Fantasievoller Reihenauftakt mit tollem Worldbuilding und kleineren Schwächen
Inhalt
Bei „Liga Lexis: Nachtschwarze Worte“ handelt es sich um Band 1 der Liga Lexis-Trilogie von Mo Enders.
Es geht um die 16-jährige Annie, die mit ihrer Mutter in Berlin ein recht normales Leben ...
Inhalt
Bei „Liga Lexis: Nachtschwarze Worte“ handelt es sich um Band 1 der Liga Lexis-Trilogie von Mo Enders.
Es geht um die 16-jährige Annie, die mit ihrer Mutter in Berlin ein recht normales Leben führt und Bücher über alles liebt. Bis sie eines Tages erfährt, dass sie eine Migra ist – also halb Mensch und halb Buchfigur – und ab sofort auf das Internat Bookford Manor an der irischen Küste gehen wird.
Dort lernt sie nicht nur den unerträglichen, aber dafür umso attraktiveren Caspian de Vries kennen, sondern auch in Buchwelten zu reisen. Nachdem Caspian nach einem gemeinsamen Ausflug mit ihr verschwindet, muss sich Annie plötzlich ganz allein den fremden Welten stellen, in denen mehr und mehr merkwürdige Dinge passieren, die auch die gesamte Migra-Welt in Aufruhr versetzen.
Meine Meinung
Das Buch ist von der Aufmachung her wirklich hübsch anzusehen und erinnert vor allem mit dem Farbschnitt an genau das, worum es in dem Buch geht: (alte) Bücher und die Liebe zum Lesen und dem Eintauchen in Bücherwelten.
Der flüssige und angenehme Schreibstil trägt dazu bei, dass man von Anfang an schnell mitten in der Geschichte ist und mit Annie mitfühlt und -leidet und es gefällt mir sehr, dass Annie trotz der für sie ungewohnten und sicherlich überfordernden Situation nicht auf den Mund gefallen ist und sich – vor allem von Caspian – nichts gefallen lässt. Ihre schlagfertige Art sorgt das ein oder andere Mal auf jeden Fall für lustige Szenen.
Was mir vom Erzählstil her nicht ganz so gut gefallen hat, ist, dass es zwei oder drei Stellen gibt, an denen die zeitlichen Brüche recht groß (mehrere Wochen, wenn ich mich recht erinnere) sind und dadurch z.B. ausgespart wurde, wie sich Annie in Bookford Manor einlebt, wie der Unterricht dort ist und auch wie sie ihre Freunde Mac und Fitz kennenlernt. Ich glaube, gerade zu Beginn einer Geschichte und bei der Einführung in eine neue Welt hätte ich es schöner gefunden, mich vom Tempo her gemeinsam mit Annie einzugewöhnen und auch ein bisschen mehr Internatsfeeling aufkommen zu lassen durch die Beschreibung des Schulalltags etc. Das hat mir hier gefehlt.
Annies Reisen in die Lexis waren dafür wirklich spannend beschrieben und die Umsetzung mit ihren vielen Details von z.B. diversen Buchcharakteren, die man selbst kennt, sehr fantasievoll gemacht. Das ganze Worldbuilding hat mir hier richtig gut gefallen.
Die Charaktere – vor allem auch die Nebenfiguren – mochte ich ebenfalls gern und bin bei einigen wirklich gespannt, welche Rolle sie insgesamt in der Reihe noch spielen werden, z.B. bei Abraxas, dem einzigen Reparator an der Schule.
Wer leider – auch in seiner Beziehung zu Annie – noch ziemlich blass geblieben ist, ist Caspian. Man erfährt zwar schon einzelne Fakten über ihn, aber insgesamt zu wenig als dass er einem halbwegs sympathisch werden oder man ihn nachvollziehen könnte. Seine Annäherung mit Annie konnte ich daher leider auch nur bedingt nachfühlen. Ich hoffe, in Band 2 wird hier noch etwas nachgelegt.
Fazit
Insgesamt ein wirklich unterhaltsamer Reihenauftakt mit tollem, fantasievollem Worldbuilding und sympathischen Charakteren und nur kleinen Kritikpunkten. Zu empfehlen für alle, die das Lesen (auch von Jugendbüchern) und Bücher lieben und gerne in fantastische Welten eintauchen.