrgeizigen Kollegen bei ihren Karriereplänen im Weg standen. Sie arbeiten im Slough House, einem heruntergekommenen Gebäude, wobei „arbeiten“ nicht ganz der passende Begriff ist. Sie sind nicht mehr im aktiven Dienst, sondern müssen untergeordnete Tätigkeiten ausführen, wie Müll sichten oder Telefonate transkribieren. Die Behörde will Kündigungen vermeiden, die Ex-Agenten stattdessen dazu bringen, dass sie irgendwann frustriert von selbst gehen. Es gibt keine Freundschaften im Slough House, und die von dem übergewichtigen Widerling Jackson Lamb geschaffene Atmosphäre trägt nicht dazu bei, dass sich dort irgendjemand wohlfühlt. Während der junge River Cartwright einen zwielichtigen Journalisten observiert, wird ein junger Engländer mit pakistanischem Hintergrund von einer rechtsnationalen Splittergruppe entführt und soll nach Ablauf von 48 Stunden vor laufender Kamera enthauptet werden. Die Aktion ist als Racheakt für die Bombenanschläge in der Londoner U-Bahn im Juli 2005 gedacht. Werden Polizei und Geheimdienst den jungen Mann rechtzeitig finden?
“Slow Horses“ ist ein raffinierter, nicht leicht zu lesender Roman mit einer Vielzahl von Personen und Schauplätzen und ständig wechselnder Erzählperspektive. Hier gibt es kein Schwarz und Weiß, nur eine Vielzahl von Intrigen. Es ist nicht einmal klar, wer die Guten und wer die Bösen sind. In der Geheimdienstzentrale des M15 - Regent´s Park - verfolgt jeder egoistisch die eigenen Ziele, hat stets den eigenen Aufstieg auf der Karriereleiter im Blick. Geht ein Einsatz schief, wird grundsätzlich ein anderer zum Sündenbock gemacht. Die ausgemusterten Agenten im Slough House sehen diesen Fall als Chance, ins Leben zurückzukehren und endlich wieder das zu tun, wofür sie ausgebildet sind. Jackson Lamb und seine Leute verändern sich unter dem Druck der Ereignisse und handeln solidarisch.
Es ist schade, dass unter der geschilderten Komplexität streckenweise die Spannung leidet. "Slow Horses" ist dennoch ein interessanter, lesenswerter Roman. Spionageromane können zweifellos heutzutage nicht mehr so aussehen wie bei Graham Greene und John le Carré.

Veröffentlicht am 03.02.2019

Slow Horses

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Was passiert eigentlich mit James Bonds Kollegen, wenn sie einen Auftrag mal so richtig in den Sand setzen? Rausschmiss? Oder dürfen sie gar in Zukunft die Radieschen von unten bewundern? Schlimmer. Sie ...

Was passiert eigentlich mit James Bonds Kollegen, wenn sie einen Auftrag mal so richtig in den Sand setzen? Rausschmiss? Oder dürfen sie gar in Zukunft die Radieschen von unten bewundern? Schlimmer. Sie landen im Slough House. Abstellkammer für alle Ausgemusterten, Bocklosen und Unfähigen. Der stupide und öde Alltag wird jedoch plötzlich sehr viel interessanter, als die Abgestellten plötzlich einen entführten jungen Mann retten sollen. Dem droht nicht weniger als die Enthauptung.

Mick Herrons Krimi rückt im Gegensatz zu vielen anderen nicht die Topermittler in den Mittelpunkt, sondern die Loser. Ein interessantes Konzept, schon alleine die Frage wer warum aussortiert wurde, weckt die Neugier beim Leser, auch wenn die Fülle an Figuren zu Beginn doch etwas verwirrend ist. Die eigentliche Handlung läuft dann auch nur sehr schleppend an, so richtig spannend wird es erst gegen Ende des Buches. Mir gefällt Herrons sarkastischer Ton und sein Wortwitz, aber er schafft es einfach nicht Tempo in die Geschichte zu bringen und so schleppt man sich von Seite zu Seite. Die Figuren sind zwar vielfältig, trotzdem ist mir keine so sehr ans Herz gewachsen, dass ich auch die nachfolgenden Bände lesen müsste. Am interessantesten fand ich noch die Hintergründe zu ihrem jeweiligen Absturz und nicht etwa den eigentlichen Entführungsfall. Kein Krimi, der mich überzeugen konnte.