Provokant, direkt, ehrlich und sehr wichtig.
Mithu M. Sanyal liefert einen Roman, der in dieser Weise noch nie dagewesen ist. Sie lässt sich inspirieren von aktuellen Themen und spricht direkt und offen die Probleme der Gegenwart an. Rassismus, Identität, ...
Mithu M. Sanyal liefert einen Roman, der in dieser Weise noch nie dagewesen ist. Sie lässt sich inspirieren von aktuellen Themen und spricht direkt und offen die Probleme der Gegenwart an. Rassismus, Identität, Zugehörigkeit, Kultur, gender, race und vieles mehr sind in diesem Buch thematisiert worden. Ach ja - und Sex. Überall und ständig kommen Einschübe, die sich mit Gedanken über Sex beschäftigen. Ob die Frage nach dem Sex mit einer gewissen Person, der ersten sexuellen Erfahrung oder der Ermächtigung von Vibratoren. Puh. Das war mir doch eine Spur zu viel des Guten. Und ich habe nicht mal die merkwürdigsten Momente dazu aufgezählt. Inwieweit das alles nun mit den oben genannten Themen zu tun hatte, wurde mir selbst nicht ganz klar.
Aber nachdem ich die ersten 200 Seiten (sie lesen sich wirklich gut, nur sind sie für meine prüden Verhältnisse etwas offen gewesen) geschafft hatte, war ich eher zwiegespalten. Doch dann ging es erst richtig für mich los. ENDLICH beschäftigte sich das Buch mit den Themen, die mich daran reizten. Identität! Wer bin ich? Was macht mich aus? Und warum darf Saraswati als Weiße sein, wer sie will ODER eben nicht sein, wer sie sein will. Antworten auf all die aufgeworfenen Fragen werden so langsam geliefert, auch wenn nicht alles offenbart wird. Identität ist nun mal kein einfaches Thema.
Letztlich stehe ich dennoch eher zwiegespalten zu dem Buch. Es ist anders, aktuell, aufregend und provokant. Ja, aber irgendwie auch verwirrend, merkwürdig und unklar. Ich habe viele offene Fragen, die mir nicht klar geworden sind. Aber eins hat es definitiv geschafft und zwar, dass ich nachdenken musste (und es immer noch tue).